Zum Hauptinhalt springen
Nachrichten aus Region meets Business

Zukunftsschmiede Varioplast: Mit Hightech und Nachhaltigkeit die Kunststoffproduktion revolutioniert

"TraFoNetz Connect"-Veranstaltung gibt Einblick, wie ein Unternehmen im Nordschwarzwald mit Automatisierung neue Wege geht

Wie kann ein mittelständisches Unternehmen durch Innovation, Nachhaltigkeit und Automatisierung seine Wettbewerbsfähigkeit sichern? Die Varioplast Konrad Däbritz GmbH zeigt bei einer Veranstaltung des Transformationsnetzwerk TraFoNetz Nordschwarzwald, wie sich Zukunftsstrategien in die Praxis umsetzen lassen. Blick hinter die Kulissen einer modernen Produktionsstätte in der Region.

Varioplast-Geschäftsführer Dipl. Ing. Michael Däbritz (links) und sein Sohn Pierre Däbritz, Ingenieur der Kunststofftechnik, setzen in ihrem Unternehmen erfolgreich auf Roboterunterstützung und nachhaltige Produktion.

Gerd Lache

Die Varioplast Konrad Däbritz GmbH in Ötisheim gehört zu den "Hidden Champions" der Region. Das 1970 gegründete Familienunternehmen ist spezialisiert auf innovative, ressourcenschonende Kunststoffbauteile für Branchen wie Luftfahrt, Medizintechnik und Telekommunikation, aber auch Automotive. Im Rahmen der Veranstaltung "TraFoNetz Connect" stellte Geschäftsführer Michael Däbritz das Unternehmen und seine Strategien zur nachhaltigen Produktion vor.

Varioplast setzt stark auf Automatisierung. Seit 2010 treibt das Unternehmen die robotergestützte Fertigung voran und erreicht eine Roboterdichte von knapp 40 pro 100 Mitarbeitenden, weit höher als der Durchschnitt in Deutschland oder den USA. Das Unternehmen betreibt einen eigenen Formenbau sowie eine Automatisierungsabteilung und optimiert kontinuierlich die Produktion. Viele Bauteile werden direkt im Haus lackiert, metallisiert oder bedruckt. Ein weiterer Vorteil der Automatisierung ist die Effizienzsteigerung in der Fertigung, wodurch Fehlerquoten minimiert und gleichbleibend hohe Qualitätsstandards gewahrt werden können.

Ein zentraler Aspekt der Unternehmensstrategie ist die ressourcenschonende Produktion. Durch präzise Robotersteuerung spart Varioplast über 90 % des Lackmaterials ein und reduziert so Abfall. Das innovative Inline-Verfahren spart bis zu 74 % Primärenergie und senkt das CO2-Äquivalent um 72 %. Zudem nutzt das Unternehmen Geothermie zur Kühlung der Maschinen und die Abwärme zur Gebäudeheizung. Photovoltaikanlagen und Regenwassernutzung für Sanitärbereiche tragen zusätzlich zur Umweltfreundlichkeit bei. Neben diesen technologischen Fortschritten wird auch in die Weiterbildung der Mitarbeiter investiert, um nachhaltige Innovationsprozesse dauerhaft zu sichern.

Referenten des Events „TraFoNetz Connect“ (von links): Jörg Eichhorn, Varioplast-Geschäftsführer Michael Däbritz, WFG-Geschäftsführer Jochen Protzer und Marcel Rath.

Robin Daniel Frommer

Mit rund 130 Mitarbeitenden und einem geplanten Umsatz von 17 Millionen Euro für das Jahr 2025 steht das Unternehmen auf einem stabilen Fundament. Aufgrund begrenzter Erweiterungsmöglichkeiten am aktuellen Standort plant Varioplast, auf ein 17.000 Quadratmeter großes Reservegrundstück auszuweichen. Die 2024 gegründete Sparte "Varioplast non Automotive" fokussiert sich auf Kunden außerhalb der Automobilbranche.

Ein wichtiger Meilenstein ist die fortschreitende Diversifizierung des Produktportfolios, um die Abhängigkeit von einzelnen Branchen zu reduzieren. Gerade in den vergangenen Jahren haben Marktdynamiken gezeigt, dass ein breit aufgestelltes Unternehmen krisenresistenter ist und schneller auf Veränderungen reagieren kann.

Im Rahmen der Veranstaltung stellten Marcel Rath und Jörg Eichhorn vom Team der Wirtschaftsförderung Nordschwarzwald (WFG) digitale Transformationsansätze vor. Der Digitalisierungs-Check analysiert Wertschöpfungsketten und identifiziert Optimierungspotenziale, etwa durch KI-gestützte Produktion oder neue Vertriebswege. Zudem wurden alternative Märkte wie Medizintechnik, Umwelttechnik und Luftfahrt als strategische Wachstumsfelder diskutiert. Die Digitalisierung spielt auch eine entscheidende Rolle in der Effizienzsteigerung der internen Unternehmensprozesse. Durch den Einsatz von Industrie 4.0-Technologien können Produktionsabläufe effizienter gestaltet und auftragsbezogene Abläufe optimiert werden.

Geschäftsführer Michael Däbritz mit einer Übersicht der Varioplast-Produkte.

Robin Daniel Frommer

Die Veranstaltung „TraFoNetz Connect“ ermöglichte den Gästen einen Einblick in die hochautomatisierte Fertigung, von Spritzguss über Lackierung bis zur Verpackung. Dabei wurden innovative Verfahren wie Insert Molding, Sheet Metal-Molding und Laserschneiden präsentiert. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der kontinuierlichen Weiterentwicklung neuer Fertigungstechnologien, um künftige Herausforderungen der Branche erfolgreich zu meistern. In diesem Zusammenhang wird auch verstärkt auf Zusammenarbeit mit Forschungseinrichtungen gesetzt, um innovative Materialkombinationen und nachhaltige Produktionsprozesse zu entwickeln.

Text: Robin Daniel Frommer

Auch interessant:

Anzeige

Anzeige