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Nachrichten aus Baden für Baden - Für Sie in der Region unterwegs

Move On Tour – Rollern für den guten Zweck

Mit dem Tretroller von Buxtehude nach Weil am Rhein

Tretroller - viele Erwachsene kennen sie noch aus Kindertagen, aber der Tretroller ist längst kein Kinderspielzeug Mehr. Sie sind eine tolle Alternative zum Fahrrad und Joggen, auch die Bereiche Spaß, Sport, Mobilität, Reha- und Gesundheit werden beim Tretrollerfahren geschickt miteinander kombiniert.

Zwei Tretroller-Enthusiasten – Thomas und Kathrin Zimber haben sich zum Ziel gesetzt, mit ihren Rollern nicht nur Spaß zu haben, sondern auch etwas Gutes zu tun. Sie planen vom 22.August bis 7.September 2024 einen Spendenlauf der besonderen Art: Sie wollen mit ihren Tretrollern von Buxtehude vor den Toren Hamburgs entlang der Bundesstraße 3 bis nach Weil am Rhein fahren und dabei Geld für einen wohltätigen Zweck sammeln.

Die Idee zu dem Spendenlauf kam von Thomas Zimber, dem Gründer und Inhaber von Markgräfler Rollertouren. Er erzählt: "Wir sind begeisterte Rollerfahrer und lieben es, die Landschaft zu erkunden und neue Strecken auszuprobieren. Wir wollten schon immer mal eine längere Tour machen, aber wir dachten uns, warum nicht gleich etwas Sinnvolles damit verbinden? Wir haben uns dann für die B3 entschieden, weil sie eine der ältesten und längsten Straßen Deutschlands ist und viele interessante Orte durchquert. Außerdem ist sie eine Herausforderung für uns, die es zu meistern gilt."

Thomas Zimber, dem Gründer und Inhaber von Markgräfler Rollertouren

Thomas Zimber und seine Frau Kathrin haben sich vorgenommen, die rund 1000 Kilometer lange Strecke in 14 Tagen zu schaffen. Dabei wollen sie jeden Tag etwa 70 bis 80 Kilometer zurücklegen und in verschiedenen Städten Station machen. Sie hoffen, dass sie unterwegs auf viel Unterstützung und Interesse stoßen und dass viele Menschen bereit sind, für ihren guten Zweck zu spenden. "Wir finden, dass Tretroller ein großartiges Fortbewegungsmittel sind, das Spaß macht und gleichzeitig die Gesundheit und Mobilität fördert. Wir möchten gerne dazu beitragen, dass mehr Menschen dieses Fortbewegungsmittel kennenlernen ", erklärt Thomas Zimber.

Die beiden sind optimistisch, dass sie ihr Vorhaben erfolgreich umsetzen können. Sie trainieren fleißig für die Tour und bereiten sich auf alle Eventualitäten vor. Geplant ist auch eine eigene Website und ein Blog, auf denen sie über ihre Vorbereitungen und ihre Erlebnisse auf der Tour berichten werden. Sie laden alle Interessierten ein, ihnen zu folgen und sie zu unterstützen. "Wir freuen uns über jeden, der uns anfeuert, mit uns fährt oder spendet. Wir glauben, dass wir mit unserem Spendenlauf etwas bewegen können", erläutert Kathrin Zimber.

Wir haben mit Thomas Zimber, dem Inhaber und Geschäftsführer von Markgräfler Rollertouren und seiner Frau Kathrin gesprochen und ihnen einige Fragen zu diesem spannenden Vorhaben gestellt. 

Wie entstand die Idee für diese Spendenaktion und worum geht es genau?

Kathrin Zimber: Die Grundidee, die B3 von Anfang bis Ende nicht motorisiert zu fahren ist ein Kindheitstraum von Thomas. Während Corona ist, dann die Idee daraus geworden, diese Fahrt mit den Tretrollern als Spenden Tour durchzuführen. In den letzten drei Jahren wurde die Idee dann immer mehr verfeinert und Kontakte geknüpft. So konnte die BNI Foundation als Partner gewonnen werden, die als Spenden Organisation die Abwicklung der Spendengelder übernimmt. Durch BNI gibt es zusätzlich durch die regionalen Gruppen entlang der B3, Ansprechpartner, die bei der Organisation an den Aktionstagen mithelfen können. Außer dem Spaß, den wir selbst haben werden, wollen wir auch zeigen, dass der Tretroller längst mehr ist als ein Kinderspielzeug und wir hoffen auch, den einen oder anderen vom Tretrollerfahren begeistern zu können.

Was hat euch dazu bewogen, diese Tour zu planen und wie bereitet ihr euch darauf vor?

Kathrin Zimber: Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Wir rollern mittlerweile fast jeden Tag und Thomas sowieso jeden Tag bei Wind und Wetter, um die Kondition aufzubauen, damit wir die Strecke von Hamburg nach, Weil am Rhein in 2 Wochen bewältigen können. Ich werde Hauptsächlich als Betreuerin an den Aktionstagen bereitstehen, damit ich alle Fragen rund um den Tretroller und das Projekt beantworten kann. Außerdem geht es jetzt darum, Sponsoren zu begeistern mitzumachen. Kontakte zur Presse müssen geknüpft werden und wir müssen Helfer vor Ort finden, die die Aktionstage mitplanen und durchführen.

Wie lange wird die Tour dauern und wie sieht euer Tagesablauf aus?

Thomas Zimber: Wir starten am 22.08.24 in Hamburg und kommen am 07.09.2024 in Weil am Rhein an. Unterwegs wird es viele Stationen geben, an denen wir die Aktionstage planen. Es geht darum, dass wir Kilometer sammeln. Da nicht jeder die komplette Strecke von Hamburg nach, weil am Rhein rollern kann, wollen wir an den Aktionstagen jedem die Möglichkeit geben auch KM zu rollern, damit so viele Kilometer wie möglich zusammenkommen, um die KM in Geld einzulösen.

Wir planen jeden Tag mindestens 2 Stationen mit Aktionen. Auch wenn wir die Tour mit der BNI Foundation durchführen, kann sich auch jede andere Organisation bei uns melden, die gerne einen solchen Tretroller Aktionstag durchführen möchte. Die Tretroller werden von uns kostenlos zur Verfügung gestellt und die gesammelten Spenden können regional eingesetzt werden.

Wie bereiten ihr euch auf die Tour vor?

Thomas Zimber: Tägliches Tretroller Training und wöchentliche Zunahme der Strecke, damit ein tägliches Rollern von ca. 80 Kilometer in 2 Wochen kein Problem sein wird.

Was unterscheidet diesen Spendenlauf von anderen?

Thomas Zimber: Zusätzlich zur eigentlichen Tour veranstalten wir Aktionstage, an denen jeder teilnehmen kann. Da nicht jeder einen Tretroller besitzt, stellen wir für die Aktionstage unsere Leihroller kostenlos zur Verfügung. Auch können die an den Aktionstagen gesammelten Spendengelder regional für Herzensprojekte verwendet werden.

Was sind die größten Herausforderungen bei einer solchen Tour?

Thomas Zimber: Bei der Tour selbst die Berge in Hessen und das Wetter. Im Vorfeld die Organisation und Koordination der Tour mit den Aktionstagen und das Akquirieren der Sponsoren. Zum Glück gibt es liebe Freunde, die uns unterstützen.

Wann findet der Spendenlauf statt und kann man daran teilnehmen?

Thomas Zimber: Wir starten am 22.08.24 in Hamburg und kommen am 07.09.2024 in Weil am Rhein an. Jeder kann daran teilnehmen, egal ob nur Teilstrecken an der B3 entlang oder bei den Aktionstagen. Wer eigene Tretroller hat, darf diese gerne mitbringen, nur wollen wir keine elektrisch unterstützen Roller dabeihaben. Auch bringen wir selbst Tretroller mit, die wir ausleihen werden.

Welchem Zweck dient der Spendenlauf und wie können Interessierte spenden oder mitmachen?

Thomas Zimber: Als Tretroller Begeisterte haben wir uns überlegt, mit dem Geld einer Klinik, die Reha für Kinder und Jugendliche mit Adipositas anbietet, die Tretroller zur Verfügung zu stellen. In Tschechien hat man in Pilotprojekten erfolgreich versucht übergewichtigen Kindern und Jugendlichen den Spaß an der Bewegung mit Tretrollern zu vermitteln. Der Vorteil vom Tretroller dabei ist, dass die Gelenke sehr wenig belastet werden und es relativ schnell gelingt, auch einmal eine etwas größere Strecke zurückzulegen. Dieses Konzept möchten wir auch in Deutschland bekannt machen.

Auf der Homepage gibt es die Möglichkeit sich als Sponsor zu registrieren. Hier kommt es nicht auf die Höhe des Betrages an. Jede noch so kleine Spende hilft. Eine Spende von 1 Cent/Km sind am Ende ca. 10€ Spende.

Alles, was wir mehr an Spenden sammeln, kommt der BNI Foundation zugute, die uns den ganzen bürokratischen Aufwand mit den Spenden abnimmt. Aber auch hier ist sichergestellt, dass Projekte für Kinder und Jugendliche gefördert werden.

Wer selbst mitfahren möchte, kann sich auch über die Homepage für eine Teilstrecke oder auch die ganze Strecke eintragen Infos unter: https://moveontour.de/

Welche Bedeutung hat diese Aktion für euch?

Thomas Zimber: Zum einen ist es natürlich die Erfüllung eines Kindheitstraums. Aber wir wollen natürlich auch zeigen, was für ein großartiges Sportgerät der Tretroller ist. Im Moment ist die Tretroller Community in Deutschland noch ein kleiner Haufen, vielleicht können wir dazu beitragen, dass es ein paar mehr werden.

Wie wird der Spendenbetrag am Ende aufgeteilt welche Organisationen erhalten eine Spende?

Thomas Zimber: Unser Herzensprojekt ist es, eine Klinik mit Tretroller auszustatten. Was darüber hinaus an Spenden gesammelt wird, wir d der BNI Foundation zur Verfügung gestellt. Diese kümmert sich ausschließlich um Kinder und Jugendprojekte. Wir werden gemeinsam entscheiden, welche Projekte unterstützt werden. Die Gelder, welche an den Aktionstagen gesammelt werden, dürfen regional für Projekte verwendet werden. Wir wünschen uns natürlich, dass sie ebenfalls Kindern und Jugendliche zugutekommen.

Insgesamt hoffen wir auf eine Spendensumme von 30´000€

Wie steht es um Werbung für den Spendenlauf? Wie finanziert ihr diese Tour und gibt es Sponsoren oder Unterstützer?

Thomas Zimber: Da wir diese Tour als unseren Jahresurlaub ansehen und selbst finanzieren, haben wir natürlich kein großes Werbebudget. Wir versuchen diese Aktion über Social Media bekannt zu machen und Kontakte zur Presse zu knüpfen, um diese davon zu überzeugen, über diese Aktion zu berichten. Je mehr Leute darüber reden, desto bekannter wird die Tour. Mund zu Mund Werbung ist für uns das Wichtigste. Ein Traum wäre es natürlich, wenn wir allein in Hamburg starten und mit vielen Tretroller Fahrer*Innen in Weil am Rhein ankommen, ähnlich wie im Forrest Gump.

Wie wollt ihr Erfahrungen dokumentieren und teilen und welche Botschaft wollt ihr damit vermitteln?

Thomas Zimber: Wir werden in Social Media täglich über den Verlauf der Tour und die angefallenen Kilometer berichten. Es wird sicher auch viele Bilder und Berichte von den Aktionstagen geben. Jetzt werden auf der Homepage schon die Sponsoren gelistet und der prognostizierte Spendenbetrag wird automatisch angepasst, sobald sich ein weiterer Sponsor eingetragen hat.

Wir hoffen damit zeigen zu können, dass man auch ganz ohne Motorunterstützung größere Strecken zurücklegen und Spaß haben kann. Für uns ist nicht die e-Mobilität die Lösung des CO2 Problems, sondern die Muskel-Mobilität.

Was erhofft ihr euch von dieser Tour für sich selbst und für die Tretroller-Szene in Deutschland?

Thomas Zimber: Dass die Leute erkennen, dass ohne „e“ der Tretroller ein geniales Trainingsgerät ist, egal ob es nur als Fortbewegungsmittel, oder als Sportgerät eingesetzt wird.

Wir hoffen natürlich darauf, dass wir ganz vielen Menschen zeigen können, wieviel Spaß es macht, mit dem Tretroller zu fahren. Das hilft dann sicher auch dem ein oder anderen Tretroller zu verkaufen. Großartig wäre es natürlich, wenn es auch dazu führen würde, dass sich die ein oder andere Tretroller Trainingsgruppe zusammenfindet. Der Deutsche Tretrollerverband freut sich sicher auch über neue Mitglieder.

Was möchten Sie unseren Lesern über das Tretrollerfahren als Sport und Hobby mitteilen?

Thomas Zimber: Tretroller fahren als Sport wird in Deutschland leider völlig unterschätzt. Dabei ist es eine der gesündesten Sportarten, die es gibt. Es ist sehr Gelenkschonend und der Körper wird schonend gleichmäßig trainiert. Vor allem der Rumpf und Lendenwirbelbereich wird mit lockernder Bewegung in das Training mit einbezogen. Was gerade bei Menschen mit hauptsächlich sitzender Tätigkeit ein oft vernachlässigter Bereich ist. Von der Anstrengung her liegt das Tretroller Fahren zwischen Joggen und Fahrrad fahren. Tretroller Sport kann man als einfaches Fitness Training ansehen, es ist das beste Bauch-Beine-Po Training mit dem größten Spaß Faktor, es kann aber auch als intensiven Sport betreiben. Es gibt Welt-, Europa- und Deutsche Meisterschaften. Die Deutsche Meisterschaft findet dieses Jahr am 27.04, in Serba auf einer alten Trainingsstrecke der DDR Olympia Fahrradmannschaft statt.

Was macht das Tretrollerfahren für euch so besonders?

Kathrin Zimber: Es macht einfach Spaß und es ist gesund. Thomas hat als Softwareentwickler eine sitzende Tätigkeit und seit er Tretroller fährt hat er wesentlich weniger Rückenprobleme. Außerdem ist Tretroller fahren auch ein bisschen nostalgisch. Es kommen Kindheitserinnerungen hoch. Allerdings sind die heutigen Tretroller mit denen von früher nicht mehr zu vergleichen. Modernste Fahrradtechnik sorgt dafür, dass man mit den Tretrollern flott vorankommt. Die besten Fahrer erreichen auf der Ebene Geschwindigkeiten von bis zu 35 km/h. Aber für uns ist es auch das gemütliche durch die Gegend gleiten. Durch das aufrechte Fahren kann man sich sehr viel besser die Umgebung anschauen als z.B. auf dem Fahrrad. Tretroller sind zudem oft auch eine Möglichkeit sich etwas schneller fortzubewegen, für Menschen, die sich auf einem Fahrrad unsicher fühlen. Das Stehen auf dem Roller und die Nähe der Füße zum Boden gibt Sicherheit. So ist das Tretroller Fahren auch für Menschen mit MS oder Parkinson ein geeignetes Fortbewegungsmittel. Aber das Wichtigste nochmal zum Schluss. Es macht einfach Spaß.

Text: Daniela Hiebel /Bilder: Thomas Zimber

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