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Nachrichten aus Emmendingen

80. Jahrestag: „Gedenken an die Vergangenheit – Mahnung für die Gegenwart“

Auf den Frühlingsball und das Philosophisches Café darf man sich freuen

Am Freitagvormittag informierte Bürgermeister Thomas Gedemer im Rahmen eines Pressegesprächs über das nicht einfache Thema des 80. Jahrestages der Deportation der Familie Spindler aus Herbolzheim.

Der 80. Jahrestages der Deportation der Familie Spindler aus Herbolzheim steht für Bürgermeister Thomas Gedemer als „Gedenken an die Vergangenheit – Mahnung für die Gegenwart“

Am 24. März 1943 – 16.41 Uhr - wurde die Herbolzheimer Sinti-Familie Spindler in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau und damit in den sicheren Tod mit dem Zug von Herbolzheim aus, deportiert. 80 Jahre danach wird daran gedacht.

Die damals in Herbolzheim wohnhafte 14-köpfige Familie und die zu Besuch weilende Rosa Wagner sowie deren neun Monate als Tochter Juliata wurden durch die Kriminalpolizei Freiburg verhaftet. Später geleitet die Polizeieskorte die Familie zum Bahnhof auf den Weg in das größte deutsche Vernichtungslager im polnischen Schlesien. Nur die beiden Söhne Franz und Lorenz überlebten in verschiedenen Konzentrationslagern.

Seit dem Jahr 2000 befasst sich eine Arbeitsgruppe mit dem Schicksal der Familie Spindler und widmet sich der Aufgabe, das dunkle Kapitel der Stadtgeschichte aufzuarbeiten. Bertram jenisch, Friedrich Hin, Otto Zinsser, Reinhold Hämmerle und der ehemalige Bürgermeister Ernst Schilling gehörten dazu. Im Jahr 2003 erschien ein Buch zu dieser Thematik „60 Jahre – vergangen, verdrängt, vergessen?“, Band 5 der Herbolzheimer Blätter. „Diese Schrift vor 20 Jahren wäre ohne Ernst Schilling nicht entstanden“, würdigte Gedemer das große Engagement seines Vorgängers. Am Gedenktag kann diese gekauft werden.

Nun, so Bürgermeister Gedemer, jährt sich diese traurige Geschichte zum 80. Mal. Aus diesem Anlass wird man am Freitag, 24. März 2023 den Geschehnissen gedenken. Dieser Blick in die Vergangenheit sei unumgänglich, denn es habe mit heute zu tun. „Wir haben ein Format gewählt, das aus der Situation heraus lebt. Dass so etwas ganz nah sein kann und sich in Herbolzheim abgespielt hat, dazu war Reinhold Hämmerle dieser Tage an der Emil-Dörle-Schule in den 10. Klasen und hat dieses Thema aufgegriffen.
Am Freitag, 24. März findet um 16.30 Uhr eine Gedenkstunde mit Kranzniederlegung am Mahnmal unter Mitwirkung der Emil-Dörle-Schule statt. Daniel Spindler und dessen Sohn Michael werden die musikalische Umrahmung übernehmen. Um 19.30 Uhr gibt es ein Forum in der Mensa der Schule mit einem Vortrag von Professor Heiko Haumann: „Das Schicksal der Familie Spindler – Mahnung für die Gegenwart“ mit anschließender Gesprächsrunde. Mit dabei sind Jost Grosspietsch (Sprecherrat der Landes Arbeitsgemeinschaft der Gedenkstätten und Gedenkstätteninitiative, Benjamin (Dislo) Harter (Integrationsbeirat für Sinti und Roma), Dr. Mehmet Daimagüler (der erste Beauftragte der Bundessregierung gegen Antiziganismus und für das Leben der Sinti und Sintizze sowie Roma und Romanja in Deutschland), sowie Ernst Schilling (Bürgermeister a.D.).
Die musikalische Umrahmung übernimmt Ismael Reinhardt (Enkel von Laurentius Spindler).
Nach der Gedenkstunde am Mahnmal und vor Beginn des Forums besteht die Möglichkeit zur Besichtigung einer Ausstellung in der Mensa.

Erstes Philosophisches Café

Einen ganz banalen Hintergrund hat ein neues Format – das „Erste Philosophisches Café in Herbolzheim und Rust“, das am Sonntag, 2. April um 18 Uhr im Café Pavillon am Marktplatz stattfinden wird. Bei einem privaten Familientreffen mit Bürgermeister Kai Klare (Rust) , so sagte Bürgermeister Gedemer, habe man diese Idee gehabt. Er als Geisteswissenschaftler, Klare als Politikwissenschaftler schauten beide gerne hinter die Dinge. „Es braucht gesellschaftspolitische Themen, die kontrovers diskutiert werden, wobei man auch andere Meinungen zulassen kann“, so Gedemer. Im Alltag fehle es an Orten und Gelegenheiten, über Grundsätzliches miteinander ins Gespräch zu kommen. Ein Philosophisches Café ist nun der Ort, wo solche Gespräche in lockerer Atmosphäre stattfinden können. Ein Philosophisches Café ist ein Ort fürs Grundsätzliche, eine Oase für erste und letzte Fragen.

„Wir wollen das Miteinander-Denken und Miteinander-Reden erstmals erproben an einem Thema, das uns täglich auch politisch und gesellschaftlich beschäftigt: Wer soll mitreden, wer soll mitbestimmen dürfen? Können wir, wollen wir partizipieren oder ist Partizipation doch eine Zumutung, der wir uns besser entziehen sollten?“
Moderator und Diskussionsleiter des Philosophischen Cafés ist Prof. Dr. Andreas Urs Sommer, der vor wenigen Wochen ein Buch publiziert hat. Aber es soll im Philosophischen Café nicht gelehrt und akademisch zugehen. Sondern alle kommen mit ihrer eigenen Stimme, mit ihren eigenen Erfahrungen zu Wort.

Der Eintritt ist frei. Man verlange nur, so Gedemer,  die Lust am offenen Mitdenken. Für etwa 60 Teilnehmer reicht der Platz aus.

Frühlingsball

Auch über den anstehenden Frühlingsball der Stadt Herbolzheim wurde informiert. Diese zweite Auflage, nach der im vergangenen Jahr so erfolgreich erfolgten Premiere, findet am Freitag, 28. April 2023 um 19 Uhr im Bürgerhaus Tutschfelden, statt. Da die Gäste im vergangenen Jahr „mehr Tanzfläche“ gefordert haten, wurde hier entgegengewirkt und nun auch die Empore einbezogen. Hier werden günstigere Tickets angeboten, die Cocktailbar soll ebenfalls auf der Empore installiert werden. Ansonsten bleibt es, wie schon 2022 gestartet mit einem festlich dekorierten Bürgerhaus und musikalischen Klängen der „Circolo Showband“ mit und unter der Leitung von Martin Glönkler. Das vielfältige Repertoire umfasst zahlreiche Standardtänze wie Rumba, Cha-Cha-Cha, Foxtrott oder langsamer Walzer. 100 der 140 möglichen Karten wurden bereits in den ersten Tagen verkauft. Der Spaß am Tanzen steht an diesem Abend absolut im Fokus. Erneut wird ein Tanzworkshop am 22. April 2023 um 17 Uhr mit Tommy Unterer, Profitänzer und Tanzlehrer bei der Tanzschule Gutmann in Freiburg angeboten.  In diesem zweistündigen Tanzworkshop kann man seine Tanzfähigkeiten wieder auffrischen, sollten diese eingestaubt sein.
Karten gibt es ausschließlich im Vorverkauf per E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein..

Text/Foto für Region im Blick: HSB

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