Terrassenpatenschaft für Steillagen
Privatleute und Unternehmen können die erschwerte Arbeit der Winzer unterstützen / Artenvielfalt und ökologisches Gleichgewicht fördern
Querterrassen
Für einen Euro am Tag ist der Pate dabei und hat damit auch direkten Einblick in die Arbeit der Winzer, die Artenvielfalt am Weinberg und die hohe Qualität der Weine. Die Arbeit in den Steillagen ist bei Hangneigungen bis zu 30 Prozent für die Winzer erschwert. Seit nunmehr 30 Jahren erschließen die Winzer aus dem Renchtal die Steillagen und bilden daraus Kleinterrassen quer zum Hang. Damit wird die Arbeit im Weinberg erleichtert. Es entstehen aber auch wertvolle Böschungen, die sich durch eine hohe Artenvielfalt auszeichnen. Hier gedeihen Wildblumen, Gräser; ein Lebensraum für Vögel, Insekten, Schmetterlinge und Bienen entsteht. Damit diese in Ruhe gedeihen können, werden die Flächen nur ein- bis zweimal im Jahr mechanisch gepflegt.
Die Kleinterrasse hat zudem eine größere Bodenfläche. Diese kann das Wasser – auch bei Starkregen – besser halten und schützt vor Erosion. „So war es für uns naheliegend in der Hauptstadt der Querterrassen diese Patenschaften für Privatleute und Unternehmen anzubieten“, erläutert Geschäftsführender Vorstand Sebastian Hill die Motivation. Auf über 100 Hektar Kleinterrassen wird nachhaltig bewirtschaftet. „Wir wollen die Gesellschaft dafür sensibilisieren, welche Arbeit die Winzer für den Erhalt dieser einmaligen Kulturlandschaft leisten. Und wir wollen die Menschen gedanklich mit ins Boot holen, was in dieser Landschaft passiert.“ Denn die Winzer erbringen mit ihrer Arbeit in der Steillage eine Dienstleistung für die Gesellschaft, indem sie das prägende Landschaftsbild erhalten, das letztlich auch für den Tourismus wichtig ist als schützenswertes Kulturgut.
Sebastian Hill (links) und Frank Männle
Ziel für 2024 ist es, auch in den Steillagen des Winzerkellers Hex vom Dasenstein in Kappelrodeck Terrassenpatenschaften anbieten zu können. Bereits zum Start haben in Oberkirch rund 40 Paten gezeichnet. Die Mitgliedschaft kostet 365 Euro im Jahr. Dafür hat der Pate jedoch Gegenwerte in Form von Weinpaket, Weinbergrundgang, digitaler Stammtisch mit Qualitäts- und Nachhaltigkeitsmanager Frank Männle sowie die Möglichkeit, bei der Weinlese mitzuhelfen.
Entstanden ist die Idee bei einer Exkursion in andere Weinanbaugebiete. Auch neue Etiketten sind in Planung, die den Steillagenanbau mehr in den Fokus stellen werden. „So wollen wir den Terrassenweinbau stärken.“ Denn wird die Steillage nicht mehr bewirtschaftet, verbuscht das Areal, die Kulturlandschaft verschwindet. Hier und da sind auch in der Ortenauer Landschaft bereits brach liegende Weinbergflächen sichtbar.
Privatpersonen und Firmen, die an einer Patenschaft interessiert sind, finden weitere Informationen auf der Homepage der Oberkircher Winzer eG https://oberkircher-winzer.de/weinpatenschaft oder telefonisch unter 07802 92580 oder E-Mail: