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Nachrichten aus Baden schmeckt

Bio-zertifizierte und fair gehandelte Produkte von der „Vanillekiste“

Bei jedem Einkauf tut man Gutes und die Bourbon-Vanilleschote ist ein Hit

Eine faire, transparente Lieferkette direkt vom Erzeuger mit direktem Bezug zu den Familien in Madagaskar vor Ort und dabei die außergewöhnliche Qualität – das ist die „Vanillekiste“ im Sasbacher Ortsteil Jechtingen. Gerade „Bio-zertifiziert“ und seit Beginn dieser Geschichte „fair trade“.

Andréa und Stefan Wissert

Andréa und Stefan Wissert stehen hinter diesem besonderen Konzept, das wahrlich seinesgleichen sucht. Als einstige Quereinsteiger waren auch sie sich der besonderen Qualität der Bourbon-Vanille nicht bewusst. Das hat sich allerdings schnell geändert. So wurde im August 2022 die Vanillekiste als Ladengeschäft geöffnet, ein toll gemachter Onlineshop ermöglicht zudem den Einkauf der absolut besonderen, teils sehr raffinierten Produkte, weltweit.

Start-up als erstes Kapitel zum Erfolg

Die wunderschöne Erfolgsgeschichte des Paares beginnt bereits im Jahr 2014, mit der Idee ein gemeinsames Unternehmen zu gründen. Ein Traum, wie man so schön sagt. Stefan und Andréa trafen sich das erste Mal an der Universität des Saarlandes und dabei funkte es zwischen den beiden. 2016 fand die Hochzeit in Andréas Heimat Madagascar statt, was gleichzeitig Stefans erster Besuch in diesem bis dahin noch fremdes Land war. Während diesem ganz besonderen Besuch kam die Idee zur Gründung eines Start-ups auf. Opa, Onkel, Familie und Freunde von Andréa haben seit über 40 Jahren eine Bourbon-Vanille-Plantage und das Paar wollte ursprünglich die Familie unterstützen. Mit einem Karton mit 25 Kilogramm Vanille Schoten überzeigte man Freundes- und Bekanntenkreis in Deutschland, das Feedback über das besondere Produkt war toll. „Die Zwischenhändler bestimmen bei der Vanille den Preis, die kleinen Bauern gehen dabei oft leer aus“, erklärt Stefan Wissert. Ende 2018 setzte das Ehepaar ihr angeeignetes Wissen, gepaart mit der Begeisterung für die madagassische Bourbon-Vanille in die Tat um.

Bourbon-Vanille ist teuer und diese lagert nun wohlbehütet im Tresorraum.

So wurde in Neu-Isenburg in der Nähe Frankfurts das Start-up geboren, damals unter dem Namen ‚Iavanila‘. „Mithilfe einer erfolgreichen Crowdfunding Kampagne konnten wir unseren Traum endlich wahr werden lassen und über unseren eigenen Webshop die köstlichen Gewürze unter die Menschen bringen“, berichtete Stefan Wissert. Das alles geschah noch sozusagen nach Feierabend, das Paar arbeitete noch im jeweiligen Hauptjob. Ende 2019 allerdings zeigte das ZDF sein Interesse zum Crowdfunding-Projekt und fragten bei den beiden an. Stefan reiste hierzu nach Madagascar, Ehefrau Andréa war zu diesem Zeitpunkt schwanger und verzichtete auf die angestrebte Reportage. Der Beitrag erschien und das brachte den notwendigen Sprung für die „Vanillekiste“ nach vorne. „Wir wurden bekannt im In- und Ausland und das war toll“, schwärmt Stefan Wissert, der übrigens seine Wurzeln in Endingen hatte. 2021 zog das paar nach Sasbach, dabei arbeitet Stefan noch immer als IT-Fachmann für ein Frankfurter Unternehmen im Homeoffice. Und dann ging es eigentlich Schlag auf Schlag weiter, die Räume der ehemaligen Raiffeisenbank konnten angenietet werden und hier wurde dann ein überaus liebenswertes Geschäft eröffnet. Dass der Tresorraum der Bank einmal eine andere Verwendung finden wird, als Geld zu beherbergen, konnte wohl niemand zuvor wissen.


Bourbon-Vanille ist teuer und diese lagert nun wohlbehütet im Tresorraum. Die Preise der Madagaskar-Vanille – übrigens etwa 80 Prozent wird in Nord-madagaskar angebaut, schwankt nach dem Weltmarkt, wobei die Ernte in Madagaskar den Preis bestimmt.

Der Arbeitsprozess ist zeitintensiv

Der Arbeitsprozess der exklusiven Vanilleschoten ist zeitintensiv und findet manuell statt. Vier Jahre braucht es, bis sich zum ersten Mal eine Blüte entwickelt. Hier kommen aber die natürlichen „Feinde“ gerne zum Zuge, wie Zyklonen oder Hurrikans. Die Vanille blüht dann einen Vormittag, vier Stunden lang, in diesem Zeitraum wird jede Blüte von Hand bestäubt, „sonst gibt es keine Schoten“, weiß Stefan Wissert, der zwischenzeitlich gemeinsam mit Ehefrau Andréa zum wahren Fachmann geworden ist.

Sechs Kilogramm grüne Schoten werden am Ende zu nur einem Kilogramm schwarzer Schoten

Da die Vanille eine Kletterpflanze ist, wird sie in Körperhöhe abgeschnitten, um so die Bestäubung von Hand durchführen zu können. Neun Monate später gibt es dann die Schoten. Die Schote brauche viel Zeit an der Pflanze, so klärt Andréa auf, aber je länger sie dort hängt, desto schneller werden auch Diebe auf den Plan gerufen, die die exklusiven Bourbon-Vanilleschoten dann auf dem Schwarzmarkt für gutes Geld verkaufen. Übrigens, wer das auch nicht wusste, die Vanille wächst im Waldstück, braucht Sonne, aber keine direkte Sonneneinstrahlung. Dann wird die grüne Schote verarbeitet, dabei ergeben am Ende sechs Kilogramm grüne Schoten nur ein Kilogramm schwarze Schoten. Stefan Wissert schwärmt: „Alles riecht nach Vanille, wenn auf jeder Fläche die Schoten getrocknet werden.“

Die grundsätzliche Geschäftsidee und die daher gehende Philosophie beschäftigt sich bei der „Vanillekiste“ mit fairem Handel, richtiger Bezahlung der Bauern in Madagaskar, dem Umweltgedanken und dem Schonen von Ressourcen. Daher liegt es auf der Hand, dass das Paar hierzu verschiedene Ansätze lebt. So zum Beispiel mit dem Projekt „Eden Reforestation Projects“ oder auch mit der Kooperation der Organisation SEED.

Andréa Wissert

Bäume für Madagaskar

Nicht nur die Menschen auf der wunderbaren Insel liegen Andréa und Stefan Wissert ganz besonders am Herzen, sondern auch die reiche, wunderschöne Natur, welche zunehmend leidet. „Deshalb möchten wir etwas zurückgeben und haben uns dazu entschieden, mit ‚Eden Reforestation Projects‘ zu kooperieren.“ Diese Organisation kämpft dafür, die Abholzung der Wälder zu stoppen und der Natur die Pause zu geben, die sie ganz dringend benötigt. Dies bedeutet, dass wir pro von Kunden aufgegebener Bestellung, das Pflanzen eines Baumes in den Mangrovenwäldern im Nordwesten Madagaskars über den Seed Partner finanzieren. „So haben wir bis heute das Pflanzen von beinahe 30.000 Bäumen ermöglicht und somit fast 300 Arbeitstage finanziert“, rechnet Stefan Wissert vor. Eine Win-Win-Situation, die dabei hilft, gegen das Waldsterben anzukämpfen, welches in den Wäldern Madagaskars leider ein allzu großes Problem darstellt. „Helft uns dabei, der Natur zu helfen und erhaltet dafür auch noch köstliche Bourbon-Vanille. Fairer Handel, eine nachhaltige Produktion und höchste Qualität ganz inklusive“, der Apell.

Hilfe für die madagassische Bevölkerung

Natürlich ist den beiden das Land und die Bevölkerung Madagaskars ebenfalls extrem ans Herz gewachsen, weshalb sie mit der Organisation SEED kooperieren und diese unterstützen. SEED setzt sich ein für eine bessere Bildung, bessere Gesundheitsversorgung und einen besseren Umweltschutz in Madagaskar. Derzeit liegt der Fokus gemeinsam mit SEED momentan darauf, Hilfe für Menschen anzubieten, die im Süden Madagaskar von einer großen Hungersnot betroffen sind, die durch eine langanhaltende Dürre ausgelöst wurde. Dies findet statt in Fort Dauphin, der Geburtsstadt von Andréa, im Südosten des Landes. „Wir sind davon überzeugt, dass wir diese schwere Zeit gemeinsam überstehen können und tun alles, was uns mit unseren Mitteln möglich ist, um die Bevölkerung dieses besonderen Landes zu unterstützen und zu entlasten“, erklärt Stefan Wissert.

Eine faire, transparente Lieferkette direkt vom Erzeuger mit direktem Bezug zu den Familien in Madagaskar

JRE-Origins-Mitglied

Die Vanillekiste ist Mitglied bei JRE-Origins, einem Verein, der sich für dieselben Werte und Standards einsetzt wie sie selbst. JRE Origins ist ein Netzwerk der besten kleinen Produzenten und Manufakturen Deutschlands. Gemeinsam bilden sie eine kulinarische Symbiose, die höchste Qualität und Nachhaltigkeit garantiert. Der Verein wurde gegründet, um Produzenten und Köche zu vernetzen und ihnen eine Plattform zu bieten, um sich gegenseitig zu unterstützen, anzuregen, zu inspirieren und Innovationen und Informationen auszutauschen. Der Teamspirit aller soll neue Dimensionen erhalten. JRE Origins ist eine Marke der Jeunes Restaurateurs Deutschland, kurz JRE. Diese Vereinigung besteht aus insgesamt 70 Restaurants in Deutschland und ist Teil eines internationalen Netzwerks von mehr als 350 Restaurants in ganz Europa. Das Netzwerk verfolgt das Ziel, den Austausch zwischen jungen talentierten Köchen und Produzenten zu fördern und das Beste aus den Regionen zu präsentieren.

Im Shop

Wer jetzt denkt, in der „Vanillekiste“ gibt es nur die Bourbon-Vanilleschote, der irrt gewaltig. Wilder Urwaldpfeffer, Bourbon-Vanillesalz, Madagaskar Ceylon Zimt oder auch Kurkuma oder Nelken, finden sich hier. Aus der Region werden diesbezüglich Produzenten gesucht, mit denen man experimentieren kann, wie beim Bourbon Vanille-Salz, als Kooperation mit Schwarzwald Salz.

Gastronomie, Eisdielen, Sterneköche verwenden die Vanille Schoten der „Vanillekiste“. Denn es ist bekannt, dass man Vanille auch für Fisch, Fleisch, Hähnchen, Salate und natürlich Gebäck, Torten und Desserts verwenden kann.

Und hier schließt sich der Kreis, mit jedem Leser, jeder Leserin und der Kreativität in der eigenen Küche und dem Probieren von bester Qualität direkt aus Madagaskar. Übrigens gibt es in der „Vanillekiste“ auch wunderbare Geschenkideen und Geschenksets – einfach mal reinschauen, es lohnt sich wirklich. Und nicht vergessen, man tut bei jedem Einkauf auch etwas Gutes.

www.vanillekiste.de

Text für Region im Blick: Heike Scheiding/Fotos: Vanillekiste/Heike Scheidig

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