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Nachrichten aus Region meets Business

„Vielleicht werden auch Sie einmal Präsident“

IHK Südlicher Oberrhein ehrt die Absolvent:innen der Abschlussprüfungen 2022

Mit einem Festakt in der Europa-Park Arena in Rust hat die Industrie- und Handelskammer Südlicher Oberrhein die besten Absolvent:innen der Abschlussprüfungen des Jahres 2022 aus dem Kammerbezirk geehrt. In 105 verschiedenen Berufen fanden in diesem Jahr Prüfungen statt.

Mit einem Festakt in der Europa-Park Arena in Rust hat die Industrie- und Handelskammer Südlicher Oberrhein die besten Absolvent:innen der Abschlussprüfungen des Jahres 2022 aus dem Kammerbezirk geehrt. In vier Gruppen kamen die jungen Leute auf die Bühne und nahmen ihre Ehrungen aus den Händen von IHK-Präsident Eberhard Liebherr (stets links im Bild) und IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Dieter Salomon (stets rechts im Bild) entgegen.

Michael Bode für die IHK Südlicher Oberrhein

Goldene Zeiten“ versprach IHK-Präsident Eberhard Liebherr den jungen Fachkräften in seiner Ansprache. „Denn mit Ihrem Abschluss haben Sie nicht nur berufliches Know-how erworben, Sie werden damit auch zu genau den stark gesuchten Fachkräften, die die Wirtschaft in unserer Region benötigt.“ Durch den aktuellen Fachkräftemangel läge den jungen Leuten „die Unternehmerschaft zu Füßen“. Möglicherweise würde der eine oder die andere an diesem Tag Geehrte gleich nach der Veranstaltung auf dem Parkplatz abgefangen und abgeworben, scherzte der Präsident.

Liebherr nutzte seine Rede zu einer Spontan-Umfrage unter den Ex-Azubis: „Wer von Ihnen mit Abitur wurde gefragt, warum Sie nicht studieren? Wer von Ihnen mit Real- oder Hauptschulabschluss wurde gefragt, warum Sie nicht weiter zur Schule gehen, um dann studieren zu können?“ – Zahlreiche Hände im Saal hoben sich zur Antwort. „Mich ärgert das!“, gestand der Präsident ob der vielen Meldungen. „Immer wieder wird die duale Ausbildung als Bildung zweiter Klasse dargestellt. Als ob Menschen mit einem Universitätsabschluss unbedingt schlauer wären.“ Mit einem Augenzwinkern gestand er: „Ich habe auch nicht studiert und schauen Sie, wohin ich mit meiner Ausbildung gekommen bin. Also wer weiß – vielleicht werden auch Sie einmal Präsident oder Präsidentin der IHK.“ Abgesehen davon sei auch mit der Ausbildung als Start ins Berufsleben ein gutes finanzielles Auskommen möglich – sofern Weiter- und Fortbildungen folgen. Liebherr: „Mit Weiterbildungen, das zeigen Studien, ist das Lebensgehalt identisch zu dem von Hochschulabsolventen.“

Gruppe2

Michael Bode für die IHK Südlicher Oberrhein

Einen Appell schickte der Präsident der IHK Südlicher Oberrhein an die Politik. „Unsere Mitgliedsbetriebe, das weiß ich, sind sehr offen und würden gern noch viel mehr Fachkräfte aus dem Ausland einstellen. Wenn nur die Hürden nicht so hoch wären.“ Um das zu ändern, bat er die anwesenden Politiker:innen: „Lassen Sie uns machen! Wir Unternehmerinnen und Unternehmer wissen nämlich selbst sehr gut, welche potenziellen Fachkräfte wir wann, wo und wie benötigen.“ Die Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse sei zwar sehr sinnvoll, da sie Transparenz über vorhandene Kompetenzen schaffe und zur Sicherstellung der Qualität der Berufsausübung beitrage. Doch dürfe sie nicht länger ein zusätzliches bürokratisches Hemmnis für all die Unternehmen im Land sein, die sich inzwischen gezwungenermaßen im Ausland nach Personal umschauen müssten. „Dazu sind die Zeiten einfach zu ernst“, schloss Liebherr seine Forderung eindringlich.

„Verrückte Zeiten“ – das war die Beschreibung von Björn Pollul über den Rahmen, den die Abschlussklasse 2022 mit Coronapandemie und Ukrainekrieg während ihrer Ausbildungszeit erlebt hatte. Er hielt in diesem Jahr die Absolventenrede. Charmant gab er den anwesenden Vertreter:innen der Unternehmen einen Tipp für die zukünftige Suche nach Fachkräften: „,Bewerbt Euch hier, bewerbt Euch jetzt‘ heißt es immer und überall. Aber dann gibt es nicht einmal eine Antwort auf die Bewerbung.“ Sehr ehrlich und nicht weniger humorvoll berichtete er von seiner Ausbildungszeit zum Fluggerätemechaniker. „Da habe ich dann auch mal drei Tage lang kopfüber nach einer Sicherung gesucht. Und ja, in diesen Momenten habe ich meine Entscheidung für die Ausbildung verflucht.“

Gruppe3

Michael Bode für die IHK Südlicher Oberrhein

Exakt 4.211 Prüflinge hatte es in diesem Jahr im gesamten Kammerbezirk gegeben; 93,3 Prozent bestanden diese letzte Hürde ins Berufsleben. 250 der Absolvent:innen, also 6,4 Prozent, erreichten bei der Abschlussprüfung mindestens 92 von 100 Punkten und erhielten damit die Note eins. Landes- und Bundesbeste wurden an diesem Abend nicht ausgezeichnet. Grund war ein Hackerangriff, der die Industrie- und Handelskammern deutschlandweit im Sommer lahmgelegt und die Auswertungen verzögert hatte. „Für die Landesbesten am südlichen Oberrhein wird es Anfang des kommenden Jahres dann noch einen gemeinsamen Koch-Abend mit IHK-Präsident Eberhard Liebherr geben“, kündigte Moderator Jonas Görtz vor den rund 1.700 Gästen in der Europa-Park Arena an. „Die Bundesbesten werden zu einem Festakt des DIHK nach Berlin reisen.“

Gruppe4

Michael Bode für die IHK Südlicher Oberrhein

Umrahmt wurden die Ehrungen der Besten von einem bunten Showprogramm aus Tanz, Akrobatik und Magie. Im Gespräch mit Moderator Görtz erfuhren die Gäste von Entertainer Wolf Fisher, dass Zauberkünstler kein Ausbildungsberuf ist. „Aber ich habe vor rund dreißig Jahren einmal Kaufmannsgehilfe gelernt“, verriet er. Heute würde er jedoch lieber mit Geld zaubern, als es zu verwalten. Das stellte er direkt unter Beweis und machte aus einem Fetzen Papier einen 50-Euro-Geldschein. Zum Abschluss des offiziellen Teils des Abends rieselten ein bunter Konfetti-Regen sowie unzählige Luftballons auf die Absolvent:innen herab; danach feierten die jungen Leute bei Tanz, Getränken und Speisen weiter.

Entertainer Wolf Fisher ist zwar gelernter Kaufmannsgehilfe, zaubert heute jedoch lieber mit Geld, als es zu verwalten

Michael Bode für die IHK Südlicher Oberrhein
Text/Bilder: IHK Südlicher Oberrhein

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