Facettenreiches Festkonzert mit Jay Alexander
Zum 875-jährigen Stadtjubiläum begeisterte Jay Alexander in der ausverkauften Klosterkirche von Bad Herrenalb gemeinsam mit den singenden Mönchen des MGV Liederkranz Bad Herrenalb und Konzertpianistin Juna Tcherevatskaia am Flügel. Rund 329 Besucher erlebten einen zweistündigen Konzertabend, den der Tenor auch selbst moderierte.
Jay Alexander ließ mit seinen solistischen Interpretationen ein großes Spektrum seines breitgefächerten Repertoires erklingen
Zum eindrucksvollen Auftakt zog der Männergesangverein als 'Chor der Mönche' mit gregorianischem Gesang in die Kirche ein. Mit der schlichten, zugleich erhabenen Melodie des Sanktus unterstrich der Chor den festlichen Rahmen und erinnerte an die mittelalterliche Klostertradition. Anschließend ließ Jay Alexander mit seiner fein nuancierten solistischen Interpretation das ergreifende Ave Verum von Wolfgang Amadeus Mozart erklingen und verlieh der Komposition eine ganz besondere, persönliche Ausdruckskraft.
Eindrucksvoll der Einzug der singenden Mönche in die Klosterkirche
Für die volle Entfaltung seines gesanglichen Könnens wechselte Jay Alexander in das Genre der Volkslieder. Bereits mit seiner Ankündigung: „Jetzt folgt das wohl bekannteste Volkslied, das gerade mal überm Berg, zwischen Conweiler und Feldrennach, entstanden ist,“ ging ein erwartungsvolles Raunen durch den Kirchenraum. Noch bevor er das 1851 von Wilhelm Ganzhorn geschriebene „Im schönsten Wiesengrunde“ offiziell ankündigen konnte, rief Gitta Simon, die in den vorderen Reihen saß, begeistert: „Meine Mutter sitzt neben mir, im 90. Lebensjahr. Und dieses Lied habe ich mir für sie gewünscht. Es ist wie ein Segen für mich.“ Für Friedel Knöller, die selbst auf dem Dobel knapp fünf Jahrzehnte im Chor gesungen hat, war das ein besonderer Moment, der zudem die Herzen der Zuhörer berührte.
Von sakral bis folkloristisch war ein breites Repertoire zu hören
Mit ‚Morgenrot‘ und ‚Die Rose‘ unterstrich danach der Männerchor unter der Leitung von Makitaro Arima mit starken emotionalen Inhalten das Genre, bevor Jay Alexander leicht und beschwingt die „Baccarole“ von Jacques Offenbach intonierte und das Publikum zum Mitsummen animierte. „Schön ist die Welt“, lautete im Anschluss das Credo des Sängers, der damit nicht nur eine Hommage an den Startenor Rudolf Schock verband, sondern mit seiner stimmlichen Präsenz auch eine positive und lebensbejahende Botschaft übermittelte.
Zum neapolitanischen Lied „O sole mio“ brauste tosender Beifall auf, während seine charismatische Stimme bei „That's Amore“ das Publikum in schwingende Begeisterung versetzte. Bei „Bella Ciao“ und „Funiculì, Funiculà““, die der Mönchschor präsentierte, entfalteten sich die Emotionen der Zuhörer in vollem Umfang und schufen eine mitreißende Atmosphäre, die der Tenor mit „Mamma“, der italienischen Liebeserklärung an alle Mütter unterstrich. Liebe und Liebeslieder, die zum klassischen Repertoire gehören, bestimmten fortan die Folge. Der Tenor wechselte ins Filmgenre und brachte mit „Love, This is My Song“ eine neue Facette in den Konzertabend. Er nutzte den 4/4-Takt, um spontan mit Gisela Albert-Knoch aus Bretten eine Tanzeinlage zu geben. Mit „You Raise Me Up“ und „One My Love“ brachte er das Publikum zum Tosen, während es bei „Bridge Over Troubled Water“ andächtig lauschte. Anschließend folgte der Arienpart, der mit „Nessun dorma“ den Kirchenraum erfüllte. Als Schlusspunkt setzte Jay Alexander gekonnt das „Hallelujah“. Mit dem Lied, das in der Popkultur stark verankert ist, ermutigte er die Zuhörer, sich aktiv am Gesang zu beteiligen, bevor er sich mit der Zugabe „Amazing Grace“ nach einem zweistündigen Konzert verabschiedete.