Bürgerenergiegenossenschaft Durmersheim ist stark gefragt
Ärztehaus in Durmersheim am Netz / Team für Wartung gegründet
Die Bürgerenergiegenossenschaft Durmersheim treibt weiter die Energiewende voran. Nachdem die jüngste Solaranlage auf dem Ärztehaus in Durmersheim ans Netz gegangen ist, betreibt die BEG nun 48 Sonnenkraftwerke mit einer Leistung von 4,1 Megawatt Peak. Für die Wartung der Anlagen wurde ein neues Team aus Ehrenamtlichen gebildet.

Die 48. PV-Anlage der Bürgerenergiegenossenschaft Durmersheim ist auf dem Ärztehaus Durmersheim in Betrieb gegangen.
Die Bürgerenergiegenossenschaft (BEG) Durmersheim hat in diesem Jahr weitere Photovoltaik (PV)-Projekte umgesetzt, sodass aktuell 48 Sonnenkraftwerke mit einer Leistung von 4,1 Megawatt Peak am Netz sind. „Damit sparen wir pro Jahr 2.225 Tonnen klimaschädliches CO2 ein“, betont Hartmut Oesten, Vorstandssprecher der BEG Durmersheim. Die Auftragsbücher bleiben gut gefüllt. „Zuletzt haben wir den Zuschlag für sieben Projekte mit einer Gesamtleistung von rund 1.100 Kilowatt Peak erhalten“, berichtet Oesten.
Die Genossenschaft ist mit ihrem über 30-köpfigen ehrenamtlichen Team mittlerweile in der ganzen Region Mittlerer Oberrhein aktiv. Ein Schwerpunkt liegt derzeit auf Pfinztal, Stutensee und Karlsruhe. Aber auch am Stammsitz Durmersheim tut sich etwas. Dort ist vor Kurzem eine PV-Anlage auf dem Ärztehaus in Betrieb gegangen. Sie bringt eine Leistung von 39 Kilowatt Peak und versorgt künftig vier Arztpraxen mit Sonnenstrom. Finanziert wurde die Anlage – wie immer bei der BEG – mit dem Kapital von Bürgerinnen und Bürgern.
Und noch ein weiteres Durmersheimer Solardach zählt jetzt zum Bestand der Genossenschaft: Von der Bürger Solar Hardtschule GbR wurde die PV-Anlage auf der Hardtschule übernommen, da nach 20-jähriger Betriebszeit die EEG-Vergütung ausgelaufen ist und die GbR aufgelöst wurde. Nun beliefert die BEG die Schule weiter mit Solarstrom, bis eine Dachsanierung durchgeführt wird. Danach will die Genossenschaft eine größere Anlage bauen. Spannende Randnotiz: Die GbR war die „Keimzelle“, aus der die BEG hervorgegangen ist. Bei dem Projekt Hardtschule haben erstmals Durmersheimer Bürger eine PV-Anlage finanziert. Darunter waren auch Personen, die später die BEG gegründet haben, denn in die GbR konnten keine neuen Projekte aufgenommen werden.
Neben dem Bau neuer Anlagen ist bei der BEG Durmersheim auch die Wartung der bestehenden PV-Einrichtungen zunehmend in den Fokus gerückt. Anders als ein Solarteur baut die BEG die Solaranlagen nicht nur, sie betreibt sie auch über einen Zeitraum von 20 Jahren und vermarktet den Strom. Mit zunehmender Anzahl der BEG-Projekte, die sich im Lauf des Jahres 2024 schlagartig auf über 40 verdoppelt hat und nun schon bei knapp 50 liegt, hat sich die Wartung zur Mammutaufgabe entwickelt. Diese konnten Oesten und sein Vorstandskollege Clemens Schlossarek sowie Mitstreiter Achim Bischof aus Durmersheim zuletzt kaum noch stemmen. Zum Glück fanden sich 2024 mit Sieghart Seith und Jürgen Fink aus Karlsbad weitere ehrenamtliche Helfer, und so wurde im Herbst des vergangenen Jahres das Team „Wartung & Monitoring“ gegründet. Dem schlossen sich wenig später Hans-Jörg Merkle und Jens Richter aus Stutensee an.

Bewuchs auf dem Kindergarten Bischweier: Probleme wie diese muss das neue Team „Wartung & Monitoring“ der BEG Durmersheim lösen.
„Die Rund-um-die-Uhr-Betreuung der Anlagen ist eine sehr anspruchsvolle und zeitintensive Aufgabe“, sagt Seith. „Aktuell befinden wir uns hier noch in einer Lernphase, aber wir arbeiten mit großem Einsatz daran, uns das notwendige Know-how anzueignen.“ Um die Anlagen kennenzulernen und deren Funktionsfähigkeit und Sicherheit zu überprüfen, fahren die Teammitglieder aktuell mit mindestens zwei Personen fast wöchentlich zu geplanten Begehungen. Bei dieser Gelegenheit wird zudem für jede Anlage ein „Steckbrief“ mit allen wichtigen Daten erstellt, damit sich auch Personen zurechtfinden, die noch nicht vor Ort waren.
„Fast täglich gehen Störungsmeldungen von Herstellerportalen ein“, nennt Seith ein noch schwierigeres Aufgabenfeld. Das Wartungsteam müsse dann beurteilen, ob die Anlage tatsächlich ausgefallen und sofortiges Handeln erforderlich sei, oder ob es sich „nur“ um ein Kommunikationsproblem zwischen Anlage und Plattform handele. Dazu müssten Fehleranalysen durchgeführt – entweder online oder auch vor Ort – und die Fehler, wenn möglich, selbst behoben werden. Nur im Notfall werde der Solarteur beauftragt: „Alles, was wir ehrenamtlich hinkriegen, spart der BEG Kosten. Und jedes Watt, das wir nicht verlieren, vermeidet Erlösverluste“, ist sich Seith der Bedeutung seiner Arbeit bewusst.
Um die Zusammenarbeit ihrer 30 Ehrenamtlichen den wachsenden Anforderungen anzupassen, hat die BEG noch weitere Teams für die Bereiche „Vertrieb“, „Projektentwicklung“, „Marketing“ und „Verwaltung“ gebildet. Oesten ermuntert: „Für alle Teams sind weitere Mitstreiter herzlich willkommen.“
Weitere Infos: www.beg-durmersheim.de