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Nachrichten aus Schwarzwald

Umweltausschuss des Baden-Württembergischen Golfverbandes tagt auf dem Golfplatz von Bad Herrenalb

Dass „Golf und Natur“ kein Widerspruch ist, beweist der Golfclub Bad Herrenalb-Bernbach e.V. mit seinem großen Engagement zum Thema Artenvielfalt und Naturschutz. Bei einer Begehung des Platzes gab es großes Lob von den prominent besetzten Vertretern des Umweltausschusses vom Baden-Württembergischen Golfverband e.V.

Gruppe am großen Wildbienen Hotel – hier kennzeichnen die Schilder die Artenvielfalt

Foto Sabine Zoller

Ausgezeichnet für seine Biodiversitätsmaßnahmen, war der Golfclub Bad Herrenalb nun erstmals ausgewählter Veranstaltungsort für das Umweltseminar des Baden-Württembergischen Golfverbandes (BWGV).  Unter der Leitung von Geschäftsführer Reiner Gehring (BWGV) gilt das Symposium mit Gästen aus anderen Golfclubs zum einen der Begriffsdefinition Biodiversität und zum anderen der Darstellung eines „best practice“ Beispiels, dem Golfplatz von Bad Herrenalb. „Golfplätze bieten eine unglaubliche Vielfalt“, urteilt Reiner Gehring, der den Platz von Bad Herrenalb als Vorzeigeprojekt lobt, da die Ausübung des Golfsports zwar umfangreiche Flächen erfordert, diese aber nicht ausschließlich dem Spielbetrieb dienen. „Es gibt hier Waldflächen, Gewässer, Streuobstwiesen und vor allen Dingen wertvolle Lebensräume für Flora und Fauna“, so Gehring, der den Golfsport mit dem Schutz der Natur und der Erhaltung der Umwelt verbindet. Als Referent gibt Prof. Dr. Martin Elsäßer von der Universität Hohenheim, Fachbereichsleiter beim Landwirtschaftlichen Zentrum Baden-Württemberg und Mitglied des BWGV Umweltausschusses, einen wissenschaftlichen Einblick auf die Flora und die Entwicklung von Golfanlagen. „Biologische Vielfalt bedeutet nicht, dass überall möglichst viele Arten wachsen, sondern dass jede Region ihre regional-spezifische und jeder Ort seine lokalspezifische Flora besitzt.“ Biodiversität wird daher von ihm über die drei Indikatoren Artenvielfalt, Vielfalt der Lebensräume und Genetische Diversität definiert. Mit Schulungen, Vorträgen und Aktionen werden die Mitglieder der 90 Golfanlagen in Baden-Württemberg auf Maßnahmen aufmerksam gemacht, um Lebensräume zu erkennen und zu entwickeln. Elsässer erklärt die Bedeutung eines naturnahen Bachlaufes ebenso wie Trockenmauern oder Totholz zur Förderung von Artenvielfalt. „Es geht um den Erhalt des Landschaftscharakters ebenso wie die Verlängerung von Blühphasen, um unterschiedliche Lebensräume zu erhalten, oder neue für Pflanzen- und Tierarten zu schaffen.“

Nicht ohne Stolz zeigt Hubert Kleiner das Foto vom überdimensional blühenden Apfelbaum – vorher – und nun nach dem Baumschnitt den mit reichlich Äpfeln tragenden Baum

Sabine Zoller

Auch für Dr. Gunther Hardt, Vorsitzender des Ausschusses Umwelt und Platzpflege beim Deutschen Golf-Verband (DGV), steht als Referent das Thema Natur im Fokus. „Ihre Golfer sind Naturschützer“, lobt Hardt bei einer Begehung des Golfplatzes Steffen Kolb, den Präsidenten des Bad Herrenalber Golfclubs. „Ihr Platz bietet nicht nur Spielflächen für Sportler, sondern auch erkennbaren Lebensraum und Rückzugsort für viele Tiere und Pflanzen.  „In den vergangenen zwei Jahren hat sich hier zum Schutz der Artenvielfalt bemerkenswert viel getan“, erläutert Hardt, der den Platz bereits 2020 besucht hat. Aufmerksamkeitsstarke Schilder, mit denen die jeweiligen Artenvielfaltsmaßnahmen prominent und deutlich sichtbar auf dem Platz gekennzeichnet sind, weisen auf Blühflächen hin, die nun Nektar für Honigbienen schaffen. Damit wird nicht nur für einen golfeigenen Honig gesorgt, sondern werden auch die Obstbäume bestäubt, damit eigener Apfelsaft gepresst werden kann. Das überdimensionale Insektenhotel, das in Kooperation mit dem Forst entstanden ist bietet Schutz und Unterkunft für Wildbienen. Lobenswert ist für Hardt der Ausblick, dass im Herbst für weitere Wildbienenarten, die als Erdnister um das Überleben kämpfen, ein Sandarium entstehen soll. Für Hubert Kleiner, der als Obstbaumexperte zum Dreigestirn des BWGV-Natur- und Umweltausschusses zählt, stehen nicht nur weitere Neupflanzungen alter Obstsorten zur Ergänzung der Streuobstwiese im Fokus. „Obstbäume gilt es mit korrektem Baumschnitt zu hegen und pflegen“, so der Tenor des Spezialisten, der nicht ohne Stolz auf den aktuellen Fruchtstand eines Apfelbaumes verweist, an dem er im Frühjahr selbst Hand angelegt hat. „Es ist deutlich sichtbar, dass ein korrekter Baumschnitt den Ertrag fördert.“  Für die Begehung und die vielfältig umgesetzten Maßnahmen erhält der Golfclub von allen Umweltspezialisten im BWGV ein großes Lob für seine Golfanlage, die zwischen plätschernden Bächen Lebensraum für Tiere und einen naturbelassenen Natur- und Erholungsraum für Menschen bietet.

Referent Prof. Dr. Martin Elsäßer erläutert den Teilnehmern die Begrifflichkeit Biodiversität und die Entwicklung von Lebensräumen

Foto Sabine Zoller

„Als Verein definieren wir uns nicht nur als Sportbetrieb, der Menschen in allen Alternsklassen Bewegung in der Natur ermöglicht“, resümiert und Steffen Kolb, der zudem ergänzt: „Wir agieren als ein Unternehmen, das seine Kenntnisse und Fähigkeiten im Bereich der Landschaftspflege nutzt, um eine gewachsene Kulturlandschaft wie die im Bernbachtal zu hegen und zu pflegen.“ 

Die intensive Bindung zur Natur verdankt der Golfclub nicht zuletzt einer neuen Generation an Spielern, die den Golfplatz als „Fitness-Studio im Grünen“ betrachtet. Je nach Witterung fordert die Bodenbeschaffenheit des Platzes die Spieler jeden Tag aufs Neue. Die idyllische Lage bietet unterschiedliche Abschlagsebenen ebenso wie großartige Aussichten ins Tal. „Eine Perle inmitten der Natur“, urteilt Dr. Gunther Hardt, der sich darüber freut das Umweltsymposium mit allen Teilnehmern mit kulinarischen Highlights auf der Sonnenterrasse des Clubrestaurants ausklingen zu lassen.

https://www.gc-bh.de/

Text/Fotos: Sabine Zoller

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