Internationaler André Evard Preises zum 7.Mal in der Kunstgalerie Messmer in Riegel verliehen
Am Donnerstag, den 13. Februar 2025, fand die feierliche Preisverleihung des 7. internationalen Andrè Evard Preises in der Kunsthalle Messmer statt. Die Veranstaltung lockte zahlreiche Kunstinteressierte sowie namhafte Persönlichkeiten der Kunstszene an.

v.l.n.r.: Lea Qin Messmer, Yoshiyuki Miura, Jürgen A. Messmer, Landrat Hanno Hurth, Peter Weiß und Daniel Kietz
In diesem Jahr nahmen über 500 Künstlerinnen und Künstler aus aller Welt am Wettbewerb teil Eine renommierte Jury, bestehend aus der Sammlerin und Museumsgründerin Marli Hoppe-Ritter, dem Galeristen und Initiator der Art Karlsruhe Ewald Schrade sowie der ehemaligen Leiterin der Kunstsammlung der Deutschen Bank, Dr. Christina Schroeter-Herrel, wählte aus einer Vielzahl von Einsendungen 102 Teilnehmer für die Ausstellung aus. Die ersten drei Preise, die mit insgesamt 10.000 € dotiert sind, wurden großzügig von Jürgen A. Messmer und der Messmer Foundation gestiftet.
Dr. Antje Lechleiter erörterte in ihrer Laudatio: „Der André-Evard-Preis für konkret-konstruktive Kunst zählt zu den höchstdotierten Auszeichnungen innerhalb dieser Kunstform. Mich fasziniert immer wieder die Begegnung mit dem Oeuvre dieser ungewöhnlichen Kunstform“.
In der Kunsthalle Messmer in Riegel wird ein Großteil des Nachlasses von André-Evard bewahrt und aufgearbeitet.
André Evard war ein bedeutender Künstler der Schweizer Moderne und ein Wegbereiter dieser Bewegung, da er sehr früh abstrakt-konstruktive Werke schuf. Geboren wurde er1876 in Renan im Berner Jura geboren und verstarb 1972 im Alter von 96 Jahren. Er erlebte eine rasante Entwicklung innerhalb der Kunstgeschichte, die von den Impressionisten des 19. Jahrhunderts bis zur Aktionskunst der 1970er Jahre reichte. Seine Bedeutung in der Kunstgeschichte ist jedoch weitgehend unbekannt geblieben, da er sich zeitlebens dem Kunstmarkt verweigerte und nie mit einem Galeristen zusammenarbeitete, der seine Werke der Öffentlichkeit hätte präsentieren können. Dadurch geriet seine Bedeutung für die Entwicklung der Schweizer Avantgarde zunehmend in Vergessenheit, und er erhielt nicht die Anerkennung, die er verdient hätte. Evard blieb zeitlebens ein Einzelgänger und entwickelte von Anfang an eine eigenständige Bildsprache und spezifische Sichtweise, die sich in seinen Werken widerspiegelt.

Landrat Hanno Hurth
Die feierliche Übergabe der Preise erfolgte im Beisein von Landrat Hanno Hurth.“Kunst ist nicht das Brot aber der Wein des Lebens, „zitierte er den Deutschen Dichter Johann Paul Friedrich Richter (Jean Paul) und ergänzte weiter: „Dieser Preis ist eine Tradition die weltweite Anerkennung findet“. Er dankte Jürgen Messmer für sein großartiges Engagement.
Unter den zahlreichen talentierten Künstlern konnten sich folgende Preisträger durchsetzen:
Der 1. Preis -mit 5000 € dotiert ging an: Yoshiyuki Miura mit dem Werk "Reis Bild"
Yoshiyuki Miura hat bereits mehrfach an den Ausstellungen zum Evard-Preis teilgenommen und 2022 beim 6. Evard-Preis mit einem Lichtobjekt den 1. Preis gewonnen. Der 1958 in Japan geborene und in München lebende Künstler wird heute für sein Reisbild ausgezeichnet, das im Raum mit den Lichtobjekten zu sehen ist.
Miura studierte zunächst an der Staatlichen Universität für Musik und Bildende Kunst in Tokio und anschließend an der Akademie der Bildenden Künste in München. Die Themen Fülle und Leere prägen sein Werk grundlegend. Seine Arbeiten verbinden japanischen Minimalismus mit optischer Kinetik. Die Dimension ‘Zeit’ ist in seinem ausgestellten Reisbild deutlich erkennbar, da es aus 10.000 in einem langwierigen Prozess einzeln aufgebrachten Reiskörnern besteht. Diese sind in einem kreisförmigen Muster auf mehreren Ebenen angeordnet und entfalten eine starke Sogwirkung. Vor diesem kinetischen Scheinkörper stehend, werden wir ganz ruhig, denn er strukturiert den Raum und schafft Ordnung im Chaos des Alltags

Yoshiyuki Miura, Reis Bild, 2024, Reiskörner, Glasscheiben, 81 x 81 x 10 cm
“ In der japanischen Kultur ist Reis nicht nur ein Grundnahrungsmittel, sondern auch ein Symbol für Reichtum, Wohlstand und das Leben selbst. Wie Chiemi Miura schreibt, betont dieses Material die Kostbarkeit unserer Ressourcen und könnte als Metapher für den Kreislauf des Lebens gesehen werden", ergänzt Dr. Antje Lechleiter in ihrer Laudatio.
Der 2. Preis dotiert mit 3000 € wurde an: Werner Dorsch mit "Oben 3 unten 4"verliehen.
Werner Dorsch, geboren 1952 in Heilbronn, lebt und arbeitet in Leingarten. Er studierte Grafik-Design an der Akademie für Kommunikation in Stuttgart und Kunst bei Walter Thumm. Seine Werke, der Op-Art zuzuordnen, spielen mit optischen Täuschungen. Sein Lenticulardruck ‘Oben 3 unten 4’ zeigt, wie leicht sich das menschliche Auge täuschen lässt, indem er Quader aus verschiedenen Blickwinkeln unterschiedlich darstellt.”
3. Preis-dotiert mit 2000 € geht an: Violetta Elisa Seliger mit "Papierschnitt"
Violetta Elisa Seliger, geboren 1980 in Düsseldorf und wohnhaft in Berlin, hat einen faszinierenden Papierschnitt beigetragen. Ausgebildet zur Goldschmiedin an der Staatlichen Zeichenakademie in Hanau, verbindet sie freikünstlerisches Schaffen mit Schmuckdesign. Ihr unbetitelter Papierschnitt beeindruckt durch präzise Ausführung und die Transformation von zweidimensionalen Papieren zu einer dreidimensionalen Collage.

v.l.n.r.: Yoshiyuki Miura, Violetta Elisa Seliger, Werner Dorsch, Lea Qin Messmer, Jürgen A. Messmer und Dr. Antje Lechleiter
Die Kunsthalle war an diesem besonderen Abend bis 19 Uhr geöffnet, sodass die Gäste die Möglichkeit hatten, die Werke der nominierten Künstlerinnen und Künstler in Ruhe zu betrachten.
Ein weiteres Highlight des Wettbewerbs ist der Publikumspreis, für den Besucherinnen und Besucher noch bis zum 22. März 2025 abstimmen können. Der Gewinner dieses Preises wird am 23. Februar 2025 bekannt gegeben.