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Nachrichten aus News

Innovation in der Rehabilitation: Interventionsstudie im Reha-Zentrum St. Blasien

Das Reha-Zentrum St. Blasien bietet nicht nur exzellente Behandlungsmöglichkeiten, sondern auch vielfältige Perspektiven als Arbeitgeber. Das zeigt eine aktuelle Bachelorarbeit eines Studenten der Physiotherapie an der Fachhochschule Furtwangen.

Durchatmen und Aufatmen

© Reha-Zentrum St. Blasien

Er hat sich entschieden, seine praktischen Erfahrungen im Reha-Zentrum St. Blasien zu sammeln und aktiv in die Therapie psychosomatischer Patienten einzubringen.

Die agile Führung im Reha-Zentrum St. Blasien ermöglicht den Mitarbeitenden ein hohes Maß an Selbststeuerung, während gleichzeitig die Patientenorientierung gesichert bleibt. Diese Flexibilität erlaubt es, schnell auf Veränderungen im Gesundheitswesen zu reagieren. Ein Beispiel für diese Innovationskraft ist die von Jan-Simon Rentschler initiierte Interventionsstudie, die im Rahmen seiner Bachelorarbeit durchgeführt wurde. Sie untersucht den Einfluss eines interprofessionellen Ansatzes aus Apnoe-Tauchtechniken und achtsamkeitsbasierten Atemübungen auf die Rehabilitation psychosomatischer Patienten.

Hintergrund der Studie

Psychische und körperliche Erschöpfung nehmen in der Bevölkerung stark zu. Der DAK Psychreport 2024 zeigt, dass die Arbeitsunfähigkeitstage aufgrund psychischer Erkrankungen in den letzten zehn Jahren um 52 % gestiegen sind. Zudem zählen Rückenschmerzen in Deutschland zu den häufigsten Gründen für Arztbesuche. Besonders betroffen sind Patienten mit einer Antriebslosigkeits- und Erschöpfungssymptomatik (AES), wie Burnout und Depressionen, die häufig unter komorbiden chronischen Rückenschmerzen (CRS) leiden.

Jan-Simon Rentschler

© Reha-Zentrum St. Blasien

Relaqua als innovativer Therapieansatz

Relaqua ist ein vom deutschen Apnoetaucher Nik Linder entwickeltes Entspannungskonzept mit Wurzeln im Apnoesport. Die Bachelorarbeit stellt die Frage: „Hat Relaqua (RQUA) positive Auswirkungen auf die Lebensqualität von Menschen mit der Dualdiagnose CRS und AES?“ Die Interventionsstudie untersucht, inwieweit ein interprofessioneller, multimodaler Ansatz aus Apnoe-Tauchtechniken und achtsamkeitsbasierten Atemübungen das Wohlbefinden dieser Patientengruppe verbessert.

Erste Ergebnisse

Die Studienergebnisse liefern deutliche Hinweise darauf, dass die Teilnahme an RQUA die allgemeine Gesundheitszufriedenheit, die Schlafqualität und die Schmerzwahrnehmung von Rehabilitierenden mit CRS und AES verbessert. Diese Erkenntnisse sind nicht nur für die therapeutische Praxis von Bedeutung, sondern auch für die wissenschaftliche Weiterentwicklung der Rehabilitation.

Ein weiteres Zeichen für die enge Verbindung zwischen Praxis und Theorie: Jan-Simon Rentschler wird sein Wissen zukünftig auch als Gastdozent an der Fachhochschule Furtwangen weitergeben. Das Reha-Zentrum St. Blasien ist stolz darauf, solche innovativen Projekte zu begleiten und damit die Zukunft der Rehabilitation aktiv mitzugestalten.

Hintergrundinformationen

Relaqua ist eine innovative Entspannungsmethode, die auf Techniken aus dem Apnoetauchen basiert und verschiedene Elemente aus Pranayama, Floating, Meditation und autogenem Training kombiniert. Entwickelt wurde dieses Konzept von dem deutschen Apnoetaucher Nik Linder, der erkannte, dass die tiefenentspannenden Techniken des Freediving nicht nur für Taucher, sondern auch für den Alltag und therapeutische Zwecke von Nutzen sein können.

Die Grundlagen von Relaqua

Beim Apnoetauchen, also dem Tauchen mit nur einem Atemzug, spielt Entspannung eine zentrale Rolle. Um länger und tiefer tauchen zu können, nutzen Apnoetaucher spezielle Atem- und Entspannungstechniken, um ihren Puls und das mentale Stresslevel zu senken. Diese Prinzipien werden in der Relaqua-Methode genutzt, um Menschen zu helfen, ihre innere Ruhe zu finden und mit Stress besser umzugehen. Dabei liegt der Fokus nicht auf Leistung, sondern auf physischer und psychischer Tiefenentspannung.

Die Kernelemente von Relaqua

  1. Die elementare Kraft des Wassers
    Wasser ist ein zentraler Bestandteil von Relaqua. Durch Floating in einem Zustand der Schwerelosigkeit werden externe Sinnesreize wie Sehen und Hören reduziert. Dies erleichtert den Zugang zu tieferen meditativen Zuständen und fördert die Entspannung.
  2. Bewusste Atmung (Pranayama)
    Pranayama, eine alte yogische Atemtechnik, bedeutet die Kontrolle der Lebensenergie durch Atmung. In der Relaqua-Methode wird durch gezieltes Atmen die Konzentrationsfähigkeit erhöht, Stress reduziert und eine intensive Körperwahrnehmung gefördert. Ergänzt wird dies durch Kumbhakas (Atempausen), die einen tiefen Zugang zur eigenen Achtsamkeit ermöglichen.
  3. Floating
    Beim Floating liegt der Fokus darauf, den Körper vollständig zu entspannen. Mit Hilfe von Poolnudeln wird ein schwereloser Zustand erzeugt, wodurch die Muskulatur keine Haltearbeit leisten muss und sich vollkommen entspannen kann.
  4. Meditation
    Meditation ist ein essenzieller Bestandteil von Relaqua. Durch verschiedene Meditationsformen wie die "Herzschlagmeditation" oder die "Atemmeditation" wird die Wahrnehmung geschult. Dies hilft, Emotionen bewusster wahrzunehmen und einen inneren Abstand zu stressauslösenden Gedanken zu gewinnen.
  5. Autogenes Training
    Autogenes Training nutzt Autosuggestion, um das Unterbewusstsein positiv zu beeinflussen. Es ist eine wissenschaftlich anerkannte Methode zur Stressreduktion und spielt auch im Relaqua eine wichtige Rolle. Dabei wird besonders die Atmung integriert, um Körperbewusstsein und Entspannung zu vertiefen.
  6. Der Tauchreflex
    Ein besonders faszinierender Aspekt von Relaqua ist der sogenannte Tauchreflex. Sobald das Gesicht ins Wasser taucht und keine Atmung erfolgt, reagiert der Körper mit verschiedenen Anpassungen: Der Puls sinkt, rote Blutkörperchen werden freigesetzt, die Blutzirkulation wird auf das Gehirn und die Lunge konzentriert. Dieser Reflex führt zu einem Zustand tiefer Entspannung und gesteigerter Aufmerksamkeit.

Die Wirkung von Relaqua

Studien zeigen, dass die Kombination dieser Techniken positive Effekte auf die allgemeine Gesundheitszufriedenheit, die Schlafqualität und die Schmerzwahrnehmung hat. Menschen mit psychosomatischen Beschwerden oder chronischen Schmerzen können durch Relaqua eine nachhaltige Verbesserung ihrer Lebensqualität erfahren. Auch im Alltag lässt sich die Methode nutzen, um mit Stresssituationen gelassener umzugehen und eine tiefere innere Ruhe zu finden.

Schwimmbad

© Reha-Zentrum St. Blasien

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