Ein Zeichen der deutsch-französischen Freundschaft: Einweihung der Skulptur „Paperbomb“ am Hartmannswillerkopf
Exakt 110 Jahre nach dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs und auf den Tag genau zehn Jahre nach dem historischen Festakt in der Gegenwart der beiden Staatspräsidenten Gauck und Hollande an gleicher Stelle wurde ein weiteres bedeutendes Zeichen der Erinnerung und Versöhnung auf dem Hartmannswillerkopf gesetzt: Die Skulptur „Paperbomb“ der deutschen Künstlerin Nessi Nezilla wurde am vergangenen Samstag eingeweiht. Finanziert durch private Spenden des Mannheimer Salon Diplomatique steht die Skulptur nun dauerhaft als Symbol der deutsch-französischen Freundschaft an diesem historisch so bedeutsamen Ort.
Helmut Augustin, Justizministerin von Baden-Württemberg Marion Gentges, Oberbürgermeister Christian Specht, Nessi Nezilla, Folker R. Zöller und Jean Klinkert
Die feierliche Zeremonie zog zahlreiche Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft von beiden Seiten des Rheins an, zu welcher der Vorsitzende des Salon Diplomatique, Helmut Augustin, und der französische Honorarkonsul in Mannheim, Folker R. Zöller, sowie Jean Klinkert, Präsident des Comité du Monument National du Hartmannswillerkopf (CMNHWK), geladen hatten. Unter den Ehrengästen befanden sich unter anderem Mannheims Oberbürgermeister Christian Specht, die Justizministerin des Landes Baden-Württemberg Marion Gentges, der Präfekt des Departements Haut-Rhin, Thierry Queffelec, sowie zahlreiche Abgeordnete, Bürgermeister und Landräte und Mitglieder des konsularischen Corps. Insgesamt waren rund 150 Personen der Einladung gefolgt.
In seiner Ansprache hob Oberbürgermeister Christian Specht die Bedeutung des Hartmannswillerkopfs als Symbol für die Sinnlosigkeit und das Leid des Krieges hervor und betonte zugleich dessen Rolle als Ort der deutsch-französischen Freundschaft und des gemeinsamen Lernens. Er erinnerte daran, dass am 3. August 1914 das Deutsche Reich Frankreich den Krieg erklärt hatte und hier tausende Soldaten ihr Leben verloren. Heute ist der Hartmannswillerkopf nicht nur eine Gedenkstätte, sondern auch ein lebendiger Ort des Austauschs – und seit dem vergangenen Jahr Teil des UNESCO-Welterbes.
Helmut Augustin betonte die Bedeutung der Skulptur „Paperbomb“ als Symbol der Fragilität des Friedens. Er schilderte die Entstehungsgeschichte des Projekts, das aus Gesprächen mit dem Honorarkonsul Frankreichs in Mannheim, Folker R. Zöller, und der Künstlerin Nessi Nezilla hervorging. Die Skulptur soll an historisch bedeutenden Orten in Frankreich und Deutschland installiert werden, um an die Grausamkeiten des Ersten und Zweiten Weltkriegs zu erinnern und den Frieden zu fördern. „Dass an dieser historisch so schwer belasteten Stelle ein Kunstwerk einer deutschen Künstlerin aufgestellt wurde, zeigt, dass der Blick in der deutsch-französischen Freundschaft klar nach vorne gerichtet ist. Es macht mich stolz, dass wir mit dem Salon Diplomatique dazu beitragen konnten.“ Honorarkonsul Folker R. Zöller ergänzte: „Wir möchten mit gutem Beispiel vorangehen und ein Zeichen setzen, um die Freundschaft unserer beider Nationen zu vertiefen. Noch vor einigen Jahrzehnten wäre es undenkbar gewesen, hier eine Skulptur einer deutschen Künstlerin zu installieren. Heute hingegen werden wir mit offenen Armen empfangen. Das ist ein besonderer Moment.“ Im Juni 2024 war bereits eine „Paperbomb“ in Tulle errichtet worden, eine weitere wird am 9. Mai 2025 in Oradour-sur-Glane folgen. Im kommenden Jahr soll auch eine eigens für Mannheim geschaffene „Paperbomb“ dauerhaft in den Mannheimer Reiss-Engelhorn-Museen im Zeughausgarten installiert werden. Nessi Nezilla, die in ihrer Kunst gesellschaftspolitische Diskurse reflektiert, überträgt mit ihrer Skulptur die Zerbrechlichkeit des Friedens in unsere Zeit. Inspiriert von der Geschichte der Origami-Kraniche symbolisiert ihre „Paperbomb" die Dualität von Krieg und Frieden.
Die Skulptur „Paperbomb“ steht seit dem Wochenende dauerhaft als Mahnmal für Frieden und Versöhnung am Hartmannswillerkopf
Nach den Ansprachen wurden zwei große Gestecke an der Gedenkstätte niedergelegt. Das Programm umfasste zudem Lesungen von Soldatenbriefen durch deutsche und französische Jugendliche, darunter Schüler des Mannheimer Ludwig-Frank-Gymnasiums. Zudem gab es eine Gedenkminute für die Kämpfer und Opfer des Ersten Weltkriegs. Musikalisch umrahmt wurde die Zeremonie durch die Interpretation des Refrains von „La Marseillaise“ und der „Europahymne“ durch Virginie Schaeffer sowie den „Chant des Deux Rives“. Zum Abschluss der Veranstaltung überreichten Jean Klinkert und Folker R. Zöller gemeinsam zwei Auszeichnungen an drei Akteure einer starken deutsch-französischen Beziehung, die sie täglich mit Leben füllen: Die für den CMNHWK tätigen Gilbert Wagner und Michel Petitjean erhielten die Medaille des Elysée-Vertrags, Thomas Schmitt das Ehrendiplom des Souvenir Français.