Mit „Color the World“ ist die Klosterruine von Bad Herrenalb tag täglich als interaktives Kunstobjekt noch bis zum 30. Januar 2022 zu erleben.

Als „magisch“, „traumhaft“ und „megastark“ wird die Illumination des Herrenalber Klosters von den Besuchern bezeichnet, die auf die Beleuchtung der Klosterruine selbst Einfluss nehmen können. Mit der deutschlandweit einzigartigen Premiere von „Color the World“ lässt sich der Lichterzauber an der Ruinenlandschaft des 1149 gegründeten Klosters per Handy gestalten.

Interaktives Kunstobjekt

Die Verwandlung der Lebenswelt durch etwas Immaterielles, nämlich Licht, begeistert. Auf die dramatische Kulisse eines historischen Objektes angewendet wird daraus sogar Kunst, die wiederum als Attraktion zu vielen Betrachtern führt. In einfachen Worten ausgedrückt ist die Klosterruine von Bad Herrenalb nicht nur beleuchtet, sondern der Besucher kann auf einer Skala von sechzehn Farbtönen mittels App seine Farbwünsche selbst bestimmen – und das auch noch in Echtzeit.
„Wir wollen damit die Kunst zu den Leuten tragen“, erklärt Lars Wolf, der als Lichtdesigner und Ideengeben für die Umsetzung verantwortlich zeichnet. Seine Idee, die in Corona Zeiten entstanden ist, hat er gemeinsam mit Nikolai Stefansky und Pascal Wagner entwickelt, „weil ja nur draußen die Möglichkeit besteht, Kunst problemlos zu inszenieren.“

Wunschfarbe per App

Wer das jährliche Festival „Fete des Lumières“ in Lyon kennt, wird hierfür vielleicht eine Vielzahl an Lichtkünstlern vermuten, die Lichtskulpturen, Feuerwerke und Beleuchtungseffekte aller Art gestalten. Doch das ist hier nicht der Fall. Für die künstlerische Gestaltung dieser Illumination ist das Wissen in Fotometrie und Farblehre ebenso unerlässlich wie das Know how, um originelle Lichtakzente zu entwerfen. Tatsächlich handelt es sich bei der individuellen Beleuchtung in Bad Herrenalb um eine „Komposition von Licht“, bei der Schritt für Schritt die einzelnen Beleuchtungen konzipiert wurden, um schlussendlich optisch alle Fenster, Ornamente, Innen- und Außenräume wie Szenerien im Theater entsprechend hervorzuheben.
Für die Umsetzung wurden 70 LED Lampen installiert, etliche Kabel verlegt und eine Software entwickelt, die jedem Besucher ermöglicht, seine Wunschfarbe für die Klosterruine per Handy zu bestellen. Denn anders als bei den Schloss-Lichtspielen in Karlsruhe, wo Videoprojektionen Bilder auf die Schlossfassade werfen, entstehen in Bad Herrenalb die besonderen Bildeffekte durch die Interaktionen der Besucher. „Ehrlich gesagt ist mir weltweit kein vergleichbares Projekt bekannt, bei dem ein Betrachter Einfluss nehmen kann auf ein Projekt vor dem er steht“, erklärt Lars Wolf, der weltweit für Beleuchtungsobjekte unterwegs ist.

Licht lockt Leute

Die Lichtinszenierung des ehemaligen Zisterzienserklosters lockt Leute. Hochrechnungen belegen, dass mittlerweile täglich rund 300 Menschen an der Gestaltung beteiligt sind, um das Lichterspiel selbst zu bestimmen und mit eigenen Augen zu bestaunen. Bei aktuell über 24.000 Klicks besetzt die Farbe Schwarz die Spitzenposition, gefolgt von den Farben Rot, Blau, Magenta und Grün, während die etwas pastelligeren Farbtöne auf der Beliebtheitsskala die hinteren Plätze belegen. Die „Coole Kulisse mit der Ruine“ steht im Rampenlicht und bietet stets neue Transformationen und farbige Kompositionen, die nicht nur mit raunenden „Aah´s“ und „OOh´s“, sondern auch mit Selfies begleitet und mit Begeisterung via Handy an Freunde in aller Welt versendet werden.