Iboga ist Coaching mit dir selbst und dabei der Weg zu dir
Vertrauen und Empathie bei der Iboga-Reise sind das A und O
Mich erwartet zum Interviewtermin mit Anja Honig aus Freiamt ein heimeliger Platz, ein urgemütliches Ambiente und auf dem bequemen Sofa steht dann auch einem ausgiebigen Gespräch nichts im Wege.
Vorab: Anja Honig ist Expertin rund um das Thema Iboga, Therapeutin für Ayurveda & Yoga mit Schwerpunkt Entgiftung, Entschlackung, Philosophie, Psychologie, ausgebildet in Psychodynamische Körper- und Energiearbeit, Biodynamik nach Gerda Boysen und Gestalttherapie nach Fritz Pearls.
Soweit, so gut, aber was bedeutet überhaupt Iboga? Tabernanthe Iboga ist ein immergrüner Strauch mit Höhen von ein bis zwei Metern. Ibogain ist ein Indolakaloid mit im weiteren Sinne halluzinogener Wirkung. Seinen Ursprung hat der Iboga-Strauch im zentralafrikanischen Staat Gabun. Und wie kommt Iboga nach Freiamt? Anja Honig lacht herzlich und erzählt mir von ihrem sehr bewegten Leben.
Viele Psychotherapien liegen hinter der 58-Jährigen, die mir erklärt, dass sie die Ursache ihres eigenen Problems nicht erkennen konnte und sich über immer wieder kehrende Blockaden wunderte. Die Therapien erwiesen sich zwar als guter Wegweiser, wie sie sagt, aber das gewünschte Ergebnis blieb aus.
Anja Honig kam zu einem homöopathischen Arzt nach Freiburg und hier zu einer Selbsterfahrungsgruppe. Hier nahm sie bei einer Testung von Kügelchen aus der homöopathischen Medizin teil, die ihr „öffnende Einblicke“ verschaffen konnten. Dann kam der Versuch mit einer Iboga-Wurzelrinde, die Anja Honigs Alpträume dahingehend veränderten, dass sie aus diesen Alpträumen plötzlich Auswege finden konnte. „Das machte mich dann sehr neugierig“, berichtet sie.
Sie forschte und recherchierte über die Iboga-Wurzelrinde und beschäftigte sich ausführlich mit der Thematik. „Eine Reise mit Iboga, ist eine Reise zu einem selbst ins Unterbewusstsein“, betont sie und genau diese Reise hat sie dann auch schließlich gemacht.
Das wiederum hat dann ihr Leben verändert, ihr einen tiefen Frieden gebracht. Man müsse es ähnlich wie bei einem Film sehen, man nimmt die Emotionen wahr, verdrückt vielleicht auch ein, zwei Tränen, aber es betrifft einen ja nicht selbst. Genau so müsse man sich die Iboga-Reise vorstellen.
Eigene Bilder der Vergangenheit können dadurch neu zugeordnet werden, eigene Erfahrungen geordnet, ohne diese von außen suggeriert zu bekommen, ohne in der eigenen Vergangenheit gefangen genommen zu werden und Traumata erneut schmerzlich zu spüren. Man sieht die Dinge sozusagen aus einer höheren Sichtweise. Sie selbst konnte mit ihrer Vergangenheit abschließen und zwar nur durch die Aufarbeitung der alten Themen – ihrer eigenen alten Themen.
Iboga kommt eigentlich aus der Suchttherapie, dadurch kann ein Entzug deutlich verringert werden, man kann Iboga auch bei Traumata ansetzen. Was bei besonderen Lebensumständen, wie schmerzlichen Todesfällen, als Opfer von Gewalt und ähnlichem durchaus Sinn machen kann.
Diesem Thema, in Symbiose mit Ayurveda hat sich Anja Honig verschrieben. „Die Medizin indigener Völker und Iboga passen perfekt zusammen“, schwärmt sie, wobei Anja Honig bereits zweimal jährlich ayurvedische Entschlackungskuren und Massagen anbietet.
Da Iboga Körper und Geist entgiftet, ist sie voll im Thema und kann sehr viel unterstützend zum Wohlbefinden ihrer Gäste beitragen. Ja, es sind Gäste, keine Kunden oder Patienten, die nach Freiamt reisen und sich Hilfe versprechen. Das geht natürlich nicht von heute auf morgen, denn vor einer Iboga-Reise überhaupt, stehen viele Dinge an. Anja Honig forscht und schaut nach der psychischen und körperlichen Verfassung für diese 36-stündige Reise. Es braucht einen Gesundheitscheck, EKG und eine zweite Person, in diesem Fall Ehemann Jörg, denn die Reisenden müssen überwacht werden.
Insgesamt ist man fünf Tage bei Anja untergebracht, um auch nach den 36 Stunden gut aufgefangen zu werden und Halt zu finden. Gleich anfangs der Reise gibt es eine Walderfahrung, „der Wald ist ein stets guter Begleiter, man wird geerdet“, so Anja Honig. „Iboga ist aus dem afrikanischen Kontext eine Ahnenmedizin, aber wir haben leider den Kontext zu unseren Ahnen und zur Natur verloren.“
Sie bekommt für ihr Angebot deutschlandweite Anfragen von Frauen und Männern gleichermaßen. Auch mit einer Microddosierung der Wurzel könne man schon viel erreichen, was bei vielen Gästen gut ankommt. Übrigens, auch für Menschen mit Demenz ist Iboga ein geeignetes Mittel, denn dadurch werden neue Verbindungen im Gehirn geschaffen. Es gebe verschiedene Möglichkeiten mit der Substanz zu arbeiten von Homöopathie über Wurzelrinde bis hin zu TA und HCL je nachdem an welchen Themen und wie intensiv man arbeiten möchte, so Anja Honig.
Der Pflanzengeist hat seine eigene Weitsicht und Weisheit. Meist sei es ihrer Meinung nach sinnvoll, erst einmal Erfahrungen mit Iboga Microdosierung (Wurzelrinde) zu machen. Iboga Microdosing ist ein Booster für Selbstreflexion, Selbstfindung und Wachstum, denn das Leben bedeutet Entwicklung. Alle Informationen der Pflanze sind in der Wurzelrinde enthalten. Es ist ein sanfter Weg zu inneren Frieden und Ausgeglichenheit. Die Wurzelrinde arbeitet sehr subtil mit dem Unterbewusstsein und beeinträchtigt dabei nicht im Tagesablauf, im Gegenteil meist zeichnet sie sich in einem klareren Denken mit einer höheren Fokussierung aus, motiviert und ist gleichzeitig zielstrebig.Nach der großen, fünftägigen Reise werden die Gäste weiterhin über einen längeren Zeitraum betreut. „Ich bin eine Forscherin“, lacht Anja Honig, denn sie ist interessiert, wie Iboga bei jedem einzelnen wirkt, beispielsweise in einer Ayurveda Entschlackungs- und Entgiftungskur und ob man mit kleineren Dosen ebenso bedeutende Erfahrungen machen kann. Die Nachfrage nach der Iboga-Reise sei sehr groß, aber nicht jeder sei dafür geeignet und zudem ginge das erst ab einem Alter vom 30 Jahren. Am aller, allerwichtigste ist das Vertrauen, denn der Gast wird für seine besondere Reise-Stunden Mitglied der Familie Honig.
Und was macht eine so charismatische Anja Honig für sich selbst? „Ich versuche gut für mich zu sorgen, nach einer Iboga-Reise eines Gastes brauche ich drei bis vier Tage, um mich selbst wieder zu erden, denn ich bin bei meiner Reisebegleitung mit Herzblut dabei und das ist sehr anstrengend. Ich gönne mir Saunabesuche, meine Walderfahrung mit Schwellengängen, bei denen ich mich wie ein Kind treiben lasse, versuche gesund nach ayurvedischen Gesichtspunkten zu leben und ich schlafe viel mindestens neun, gerne 11 Stunden.
Anja Honig gibt auch Yogaunterricht und verschiedenste Beratungen zu Ayurveda als Gesamtkonzept, denn hier sei alles miteinander und untereinander verbunden. Um 5.30 Uhr steht sie auf – dies ganz ohne Wecker – dann wird erst einmal Yoga gemacht, bevor ein ayurvedisches Frühstück in den Tag starten lässt. Viele Arbeiten erledigt Anja Honig am PC, über Zoom, über E-Mail. Für 2024 hat sie bereits geplant, hier soll eine Selbsthilfegruppe mit Angeboten offline und online realisiert werden. „Ich habe viele wertvolle Ideen, die Spannbreite ist enorm und das Schöne, ich kann meine Steckenpferde Iboga und Ayurveda koppeln“, lacht Anja Honig.