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Nachrichten aus Region meets Business

Inklusiver Lernprozess

Spende des Berufsbildungsausschusses geht an das Hofgut Himmelreich

Seit mehr als 20 Jahren spenden die ehrenamtlichen Mitglieder des Berufsbildungsausschusses der IHK Südlicher Oberrhein ihre Sitzungsgelder und Fahrtkostenzuschüsse an soziale Institutionen in der Region. In diesem Jahr ging die wie immer krumme Summe an das Hofgut Himmelreich. Der Betreiber eines Hotels mit Restaurant sowie einer eigenen Akademie in Kirchzarten bezeichnet sich selbst als „eines der ersten inklusiven Unternehmen in Deutschland.

Spende des Berufsbildungsausschusses geht an das Hofgut Himmelreich

Natalie Butz für die IHK Südlicher Oberrhein

Das Arbeitsprinzip, das auf dem Hofgut Himmelreich herrscht, hat Geschäftsführer Albrecht Schwerer schnell erklärt: „Bei uns geht es nicht darum, was du nicht kannst. Es geht darum, was du kannst.“ So führen er und Betriebsleiter Mike Münch auch Vorstellungsgespräche mit potenziellen Mitarbeitenden. „Wir möchten wissen, was die Bewerberinnen und Bewerber können. Entsprechend richten wir dann die Arbeitsplätze ein“, erläutert Münch. Nach dieser Idee kann das Hofgut Himmelreich in Hotel und Restaurant Jobs für alle anbieten eben auch für Personen mit Beeinträchtigung. Entsprechend hoch ist der Anteil dieser Gruppe in dem inklusiven Unternehmen. Münch: „Die Quote liegt derzeit bei 50:50.“ Und das soll nicht das Ende sein. „Wir möchten die Arbeitsprozesse weiter in ihre einzelnen Komponenten zerlegen, damit noch mehr Mitarbeitende mit Beeinträchtigung ihre Fähigkeiten einbringen können.“

Dabei müssen die Mitarbeitenden mit Beeinträchtigung beim Hofgut Himmelreich genauso ihre Aufgaben erledigen wie alle anderen. „Wir beschäftigen alle zum regulären Tariflohn“, sagt Schwerer. „Gemeinsam definieren wir eine Arbeitsleistung, und die muss jeder und jede erbringen.“ Auch die Auszubildenden werden für den ersten Arbeitsmarkt vorbereitet. Die 18-monatigeBerufsvorbereitungskurse in der Akademie sollen ebenfalls die Grundlagen für eine Beschäftigung oder Ausbildung in einem Betrieb auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt schaffen. Schwerer: „Ein wichtiger Teil unseres Konzepts ist natürlich die Fähigkeit der Arbeitgebenden, sich auf die Leute einzustellen; einfach zu schauen, was sie können.“ Simon Kaiser, Geschäftsführer Aus- und Weiterbildung bei der IHK Südlicher Oberrhein, sieht in dem aktuellen Arbeitsmarkt gute Chancen für Absolventinnen und Absolventen vom Hofgut Himmelreich: „Die derzeitige Lage des Fach- und Arbeitskräftemangels könnte helfen, dass Arbeitgebende neu denken bei den Einstellungsvoraussetzungen.“

Scheckübergabe mit (v.l.) Jürgen Höfflin, Vorsitzender der Arbeitnehmenden-Seite des Berufsbildungsausschusses, Albrecht Schwerer vom Hofgut Himmelreich, Simon Kaiser von der IHK Südlicher Oberrhein, Günter Thiem, Vorsitzender der Arbeitgebenden-Seite des Berufsbildungsausschusses, sowie Mike Münch vom Hofgut Himmelreich.

Natalie Butz für die IHK Südlicher Oberrhein

Kaiser ist an diesem Tag zusammen mit den beiden Vorsitzenden des Berufsbildungsausschusses der IHK Südlicher Oberrhein, Jürgen Höfflin und Günther Thiem, zum Hofgut Himmelreich gekommen, um einen Scheck zu übergeben. Exakt 1.580,40 Euro haben der Verzicht der 36 ehrenamtlichen Ausschussmitglieder auf ihre Sitzungsgelder und Fahrtkostenzuschüsse gebracht. „Das Geld können wir gut gebrauchen“, sagt Albrecht Schwerer. „Drei unserer vier Auszubildenden im gastronomischen Bereich haben Migrationshintergrund. Fachlich sind sie gut, aber damit es auch mit der Sprache perfekt klappt, braucht es zusätzlichen Unterricht. Dafür werden wir das Geld nutzen.“

Der Berufsbildungsausschuss der Industrie- und Handelskammer befasst sich in seinen Sitzungen mit allen wichtigen Angelegenheiten der beruflichen Aus- und Weiterbildung. Seine Aufgaben sind im
Berufsbildungsgesetz festgeschrieben. Anders als die anderen IHK-Ausschüsse nimmt er eine Sonderstellung ein: Er ist der einzige Ausschuss, der Sitzungsgelder erhält. Zudem hat er nicht nur eine
beratende Funktion, sondern kann beispielsweise auch über die Einführung von Zusatzqualifikationen für Azubis, neue Weiterbildungsabschlüsse oder besondere Ausbildungsregelungen für Menschen mit
Behinderung entscheiden, die dann für das gesamte Kammergebiet am südlichen Oberrhein gelten. Dem Ausschuss gehören je zwölf Beauftragte der Arbeitgebenden, der Arbeitnehmenden und der berufsbildenden Schulen an. Der Vorsitz wird alternierend von einem Vertreter der Arbeitgebenden und von einem Vertreter der Arbeitnehmenden geführt. Im Wechsel schlagen die drei Ausschussgruppen einen Empfänger für die jährliche Spende vor.

In diesem Jahr waren die Arbeitnehmenden an der Reihe. „Ich kenne das Hofgut Himmelreich schon sehr lange“, sagt Jürgen Höfflin, Vorsitzender der Arbeitnehmenden-Seite des  erufsbildungsausschusses.
Immer, wenn ich hier war, habe ich gedacht, dass die Einrichtung als Empfänger unserer Spende gut passen würde. Das Hofgut Himmelreich hat nämlich nicht nur einen Bezug zur Ausbildung, sondern auch einen sozialen Bezug.

Text/Bild: IHK Südlicher Oberrhein

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