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Nachrichten aus Baden schmeckt

Zum Tag des Weins 2022

Wissenswertes rund um den Wein und seine Geschichte

Es gibt viele kuriose Feiertage, aber diesen sollten sich besonders passionierte Weintrinker im Kalender notieren. Es dreht sich um den Tag des Weines den National Wine Day der jedes Jahr am 25.Mai gefeiert wird. Wer ihn letztendlich ins Leben gerufen hat, weiß man nicht so genau

Im Gegensatz zum „Trinke - Wein – Tag "am 18.Februar, geht es hier darum, Zeit mit seinen Freunden bei einem guten Glas Wein und interessanten Gesprächen zu verbringen. Was in Zeiten von digitaler Kommunikation, in der man sich lieber über WhatsApp schreibt, anstatt sich zu treffen eine überaus sinnvolle Idee und begrüßenswert.

Das auch hierzulande Wein angebaut wird, haben wir vor allem den Römern zu verdanken. Sie haben vor mehr als 2.000 Jahren die Weinreben im deutschsprachigen Raum eingeführt. Sie pflanzten in denen von ihnen eroberten Gebieten in Mitteleuropa überall dort Reben an, wo sie sich durch klimatisch günstige Bedingungen Ertrag versprachen.

Ursprünglich wurde schon im 6.Jahrtausend v. Chr. in Vorderasien Weinbau betrieben. Das heutige Armenien und Georgien gelten als Ursprungsländer des Weines. Pflanzliche Überreste belegen, dass bereits dort zu dieser Zeit Weinreben systematisch kultiviert wurden. Auch die Ägypter importierten im 4.Jahrtausend v.Chr. große Mengen des alkoholischen Getränkes von der vorderasiatischen Küste. Selbst im antiken Persien war Wein schon im 3.Jahrhundert v. Chr. bekannt. Geschichten aus dieser Zeit behaupten sogar, die Perser hätten den Wein erfunden. Jedoch wurden in Griechenland die ersten Dokumentationen über Wein zu Papier gebracht. 

 

Die Griechen kümmerten sich sorgsam um ihre Reben, pflanzten diese schon in parallelen Reihen an und richteten sie nach der Sonne und dem Wind aus. Sie gingen sehr maßvoll mit ihren Weinen um und handelten besonders rege damit. So wurde Wein nach Ägypten, Italien, Frankreich und Syrien befördert. Sie präsentierten auch schon drei unterschiedliche Weingattungen und Geschmacksrichtungen. Der Wein konnte bernsteinfarben, schwarz oder weiß und trocken, halbtrocken oder süß sein. So manchem Weingenießer dürfte ein Alkoholgehalt von bis zu 16 Prozent Kopfschmerzen bereitet haben.

Im Mittelalter erreichte der Weinbau seinen absoluten Höhepunkt. Ein wichtiger Faktor seine Verbreitung war unter anderem der medizinische Aspekt. Ärzte verordneten Wein als ein Getränk, dass für die Verdauung sowie die Blutbildung förderlich und Stimmungsaufhellend sei. Mit Hilfe von Heilkräutern wurde er als Medizin angesehen. Der „Hippocras“ zum Beispiel, war ein sehr stark gesüßter und gewürzter Wein, er galt als wirksames Heil. Und Stärkungsmittel. Wein war nun nicht mehr nur für reiche Menschen erhältlich, auch in allen anderen Schichten der Bevölkerung wurde er täglich getrunken, da er als ein „reines "Getränk angesehen wurde. Bei den Bewohnern der mittelalterlichen Städte hatte der Wein vor allem eine praktische Bedeutung, denn aufgrund des Alkoholgehaltes war Wein das Getränk, dass man noch sorglos trinken konnte, denn es war relativ frei von Keimen, die sich überall im Wasser fanden. 

 

Wein spielte also vor allem eine wichtige Rolle in den Städten, die regelmäßig von Seuchen geplagt wurden. So manche Weinsorte musste mit Honig oder Gewürzen versetzt werden, um das recht saure Getränk genießbar zu machen. Wein war auch seit jeher ein fester Bestandteil religiöser Feste, er hatte ein sakrales Alibi als Messwein. Vor allem die Orden der Benediktiner, der Zisterzienser und der Karthäuser haben wesentlich dazu beigetragen, dass Wissen im Bereich Weinbau von der Antike ins Mittelalter zu transportieren und weiterzuentwickeln. Sie waren die größten Weingutbesitzer. Ihre damaligen Weinberge zählen stellenweise heute noch zu den Toplagen des Weinbaus. In den Bibliotheken und Schreibstuben der Klöster wurde dafür gesorgt, das vorhandene Aufzeichnungen ausgebessert, bewahrt oder vervielfältigt wurden. Die Weinberge in klösterlichem Besitz, wurden zu einem Qualitätsbegriff und waren besonders wichtig für die Entwicklung des Weinbaus.

Ihre Selektion von Reben führte zu den großen Rebsorten wie Spätburgunder, Riesling, Cabernet und Traminer in Mitteleuropa. Hier in Baden breiteten sich die Weinbergsflächen im 10.und 11.Jahrhundert von der Ebene auf die Hanglagen aus, die den Reben bessere Standortbedingungen boten. Einen Boom erlebte das Weinanbaugebiet Baden zwischen dem 16.und 18.Jahrhundert.Die Winzer nutzen das klimatisch vorteilhafte Klima, um großartige Weine zu produzieren. Denn Wärme, Sonnenschein und Niederschlag als Klimafaktoren sind hier optimal vorhanden. Bei diesen Bedingungen können die Weinreben hervorragend Zucker bilden und hohe Anteile an Mineralstoffen in den Weintrauben einlagern.

 

Aber nicht nur klimatisch bedingt bietet Baden Vielfalt beim Weinanbau, seine verschiedenen Bodenarten, von Kies, Mergel und Ton über Kreide, Lehm und Löss bis zu Muschelkalk und Keuper sorgen für facettenreichen Weingeschmack. Selbst innerhalb derselben Rebsorten bringen die unterschiedlichen Bodenbeschaffenheiten zwischen Bodensee und Badischer Bergstraße sehr vielfältige Weinaromen hervor. So zählt Baden auch als einziges deutsches Weinanbaugebiet zur gleichen Klimakategorie wie zum Beispiel die Champagne, das Loiretal und Savoyen. An den Südhängen des Kaiserstuhls werden die höchsten Temperaturen Deutschlands gemessen.

Mittlerweile ist Baden mit seinen circa 16.000 Hektar Rebfläche das drittgrößte Anbaugebiet und erstreckt sich über eine Länge von etwa 400 Kilometern.

Baden ist eines der bedeutendsten Spätburgunderanbaugebiete der Welt und gilt als das "Burgunderparadies" schlechthin, mehr als die Hälfte des deutschen Spätburgunders wird hier erzeugt. Bedingt durch die hervorragende Lage sind mehr als die Hälfte der Anbaufläche mit Sorten wie: Spätburgunder, Grauer Burgunder und weißem Burgunder bepflanzt. Die Rebsorte Spätburgunder-Pinot Noir- ist die am häufigsten angebaute Sorte in Baden, gefolgt vom Regent und Schwarzriesling. Auch unter den Weißweinen kann sich das Weinanbaugebiet Baden sehen lassen, die meistkultivierte Rebsorte ist hier der Müller-Thurgau, gefolgt von Grauburgunder, Riesling, Bacchus, Weißburgunder und Silvaner.

Zusätzlich gibt es in verschiedenen Regionen spezielle Rebsorten, die besondere hervorragende Weine hervorbringen. Beispiele dafür sind der Riesling aus der Ortenau, der spritzig leichte Gutedel vom Markgräflerland, Auxerrois im Kraichgau und Schwarzriesling aus Tauberfranken. Eine Spezialität ist auch der »Badisch Rotgold«, bei dem die Trauben des Grauen Burgunders und des Spätburgunders gemeinsam gekeltert werden. Die herzhaften Spätburgunder Weißherbste sind ebenfalls sehr beliebt, zunehmend wird der Spätburgunder auch wieder im Barrique ausgebaut. Badischen Weinen sagt man nach, dass sie sehr gehaltvoll sind und ideal zur hervorragenden regionalen Küche passen. Fakt ist-Weinanbau besteht aus viel Handarbeit, Erfahrung, sehr viel Liebe zum Rebstock und hat eine Jahrhundertelange Geschichte. Die Winzer können stolz auf ihre mit viel Liebe und Sorgfalt produzierten hochwertigen Produkte sein, denn sie tragen mit ihrer Arbeit zu einer interessanten Vielfalt der badischen Weine und zu einem hohen Renommee der Region bei. Egal ob Rot -oder Weißwein – Wein ist seit jeher Inbegriff des Genusses und des geselligen Beisammenseins. Vielleicht ist dieser Tag mal wieder Anlass sich ein gutes Tröpfchen mit dem Partner oder Freunden zu gönnen. In diesem Sinne wie Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) schon sagte: "Das Leben ist viel zu kurz, um schlechten Wein zu trinken“.

 

Text: Daniela hiebel / Bilder: Canva u. Pixabay

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