Lahrs Oberbürgermeister Markus Ibert pflanzt die Mehlbeere als Baum des Jahres 2024
Wildobst für mehr Naturschutz
Als ein Zeichen für Naturschutz und für einen zukunftsfähigen Baumbestand in Städten hat Oberbürgermeister Markus Ibert den Baum des Jahres – eine Echte Mehlbeere – im Lahrer Seepark gepflanzt.
Oberbürgermeister Markus Ibert, Fabian Roßmanith, Leiter der Abteilung Grün und Umwelt, und Adrian Frick, Sachgebietsleiter Grün in der Abteilung Grün und Umwelt (von links), pflanzen die Echte Mehlbeere im Lahrer Seepark.
Die Echte Mehlbeere gibt es schon seit Jahrtausenden auf dem europäischen Kontinent. Sie ist ein mittelgroßer Baum, kann bis zu 15 Meter erreichen und wird seit Jahren für die Wildobstpflanzung zur Förderung des Naturschutzes ausdrücklich empfohlen. Durch ihr Farbspiel über den Jahresverlauf hinweg, ihre Vorliebe für offene Standorte und die Fähigkeit, längere Trockenperioden zu überstehen, zeichnet sie sich auch als guter Stadtbaum aus. In Parkanlagen oder entlang der Straße ist sie daher des Öfteren anzutreffen. Da künftig zunehmende Trockenperioden zu erwarten sind, hat die bundesweite Gartenamtsleiterkonferenz (GALK) die Mehlbeere in die Liste der „Zukunftsbäume für die Stadt“ aufgenommen.
Als sehr langsam wüchsige Pionierbaumart wird die Mehlbeere zwischen 150 und 200 Jahre alt. Auffallend sind ihre Triebe und Blätter, die mit dichtem silbergrauem Haarfilz bedeckt sind. Ihre großen Knospen öffnen sich schon ab Mitte März. Die Früchte der Mehlbeere werden umgangssprachlich Beeren genannt, wie auch bei ihren nahen Verwandten: Elsbeere oder Vogelbeere. Botanisch korrekt ist die Frucht allerdings eine Apfelfrucht – wie bei ihrem ebenfalls näheren Verwandten, dem Apfel.
Die Mehlbeere ist eine lichtliebende Baumart und ist somit vorzugsweise in offener Landschaft zu finden. Über die Eifel durch Nordhessen sowie den Thüringer Wald ist sie bis zu ihrer Nordostgrenze im deutsch-tschechischen Vogtland verbreitet. Die Mehlbeere kommt jedoch im gesamten Norddeutschen Tiefland zumindest von Natur aus nicht vor.
Trotz der Vorliebe für offene Standorte ist anzunehmen, dass die Mehlbeere früher häufiger auch in Waldgebieten gewachsen ist. Durch die nicht mehr praktizierten Bewirtschaftungen wie Waldweiden, Köhlereien und kurzumtriebige Nieder- und Mittelwaldwirtschaften sind diese potenziellen Standorte für die Mehlbeere jedoch heutzutage nicht mehr vorhanden.
Die Herkunft des Namens der Mehlbeere ist nicht zweifelsfrei geklärt. Neben dem mehligen Geschmack der Früchte sollen die bemehlt aussehenden jungen Triebe und Blattunterseiten erklären, wie der Baum zu seinem Namen gekommen ist. Ein anderer Ansatz ist, dass die Mehlbeerenfrüchte früher in Notzeiten dem Mehl zur Streckung beigemischt wurden. Mit dieser Mehlmischung konnte dann eine Art Früchtebrot gebacken werden.
Wie auch immer sie zu ihrem Namen gekommen ist: Aufgrund des mehligen Geschmacks und zu kleinen Fruchtkörpern hat es die Mehlbeere nie wirklich zu wirtschaftlicher Bedeutung für den Menschen geschafft. Für Vögel jedoch sind ihre Früchte schmackhaft. Vor allem Drosseln, Dompfaffen und Seidenschwänze mögen die Beeren – aber auch Kleinsäuger und Wildschweine verzehren sie gerne.