Physik im Einsatz für bessere Heilungschancen
Schülerinnen und Schüler im Physik-Leistungsfach informieren sich in der Radio-Onkologie am Ortenau Klinikum in Offenburg über Strahlentherapie und Berufsfelder im Zusammenspiel von Physik und Medizin

Leitender Medizinphysikexperte Ernest Okonkwo (2. v.l.) erklärt den Schülern am Beispiel des Elektronenbeschleunigers der Abteilung die Funktionsweise von medizinischen Großgeräten bei der Strahlentherapie.
Offenburg, 1. April 2025 – Wie funktioniert ein Bestrahlungsgerät? Wie kann Strahlung zur Therapie von Tumorerkrankungen beitragen? Welche Berufsmöglichkeiten ergeben sich als Physiker in der Medizin? Acht Schülerinnen und Schüler des Physik-Leistungsfachs des Max-Planck-Gymnasiums in Lahr gingen diesen Fragen kürzlich bei einem Besuch in der Abteilung Radio-Onkologie an der Betriebsstelle St. Josefsklinik des Ortenau Klinikums in Offenburg in der Praxis nach. Professor Dr. Felix Momm, Chefarzt der Radio-Onkologie, und Ernest Okonkwo, Leitender Medizinphysikexperte, gaben den Schülern einen Einblick in die Arbeit der Abteilung und insbesondere in den Umgang mit Anlagen und Apparaten zur Bestrahlung.
Professor Dr. Felix Momm erläuterte einleitend seine Arbeit als Facharzt für Strahlentherapie bei der Diagnose und Behandlung von Tumorerkrankungen und gab einen Überblick über die Geschichte der Strahlentherapie von den Anfängen durch Marie Curie und Wilhelm Conrad Röntgen bis hin zur heutigen modernen Radio-Onkologie.
Welche Strahlungsart wird für welchen Tumor verwendet? Wie beschleunigt man bestimmte Teilchen auf kurzen Distanzen wirkungsvoll auf die erforderlichen Energien? Und wie fokussiert man Strahlung und leitet sie so in den menschlichen Körper, dass nur krankes und nicht gesundes Gewebe zerstört wird? Auf diese Fragen ging im Anschluss Ernest Okonkwo ein. Mit acht weiteren Physiker-Kollegen der Abteilung Radio-Onkologie betreut er die zahlreichen Großgeräte der Abteilung und ermittelt die individuell an die Patienten angepassten Strahlendosen. Er führte den Schülerinnen und Schülern den Positionier-Laser vor und gewährte einen Blick in das Innenleben und die Energieversorgung des rund 1,5 Millionen Euro teuren Bestrahlungsgeräts.
„Es ist interessant zu sehen, wie Stoff aus dem Unterricht im echten Leben Anwendung findet“, fassten mehrere Schüler ihre Eindrücke nach dem Rundgang durch die Abteilung zusammen. Im Physik-Leistungskurs werde viel gerechnet und theoretisch behandelt. Dies in der Praxis zu sehen, sei umso bewundernswerter. Erstaunt zeigten sich die Besucher auch, dass die ganzen physikalischen Komponenten, die sie im Unterricht einzeln behandeln, auf so engem Raum in den kompakten Geräten Platz finden. Schließlich hoben sie das in der Radio-Onkologie beobachtete fächer- und disziplinübergreifende Teamwork hervor, das im Berufsleben wünschenswert sei.
Das Ortenau-Klinikum fördert die Ausbildung von Fachkräften im technisch-medizinischen Bereich. Ein Beispiel ist die Kooperation mit dem Universitätsklinikum Freiburg bei der Ausbildung zur/zum Medizinisch-technischen Radiologietechnologin/ Radiologietechnologen (MTR). Jedes Jahr stehen zum 1. April und zum 1. Oktober jeweils zwei Ausbildungsplätze zu Verfügung. Außerdem stellt das Ortenau Klinikum Medizinphysikexperten ein. Weitere Informationen unter www.stellenangebote-ok.de.