Mutter-Kind-Zentrum in Offenburg erleichtert Frühchen den Start ins Leben
Als erste Klinik im Südwesten nutzt die Intensivstation für Früh und Neugeborene am Ortenau Klinikum in Offenburg bei Frühgeburten einen speziellen Geburtswagen für Frühchen
Im Kreißsaal üben Ärzte und Hebammen den Einsatz des neuen Geburtswagens mit der Frühchen-Puppe „Lewis“: (v.l.) Oberarzt Frank Madundo, die Hebammen Ingrid Vogt und Tulay Weiß sowie Leitender Oberarzt Dr. Moritz Rohrbach.
Offenburg, 12. Januar 2024 – Um Frühgeborenen einen besseren Start ins Leben zu sichern und die Bindung zwischen Frühchen und Eltern zu stärken, setzt die Intensivstation für Früh- und Neugeborene im Mutter-Kind-Zentrum am Ortenau Klinikum in Offenburg seit kurzem einen neuen, speziellen Geburtswagen für Frühchen ein. Der Geburtswagen mit dem Namen „Concord Birth Trolley“ ermöglicht es dem Personal der Klinik, Frühchen noch an der Nabelschnur zu versorgen und alle Vitalfunktionen zu überwachen. Das Ortenau Klinikum in Offenburg ist die erste Klinik ín Südwestdeutschland, die diese Technik in ihrer Intensivstation für Früh- und Neugeborene nutzt.
„Die intensivmedizinische Behandlung von Frühgeborenen bei der Geburt führte bisher dazu, dass die Eltern und das Kind zunächst getrennt voneinander versorgt werden mussten“, erläutert Professor Dr. Patrick Gerner, Chefarzt der Kinderklinik Ortenau. „Für die Eltern sind das immer bange Minuten, die scheinbar nicht enden wollen“, ergänzt Dr. Andreas Brandt. Das neue System ermöglicht es nun, das Kind nach der Geburt noch an der Nabelschnur in unmittelbarer Nähe der Mutter zu stabilisieren. „Der Geburtswagen bringt einen großen Vorteil, denn die Eltern können ihr Kind währenddessen sehen, hören und oft sogar berühren“, so die beiden Chefärzte. Dies trage zu einem intensiveren Geburtserlebnis und einem besseren Bindungsstart zwischen Eltern und Frühchen bei. Die Erstversorgung an der Nabelschnur erlaube zudem eine sanftere, physiologische Umstellung des kindlichen Kreislaufes an das Leben außerhalb des Mutterleibs. „Häufige Komplikationen können so vermieden werden“, so die beiden Chefärzte.
In Deutschland kommen jedes Jahr rund 60.000 Neugeborene zu früh auf die Welt. Als Frühgeburt zählen Babys, die vor Vollendung der 37. Schwangerschaftswoche geboren werden. Sie benötigen eine besonders intensive ärztliche und pflegerische Betreuung, wie sie auf der neonatologischen Intensivstation im Mutter-Kind-Zentrum am Ortenau Klinikum in Offenburg gewährleistet wird. Als Perinatalzentrum Level 1 erfüllt die Intensivstation alle Anforderungen der höchsten Versorgungsstufe für Frühgeborene. „Frauen mit Hochrisikoschwangerschaften und -entbindungen bietet die Intensivstation für Früh- und Neugeborene mit ihren technischen und personellen Voraussetzungen höchstmögliche Sicherheit“, so Professor Dr. Gerner. Behandlungsbedürftige Früh- und Neugeborene können nach der Geburt und ärztlicher Erstversorgung in der direkt an den Kreißsaal angrenzenden Intensivstation behandelt werden. Auch Kinder von anderen Entbindungsstationen des Kreises werden bei Bedarf hier intensivmedizinisch betreut, nachdem sie vom Team der Intensivstation in den Geburtskliniken abgeholt wurden.