„Als menschliche Gier und Brutalität grenzenlos waren“
Der Roman „Bis zum Pazifik“ von Roland Weis - Band 2 der Saga über die Entdeckungs- und Eroberungsgeschichte Amerikas
Mit dem fast 1000-seitigen historischen Roman „Bis zum Südmeer“ hat der Neustädter Schriftsteller und Journalist Dr. Roland Weis jetzt Band 2 seiner Romanreihe „Die Neue Welt“ vorgelegt. Es geht darin um die Entdeckungs- und Eroberungsgeschichte Süd- und Mittelamerikas in den ersten Jahrzehnten nach der Entdeckungsfahrt des Christoph Kolumbus.
Es handelt sich bei dem auf fünf Bände angelegten Romanzyklus um eine ambitionierte Kombination von Schicksals- und Abenteuerroman mit historisch authentischem und exakt ausrecherchiertem Hintergrund. Der promovierte Historiker Weis hat nach eigenen Angaben schon zu Studienzeiten die Idee zu dieser Saga entwickelt und sie dann im Laufe der vergangenen zwei Jahrzehnte in die Tat umgesetzt. Der Lindemann-Verlag in Bretten hat sich des ambitionierten Projektes angenommen und nach Band 1 „Die Neue Welt“, in dessen Mittelpunkt die Entdeckungsfahrt des Kolumbus stand, nun auch Band 2 „Bis zum Südmeer“ in den Handel gebracht. Hier geht es um die Ereignisse, die zur erstmaligen Überquerung der Landenge von Panama und der Entdeckung des Pazifik durch den spanischen Eroberer Vasco Núñez de Balboa führten.
„Es handelt sich um ein Großpanorama, um das Gemälde einer Epoche, in der jenseits aller Menschenrechte und jenseits einer Akzeptanz fremder Kulturen das Recht des Stärkeren galt, wo Religion als Legitimation für Unterdrückung und Eroberung missbraucht wurde und wo menschliche Gier, Brutalität und Hochmut grenzenlos waren, ebenso aber auch der Mut und Entdeckergeist“, so Weis über sein Großprojekt.
Der 19jährige spanische Matrose Rodrigo aus Palos, der seit einem Schiffsbruch bei den Tainos auf einer kleinen Karibikinsel ausharrt, wird von spanischen Schiffen gerettet. Sie sind unterwegs in die junge spanische Kolonie Hispaniola, wo der Gouverneur und Entdecker Admiral Christobal Colon ein chaotisches und erfolgloses Regime führt. Rodrigo gerät in die Machtkämpfe der konkurrierenden spanischen Konquistadoren.
Sein Bruder Miguel, der im Orden der Franziskaner zum Missionar ausgebildet wurde, tritt die Reise nach Westindien an, um dort die heidnischen Indios zum katholischen Glauben zu bekehren.
Zu den Geschwistern aus Palos gehört auch noch das Mädchen Consuela, das ihrem Los als Prostituierte in einer Hafenkneipe von Palos dadurch entkommt, dass sie auf ein Kaufmannsschiff flieht, das sie ebenfalls nach Westindien bringt.
Pedro, der jüngste Bruder des schiffbrüchigen Rodrigo, arbeitet sich unterdessen in der spanischen Heimat unter der Fittiche des weltgewandten Amerigo Vespucci in die Welt der Banken und Kaufleute von Sevilla empor. Er rüstet hinter dem Rücken seiner Förderer heimlich Sklavenschiffe aus, mit afrikanischen Sklaven an Bord, gedacht für die neuen Kolonien in Westindien, wie damals die neuentdeckten Länder hießen. Der junge Seemann Pablo wird Kapitän eines solchen Sklavenschiffs.
Dieser Pablo ist der heimliche Geliebte von Isabella Pinzon. Die Familie Pinzon aus Palos, die einst die wichtigsten Kapitäne für Admiral Colons Entdeckungsfahrt stellte, ist in Intrigen und Machtkämpfe mit der spanischen Krone, der katholischen Kirche und anderen Entdeckern und Kaufmannsfamilien verstrickt. Die 17jährige Schönheit Isabella, muss nach einer amourösen Affäre am Königshof das Land verlassen. Sie wird nach Hispaniola im neuentdeckten Westindien verbannt.
Auf Hispaniola kreuzen sich die Wege all dieser Hauptfiguren mehrfach und es entstehen vor dem Hintergrund von Rebellionen, Indianeraufständen, Entdeckungsfahrten, Intrigen und Machtkämpfen schicksalhafte Verstrickungen zwischen den Protagonisten. Die großen Namen der spanischen Konquista erscheinen auf der Bühne und spielen alle ihre Rolle in diesen Verwicklungen: Christobal Colon, Alonso Hojeda, Vasco Núñez Balboa, Francisco Pizarro, Hernan Cortez, Erzbischof Juan de Fonseca, Ferdinand und Isabella und viele mehr. Grandioser weltgeschichtlicher Höhepunkt und Finale des Buches ist schließlich 1513 die Überquerung des Isthmus von Panama mit der Entdeckung des „Südmeeres“ durch den rücksichtslosen Vasco Núñez Balboa, an dessen Seite sich Rodrigo befindet, der ehemalige Schiffsbrüchige.
Weis, Roland: Bis zum Südmeer, Lindemanns Verlag, 988 Seiten, 35 Euro.
Zum Autor:
Der Neustädter Roland Weis (Jahrgang 1958) ist gelernter Journalist und promovierter Historiker. Er schreibt seit vielen Jahren Sachbücher zur Regionalgeschichte des Hochschwarzwaldes, Schwarzwaldkrimis und historische Romane.
In den 1980er Jahren war er Redakteur beim Südkurier in Titisee-Neustadt, im Anschluss bis 2002 Nachrichtenchef beim privaten Radiosender Radio Freiburg. Von 2002 bis 2022 leitete er die Unternehmenskommunikation beim Energieversorger badenova.
In der Region bekannt ist er durch seine im Freiburger Rombach-Verlag erscheinende Krimireihe „Schwarzwaldkrimi“ mit Journalist Alfred. Sie umfasst inzwischen mehr als zehn Titel. Der Schwerenöter Alfred, ein etwas heruntergekommener und trinkfreudiger Lokalreporter, spielt darin die Hauptrolle.
Beim Lindemann Verlag in Bretten erscheinen die historischen Romane von Roland Weis. Sein größtes Projekt ist dabei der fünf Bände umfassende Romanzyklus „Die Neue Welt“ um die Entdeckung- und Eroberungsgeschichte Mittel- und Südamerikas.
Beim Thorbecke-Verlag in Filderstadt sind die regionalgeschichtlichen Untersuchungen „Der Hochschwarzwald – von der Eiszeit bis heute“ sowie „Die Burgen des Hochschwarzwaldes“ erschienen, beides Standardwerke der Lokalforschung. Darüber hinaus hat Roland Weis im Rombach Verlag auch die Bücher „Magisch-mystisch-megalitisch“ und „Der Hotzenweg“ zur Frühgeschichte des Hochschwarzwaldes sowie den Wanderführer „Zeitreise zu Fuß durch den Hochschwarzwald“ veröffentlicht.