Skip to main content
Nachrichten aus Baden-Baden

Rehkitzretter auch im Stadtkreis Baden-Baden aktiv

Auch im Stadtkreis Baden-Baden sind die ehrenamtlichen Helfer des Badischen Jäger Kreisverein Rastatt Baden-Baden 1965 e.V. im Rahmen der Rehkitz- und Wildtierrettung unterwegs

Rehkitzretter

Stefanie Teichmann / Stadt Baden-Baden

Für die Drohnenbefliegung in betroffenen Naturschutz- und FFH-Gebieten (Fauna-Flora-Habitat) ist allerdings eine naturschutzrechtliche Genehmigung der Unteren Naturschutzbehörde erforderlich. In diesem Zusammenhang begleiteten zwei Mitarbeiterinnen der Unteren Naturschutzbehörde Ende Mai die Rehkitzretter. „Voller Einsatz war gefordert, da an dem ausgewählten Morgen mehrere Flächen zur Befliegung angemeldet waren. Die Zeit spielt hierbei eine entscheidende Rolle, da die Drohnenbefliegung mit der Wärmebildkamera nur solange durchgeführt werden kann, bis der Boden noch nicht durch die Sonne erwärmt wurde. Wird der Boden zu warm, ist der Kontrast von Kitz und Boden zu gering und die Tiere können nicht mehr zuverlässig geortet werden“, so die beiden städtischen Vertreterinnen, Stefanie Teichmann und Eunike Bottesch.

Die Kitzretter haben bei dem anhaltenden guten Wetter Hochbetrieb. So sind die Ehrenamtlichen aktuell täglich und frühmorgens im Landkreis Rastatt und Stadtkreis Baden-Baden im Einsatz, da die Landwirte ihre Heuernte ins Lager bringen möchten. Den Kitzrettern stehen insgesamt drei Drohnen mit Wärmebildkamera zur Verfügung. Die Landwirte können sich über eine eigens dafür eingerichtete Homepage (https://kitzrettung-kitzrettungrabad.hub.arcgis.com/) unkompliziert und kostenfrei mit ihren Flächen anmelden.

Rehkitzretter

Eunike Bottesch / Stadt Baden-Baden

Nach Abschluss der Aktion berichteten Stefanie Teichmann und Eunike Bottesch detailliert über ihren interessanten Einsatz:

„Es ging pünktlich um 4 Uhr morgens mit dem Kitzrettungsteam und dem Landwirt am Feld los. Die Drohne wurde gestartet, um die Fläche nach einem vorab programmierten Suchraster abzufliegen. Ist eine Wärmesignatur entdeckt, machen sich die Helfer rasch auf den Weg. Zur Ausrüstung zählt neben den unverzichtbaren Handschuhen ein eigens dafür konzipierter Karton und Markierungsband. Der Drohnenpilot übermittelt per Funk die genaue Lage und Entfernung an die Helfer. Ist das Kitz im hohen Gras erspäht, geht es schnell. Der Karton wird aufgebaut, mit Grasbüscheln ausgelegt und das Kitz vorsichtig hineingelegt. Der Karton wird an eine schattige Stelle gebracht, welche nicht gemäht wird. Ein Band markiert die Stelle des Kartons, so dass der Landwirt oder Jagdpächter nach der Mahd das Kitz umgehend wieder freilassen kann. Nach der Befliegung wird die untersuchte Fläche sofort gemäht. Es wird somit verhindert, dass die Ricke ihr Kitz zwischenzeitlich wieder im hohen Gras ablegt. Je nach Größe der Wiesenfläche können so mehrere Kitze, Einzeltiere oder auch Zwillinge oder gar Drillinge vor dem Tod bewahrt werden. Ganz wichtig bei der Kitzrettung ist, immer Handschuhe zu tragen, da Kitze keinen Eigengeruch besitzen. Der fehlende Eigengeruch schützt sie vor umherziehenden Fressfeinden. Hat das Kitz aber erst einmal den menschlichen Geruch angenommen, kann dies dazu führen, dass die Ricke das Jungtier nicht mehr annimmt – also ein sicheres Todesurteil für die kleinen Tiere. So ist es folglich auch für Spaziergänger wichtig zu wissen, dass ein abgelegtes Kitz niemals angefasst werden darf. Das Muttertier kommt nach einiger Zeit zurück und nimmt das Kitz wieder mit. Sollte sich das Kitz in einer offensichtlichen Notsituation befinden, beispielsweise Blutspuren am Fell, ist der zuständige Jagdpächter zu informieren.

Neben den zehn an diesem Tag gefundenen Rehkitzen wurde auch ein ausgewachsener Feldhase, ein junger Fuchs und Fasane mit Küken aufgeschreckt. Die Wildtiere sind vom Wegesrand aus im hohen Gras nicht sichtbar. In der aktuellen Brut- und Setzzeit sollten daher die Wege nicht verlassen und Hunde an der Leine geführt werden. Nur so lässt es sich verhindern, dass Wildtiere unnötig aufgeschreckt werden.“

Die beiden städtischen Mitarbeiterinnen zogen ein durchweg positives Fazit ihrer Teilnahme an der gesamten Aktion und waren „sehr beeindruckt und dankbar für den Einblick in die Arbeit der vielen ehrenamtlichen Personen, die aktuell täglich im Einsatz sind“. Ihr Dank galt abschließend auch den Landwirten, die ihre Flächen für eine Drohnenbefliegung anmelden. In der diesjährigen Saison sind so bisher über 270 Kitze und andere Wildtiere auf diesem Wege gerettet worden.

Text/Bilder: Stadt Baden-Baden

Auch interessant:

Anzeige

Anzeige