Transparente Träume aus Glas - darauf versteht sich der Prager Künstler Bohumil Eliáš jun.
Lackiertes und laminiertes Glas, geschmolzenes Glas, geschmolzen und laminiertes Glas, Kombinationstechniken - und alles überaus ästhetisch und schön. Dafür steht Bohumil Eliáš jun., Bildhauer, Maler und Glasmacher aus Prag. Der 1980-geborene sympathische Mann, stellt aktuell in der Riegeler Galerie Messmer aus, die überaus gut besuchte Vernissage zeigte bereits das Interesse an den Werken.

Bohumil Eliáš jun. studierte, wie er erzählt, Glasmalerei an der Glasfachschule in Kamenický Šenov sowie figurative Skulptur und Medaillen bei Prof. Jan Hendrych. Sein gegenwärtiges Hauptinteresse liegt in der skulpturellen Arbeit mit formgegossenem Glas und Flachglas, in der Malerei und Zeichnung. Bohumil Eliáš lebt und arbeitet als freischaffender Künstler in Prag.
„Geboren bin ich in einem Haus der Kunst und des Glases“, erzählt der Künstler auf Englisch. Im Atelier des Vaters (Mitbegründer des „Atelierglases“ Bohumil Elias) hat er seine wichtigste Lehre gemacht: die Arbeitstechniken des Vaters von der Pike auf gelernt – viele Dinge, die bis heute ein geheimes Know-how bergen. Für ihn ist Glas ein gleichwertiges Material, welches er mit den anderen Bildhauermaterialien verwendet, wie Bronze oder Stein.
Der große Vorteil von Glas ist für den Künstler die Transparenz und die Reflexion. Das Zeichnen und Malen kommen dazu, wie oft sich die Bildhauer in diesem Metier üben.

Bohumil Elias jun. ist seit 2007 freischaffender Künstler, der, wie er beschreibt, sein Leben eher als Spiel mit Freude ansieht, als sein Tun nur als Arbeit zu bezeichnen. „Ich fühle mich mit dem, was ich mache und tue, wohl und genieße dabei die absolute Freiheit“, erzählt er. Seinen künstlerischen Ausdruck entwickelt er nun durch Malerei in Form von Skulpturen aus geschmolzenem Glas. Er hat auch mehrere Werke in Bronze und anderen bildhauerischen Materialien geschaffen. In dieser Vielfalt der einzelnen Bereiche knüpft er an die dynamische kreative Bandbreite seines Vaters an.
Seine Arbeiten aus bemaltem Schichtglas konzentrieren sich meist auf die architektonisch konzipierte Konstruktion linearer Strukturen und starrer Formen. In seinen geschlossenen Formen schafft er subtil schimmernde Kompositionen. Seine Erfahrungen auf dem Gebiet des freien figurativen Ausdrucks in Gips und Bronze sowie seine bildhauerische Wahrnehmung von Formen kommen in seinen Skulpturen aus geschmolzenem Glas zum Einsatz, deren Entstehung ihre Wurzeln in der bildhauerischen Wiederentdeckung von Realitäten hat. Eine häufige Inspirationsquelle sind Fragmente antiker architektonischer Ganzheiten, die in einen künstlerischen Kontext gesetzt werden.
Seine Glaskompositionen durchdringen die Leichtigkeit des Seins, wiegen aber erstaunlicherweise bis zu 70 Kilogramm. Bei 860 Grad wird das spezielle Glas, das Eliáš anfertigen lässt, manchmal verwendet er auch Fensterglas, geschmolzen. „Mein Vater war mein bester Lehrer“, zeigt sich der Künstler dankbar.
Bohumil Eliáš jun. zählt zu den vielversprechendsten und fleißigsten Persönlichkeiten der jüngsten Generation tschechischer Glaskünstler. Seine Wahrnehmung von Objekten ermöglichte es ihm, seine eigenen authentischen Ausdrucksformen zu entwickeln und den künstlerischen Weg seines berühmten Vaters fortzusetzen.

Jürgen A. Messmer und seine Ehefrau Lea Qin Messmer haben im vergangenen Jahr den Künstler in seinem Atelier in Prag besucht und freuen sich, dass er aktuell in Riegel 35 seiner Werke ausstellt. „Die außergewöhnlichen Werke des in Prag lebenden Künstlers bestechen durch ihre puristische Einfachheit und bewegen sich in einem geheimnisvollen Zwischenbereich von Gegenständlichkeit und Abstraktion. Mit ihrer linearen Struktur und klaren Formensprache erinnern sie mitunter an Fragmente von Architektur.“
Transparente Träume in der Galerie Messmer
12.01. – 16.03.2025: Dienstag – Sonntag: 10 bis 17 Uhr