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Nachrichten aus Schwarzwald

Auerwild im Schwarzwald – Abwärtstrend gestoppt, dennoch sehr kritische Situation

Landesjägermeister Dr. Jörg Friedmann sowie die Auerhuhnhegegemeinschaften im Schwarzwald sind erfreut, dass das lange Warten auf den Maßnahmenplan, den das Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg Mitte Oktober verabschiedete, nun ein Ende hat.

Auerwild im Schwarzwald

Erich Marek

Jetzt können die vielen unterschiedlichen Akteure endlich mit der Umsetzung des Maßnahmenpakets zur Tat schreiten. Die dringend notwendige Auflichtung des Waldes und die zu hohen Beutegreiferdichten, beispielsweise von Fuchs und Marder, spielen hierbei eine große Rolle für die Rettung unseres Urschwarzwälders“, äußerst sich Dr. Friedmann.

Maßnahmenplan konkretisieren

Nun gilt es, den Maßnahmenplan mit Leben zu füllen sowie praxistaugliche Schritte und Aktionen konkret zu formulieren. Der LJV bietet hierfür gerne seine Mithilfe und seine Expertise an. Die Gründungen der hierfür notwendigen Hegegemeinschaften laufen leider teilweise recht schleppend, da sich der Gründungsprozess für dieses ehrenamtliche Engagement äußerst bürokratisch gestaltet. Der Landesjagdverband warnt davor, dass die Menschen auf der Fläche die Lust an der Sache aufgrund der zu überwindenden Bürokratie verlieren. Denn damit steht und fällt der Erfolg des gesamten Maßnahmenplans.

Die Umsetzung

Die Prädatoren intensiv zu bejagen ist extrem wichtig, damit die Hennen im Frühling ihren Nachwuchs bei hoffentlich bester Witterungslage mit großem Erfolg aufziehen können.

„Des Weiteren sind in den entsprechend ausgewiesenen Gebieten die Störungen für das Auerhuhn zu reduzieren. Hierzu gehört in erster Linie der Freizeitdruck durch uns Menschen, aber auch die Forstwirtschaft und die Jagd müssen auf das Auerhuhn Rücksicht nehmen“, erläutert Dr. Friedmann.

Erich Marek

Ergebnis Balzzählung 2023

Dank des großen ehrenamtlichen Einsatzes der Jägerschaft, der Ornithologen, des FVA-Wildtierinstituts, der Waldbesitzer und der Forstleute liegen die Ergebnisse der Auerwild-Erhebung für 2023 vor: 106 balzende Hähne konnten beobachtet werden. Die leicht gestiegene Zahl der Hähne mag ein kurzes Aufatmen hervorrufen, darf aber keinesfalls als Trendumkehr gedeutet werden. „Das sind knapp 10 Prozent mehr als im Vorjahr als der Bestand einen erschreckenden Tiefstand mit 97 Hähnen erreicht hatte“, erläutert Dr. Gerrit Müller, stellvertretender Vorstand des Vereins Auerhuhn im Schwarzwald e.V. Dr. Müller gibt dennoch zu bedenken, dass dies, verglichen mit den Zahlen vor 10 Jahren (252 Hähne), knapp 60 Prozent weniger Hähne sind.

Ein Ziel des Aktionsplans ist es, eine Populationsstärke von mindestens 600 Individuen zu erhalten. „Davon sind wir leider noch weit entfernt und die sehr späte Verabschiedung des aktualisierten Maßnahmenplans war nicht wirklich förderlich“, erklärt René Greiner, Pressesprecher des Landesjagdverbands Baden-Württemberg e.V. Es ist dringend darauf zu achten, dass eine ausreichende Vernetzung besiedelter Flächen besteht, da der Erhalt der Population nur über einen Verbund und somit einen genetisch möglichen Austausch langfristig gelingen kann“, ergänzt Greiner.

Quelle: Landesjagdverband Baden-Württemberg e.V

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