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Nachrichten aus Baden für Baden - Für Sie in der Region unterwegs

Mit Humus gegen den Klimawandel

Der Verein CO2-Land e.V. setzt Ackerböden als CO₂ – Speicher ein. Er hat ein innovatives Monitoring-Modell entwickelt, das mit Förderung des badenova Innovationsfonds nunmehr in der Praxis getestet wird. Für ihre Idee erhalten die Initiatoren den Klimaheldenpreis. Von badenova.

Den Preis überreichte Vor-Ort Joel Siegel im Naturgut Hörnle in Schallstadt-Mengen

v.l.n.r. Sebastian Kiss Bürgermeister der Gemeinde Schallstadt., Joel Siegel Landwirt vom Naturgut Hörnle, Michael Schwegler und Stephen Schrempp Projekt "Humusaufbau- Monitoring" und Heinz-Werner Hölscher, Vorstand badenova.

RiB/Böhme

"Als eine von 96 Gesellschaftskommunen von badenova freuen wir uns, dass der Innovationsfond solche Projekte in der Region fördert und ermöglicht. Hier wird Klimaschutz an fassbar und erlebbar und man sieht, jeder kann im Kleinen bzw.-seinen Bereich einen Beitrag dazu leisten. Es sind echte Klimahelden, sie haben diesen Preis verdient.", erklärt Schallstadts Bürgermeister Sebastian Kiss.

Das Projekt des Verein CO2-Land e.V. trägt den Titel "Remote Sensing als Instrument für regionales Humusaufbau-Monitoring "und macht sich zunutze, dass Ackerboden der beste und größte CO₂ Speicher der Welt ist. Und badenova Vorstand Heinz-Werner Hölsch ergänzt: "Für eine lebenswerte Zukunft ist es wichtig, dass wir in allen Bereichen einen Beitrag zur CO₂ Reduktion und damit zum Klimaschutz leisten. Dieses Vorzeigeprojekt des Verein CO2-Land e.V. bietet das Potential gemeinsam mit der Landwirtschaft durch innovative Lösungen CO₂ in der Atmosphäre zu reduzieren."

Diese Reduktion erfolgt durch eine Bindung des CO₂ im Ackerboden, die vor allem funktioniert, wenn der Boden einen hohen Humusgehalt aufweist. Durch eine allzu intensive landwirtschaftliche Nutzung verliert er allerdings seinen Humusanteil und somit sinkt auch die Fähigkeit CO₂ zu speichern. Engagierte Landwirte können das ändern, indem sie beispielsweise auf eine verbesserte Fruchtfolge, jährlich eingesetzte Zwischenfrüchte oder auch mal eine mehrjährige tiefwurzelnde Dauerkultur wie zum Beispiel Miscanthus anbauen, welches zudem eine hervorragende Energiepflanze darstellt. Die CO₂-Bindung im Bodenhumus schafft eine ideale Möglichkeit zur Ausgabe von CO₂-Humuszertifikaten. Die Crux dabei: Die Messung des Humusgehaltes im Boden durch Laborproben und Bodenanalysen ist kostenintensiv und schmälert dadurch die Handlungsspielräume, um mit Klimazertifikaten regenerative Anbaumaßnahmen zu fördern.

Hier will der Verein CO2 e.V. aus Staufen mit seinem innovativen Monitoring-Modell ansetzen. Das experimentelle Projekt, das auch durch die Stadt Freiburg und die Vereinsmitglieder unterstützt wird, wurde erst durch die Förderung des Innovationsfonds Klima- und Wasserschutz der badenova möglich. Knapp 146.000 Euro, fast die Hälfte der Projektkosten, werden aus dem Fond finanziert.

Vorstand der badenova Heinz-Werner Hölscher begründete das Experiment:

"badenova steht für nachhaltiges und innovatives Handeln in der Region. Das ist ein Bestandteil der Unternehmens DNA. Mit unserem Innovationsfonds für Klima- und Wasserschutz unterstützen und motivieren wir seit über 20 Jahren regionale Akteure, sich in diesen Themenfeldern zu engagieren. Viele innovative und marktfähige Lösungen im regionalen Klima- und Wasserschutz gäbe es ohne den badenova Innovationsfonds nicht. Das ermöglichen unsere Gesellschaftskommunen, indem sie jährlich auf einen Teil der Gewinnausschüttung verzichten."

Die Methode, die der Verein CO2-Land e.V. bei seinem Projekt einsetzt, heißt "Remote Sensing". Das ist ein Fachbegriff, der im Deutschen in etwa mit dem Wort" Fernerkundung" erklärt werden kann. Genutzt werden dabei Satellitendaten. Diese werden zu Beginn des Humus-Projekts mit am Boden erhobenen Daten abgeglichen. Dadurch wird es laut Stephen Schrempp vom CO2-Land Vorstand möglich, den Wert von Satellitendaten bei der regionalen Untersuchung des Humusgehaltes im Boden zu qualifizieren.

Getestet wird die neue Anwendung dieser Messmethode auf Flächen im Raum Freiburg, unter anderem beim Naturgut Hörnle in Schallstadt-Mengen. Wenn alles funktioniert, kommt am Ende ein kostensparendes Nachweisverfahren für den Humusaufbau im Ackerboden heraus, dass als Basis für den Handel mit Humus-Zertifikaten durch die Landwirtschaft dient.

"Dadurch würde der Anreiz für Landwirte, den Humusaufbau voranzutreiben, natürlich signifikant steigen, zumal die Fernerkundung auch auf andere landwirtschaftliche Bereiche anwendbar wäre, zum Beispiel die Beobachtung des Pflanzenwuchses", so Projektleiter Michael Schwegler vom Verein CO2-Land e.V. Bereits heute sind mehrere landwirtschaftliche Betriebe im Raum Freiburg und dem Markgräflerland mit engagiert

Co-Projektleiter Karl Müller-Sämann ergänzt: "Für die Kunden des Projekts würde ein Erfolg des "Remote Sensing" bedeuten, dass Geld zielführender eingesetzt werden kann, anstatt von Laborkosten aufgefressen zu werden. Für die am Programm teilnehmenden Landwirte verbleiben mehr Mittel, um ihr zusätzliches Engagement für Klima und Boden honoriert zu bekommen".

"Dieses Projekt ist vor allem in der Frühphase des Datenabgleichs und der Datengewinnung komplex und kostenintensiv. Gerade hier sehen wir uns mit unserer Projekt Förderung verpflichtet", so Leonie Kremser vom badenova Innovationsfonds.

Für die Energie der Zukunft

der Innovationsfonds Klima- und Wasserschutz der badenova hat es sich zum Ziel gesetzt, neuen Projekten für mehr Umweltschutz finanziell beizustehen und damit ihre Realisierung zu ermöglichen. Seit seinem Start im Jahr 2001 hat der Innovationsfonds dafür weit über 30 Millionen Euro in über 300 Umweltprojekte investiert.

Dabei stand und steht stets die Innovationskraft der Projekte im Mittelpunkt, nicht primär die Frage des Ertrags, der sich damit künftig einmal erwirtschaften lässt. Projekte sollen beispielgebend sein, übertragbar auf andere Orte und Akteure, sie sollen einen Beitrag zum Klimawechsel und Wasserschutz leisten, sie sollen innovativ sein und nachhaltige Ziele verfolgen. Dabei können Ideen und Projekte von unterschiedlichsten Akteuren eingebracht werden. Antragsberechtigt sind Kommunen, Organisationen, Unternehmen, Einzelpersonen und Forschungseinrichtungen aus der Region zwischen Hochrhein und Nordschwarzwald. Finanziert wird der Fonds durch eine dreiprozentige Abgabe aus den Gewinnausschüttungen der badenova an ihre mehr als 90 Eigentümerkommunen. Das macht den Fonds einzigartig in der deutschen Energiewirtschaft. Bewerbungen neuer Projektideen sind dabei ausdrücklich erwünscht!

Quelle: badenova / Bilder: RiB

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