Reisen im Rollstuhl ist nicht immer eine einfache Sache, doch der Schwarzwald macht auch Rollifahrern Spaß. „Wir kommen aus der Nähe von Pirmasens und wissen, wie problematisch Waldwege sein können“, weiß die Mutter vom achtjährigen Leopold zu berichten, die zu Tagesbeginn noch argwöhnisch Regentropfen samt Regenbogen beobachtet hatte und nun sagt: „Aber hier kann man trotz Laub problemlos auf gut befestigen Wegen fahren.“
Leopold liebt es Ausflüge zu unternehmen. Da er durch seine Krankheit auf seinen Elektrorolli angewiesen ist, sind Unternehmungen in der Natur aber nicht immer so ganz einfach zu meistern. Durch seine Krankheit AMC (Artrogryposis multplex cognita), einer angeborenen Gelenksteife, die durch eine Muskelstörung die funktionsgerechte Ausformung der Gelenke behindert, achtet Leopold daher auf seinen Reisen akribisch darauf, möglichst eigenständig mobil zu sein.
Wildline im Test
„Leo möchte gerne immer und überall dabei sein“, so Eva Stöbener-Klein, die zudem betont: „Leo will mitmachen und dazugehören und dazu gehören Inklusion und Barrierefreiheit.“ Als Rolli-Experte hat er bei seinem Ausflug nach Bad Wildbad nicht nur die Standseilbahn auf den Sommerberg, sondern auch die Hängebrücke Wildline auf deren Behinderten-Tauglichkeit getestet. Ohne Beanstandung berichtet Leo über seine Fahrt mit der Standseilbahn, die für Rollstuhlfahrer komplett barrierefrei und so auch für Menschen mit Behinderung ohne Einschränkungen zugänglich ist. „Durch die großen Fenster konnte ich auf der Fahrt alles sehen“, konstatiert Leo, der mit seinem technischen Hightec-Roller perfekt umzugehen weiß.
„Hier ist alles gigantisch“, schwärmt Leo´s Mutter, die nicht nur die breiten Wege, sondern auch die sanitären Einrichtungen mit Behinderten-WC lobt, bevor das „schwingenden Abenteuer“ als ultimativer Höhepunkt des Tages auf den Knaben wartet. Knapp 60 Meter über dem Boden überspannt die Brücke mit 380 Metern Spannweite ein Seitental von Bad Wildbad und bietet ein atemberaubendes Abenteuer Feeling. Als einzige Hängebrücke dieser Art ist sie in ganz Europa eine Besonderheit, da sie in Bogenform nach oben gebaut und nur durch zwei stählerne Seile gehalten wird. Statik und Architektur faszinieren in unberührter Natur.
Glücksgefühl für Rollifahrer
Da die schmale Brücke keinen Raum für zwei aneinander vorbeirollende Rollstuhlfahrer bietet, ist eine Anmeldung erforderlich. Mit Begeisterung lenkt Leopold seinen Elektrorolli durch die Tür neben dem Drehkreuz und schiebt sich Meter für Meter dem Höhepunkt der sanft ansteigenden Hängebrücke entgegen.
„Ich habe keine Angst. Hier ist es supercool“, so die spontane Aussage des Jungen, der auf Knopfdruck seinen Sitz in eine Liegeposition gleiten lässt, um die Schwingungen der Hängebrücke zu spüren und genussvoll die Augen in den tiefblauen Himmel richtet. „Das hier ist wirklich ist ein unbeschreibliches Gefühl“, schwärmt Leo´s Mutter, die ihren glücklichen Jungen beobachtet und selbst den Ausblick und die Natur von der Höhe aus genießt und im Anschluss das Abenteuer auf facebook postet.
Inspiration, Neugier, Risikobereitschaft – es gibt ein ganze Reihe von guten Gründen, weshalb jemand eine Hängebrücke wie die WILDLINE plant und bauen lässt. Für Initiator und Investor Günter Eberhardt ist es deshalb auch kein Drahtseilakt ohne Netz und doppelten Boden. „Eine Hängebrücke steht in meinen Augen für Vertrauen und Mut. In das Bauwerk und in diejenigen, die es gemeinsam realisieren.“ Die WILDLINE ist nicht nur ein Unikat, sie besitzt auch einen ganz speziellen Charme. Sie ist besonders. Weil sie – vollkommen untypisch für Hängebrücken – zur Mitte hin ansteigt. Deshalb kann man von einem Ende das andere nicht sehen. Weiß nicht, was einen dort erwartet. So eröffnen sich immer wieder neue, spannende Aus- und Einblicke. Auf eine intakte Landschaft. Satte Wiesen. Grüne Tannen. Erlebnis pur. Wer sehnt sich nicht danach? Erhalte hier die Infos, welche du für deinen Besuch auf der Brücke gebrauchen kannst.
Hängebrücke WILDLINE
Heermannsweg 100
75323 Bad Wildbad im Schwarzwald
E-Mail:
Telefon: +49 7081 - 955 77 30