Skip to main content
Nachrichten aus Sound aus Baden

Hammond Jazz Night im Elztalmuseum

Am Samstag, 13. Mai, findet um 20 Uhr erstmals die Hammond Jazz Night im Elztalmuseum statt. Organist Thomas Bauser wird gemeinsam mit Gitarrist Christian Dietkron und Drummer Sebastian König den Gewölbesaal mit Groove Jazz, „einem großen Anteil an Improvisation“ sowie „hoher Spielfreude“ zum Beben bringen.

Im Interview erzählt Thomas Bauser, warum sich eine Kirchenorgel nicht für Jazz eignet, was es mit einer Hammond-Orgel Besonderes auf sich hat und was ihn als weitgereisten Musiker nach Waldkirch gebracht hat.

„Die Orgelwelt ist eine laute und bunte Welt mit Pfeifen aus Holz oder Metall. Wir kennen sie aus den Kirchen oder vom Jahrmarkt. Warum eignet sich die Hammond Orgel für eine Jazz Night?“

Thomas Bauser: „Die Hammond Orgel ist bis heute neen dem Klavier und diversen elektrischen Pianos „das“ Tasteninstrument in allen Musikstilen von  Gospel und Blues über Jazz, Funk und Soul bis zur heutigen Rock- und Popmusik.

Zunächst entdeckten in den 50er Jahren Jazzmusiker, als Pionier gilt hier Jimmy Smith, den völlig eigenständigen Sound der Hammond Orgel, der zwar eine Kirchenorgel sehr echt imitieren kann, aber gleichzeitig noch einige sehr charakteristische zusätzlichen Optionen beinhaltet. So bietet die Hammond Orgel die Möglichkeit den Basspart innerhalb der Band zu übernehmen und wo vorher immer ein Bassist gebraucht wurde, konnte der Hammond Organist diesen Part mit linker Hand und Füßen übernehmen und zusätzlich mit der rechten Hand wie ein Pianist agieren.

Außerdem konnte die Hammond Orgel in Bezug auf die Lautstärke mit dem dazugehörigen Leslie Verstärker im Gegensatz zum akustischen Klavier mühelos mit Schlagzeug und elektrischer Gitarre mithalten. Man muss sich klarmachen, dass in den 50er Jahren außer den ersten elektrisch verstärkten Gitarren alle Instrumente akustisch gespielt wurden und es keine Möglichkeit der Verstärkung gab.“

„Erfinder der Hammond-Orgel ist der Amerikaner Laurens Hammond. Sie wird nicht mit einem Blasebalg betrieben, sondern elektromagnetisch gesteuert. Welche Auswirkung hat das auf den Klang der Orgel im Vergleich zu einer Kirchenorgel oder einem Klavier?“

Thomas Bauser: „Eine klassische Kirchenorgel hat eine minimale Zeitverzögerung zwischen dem Drücken der Taste und dem Schwingen der Orgelpfeife. Jazz und alle angrenzenden Genres wie Funk, Soul, Blues, Gospel, Pop und Rock sind Musikstile, die als Grundlage immer einen gleichbleibenden rhythmischen Puls haben. Die Musiker agieren hier in Bezug auf Rhythmik im mikroskopischen Bereich und dies funktioniert mit der Zeitverzögerung der Pfeifenorgel nicht, weswegen z.B. Versuche mit Kirchenorgel und Schlagzeug nie ein „jazzgerechtes“ Ergebnis in Bezug auf die Rhythmik hatten.“

„Die Orgeln im Elztalmuseum können Klassiker der Beatles oder ABBA über die vorgestanzten Kartonnoten abspielen. Eine Hammond-Orgel spielt man mit Hand und Fuß. Es gibt weiße und schwarze Tasten sowie Fußpedale für die Basslinie. Außerdem noch Regler für die verschiedenen Oktaven. Das bietet eine Menge Spielraum für klangvolle Experimente. Werden die Zuhörer auch den ein oder anderen Titel wiedererkennen oder ist bei der Hammond Jazz Night alles improvisiert?“

Thomas Bauser: „Melodien aus der Pop-/Rock-Welt werden wir in unserem Programm nicht verarbeiten. Wir improvisieren über bestehende Stücke aus dem Groove-Jazz Bereich, die wir als Vorlage benutzen, um dann unsere eigene Version zu kreieren. Dabei spielt natürlich die hohe Variabilität in der „Registrierung“ der Orgel eine genauso große Rolle wie beispielsweise jeder Gitarrist durch Wahl von Gitarre, Verstärker und Effektgeräte seinen individuellen Sound sucht.“

„Ergänzt wird das Orgelspiel von Thomas Bauser durch Schlagzeug- (Sebastian König) und Gitarrenklänge (Christian Dietkron). Setzen Sie die Instrumente gleichwertig ein oder sind die letzten beiden vor allem Begleitinstrumente, sodass die Orgelmusik im Vordergrund steht?“

„Die Besetzung Hammond Orgel, Gitarre und Schlagzeug ist wohl die häufigste Kombination im Jazzbereich und „die“ klassische Orgeltrio Besetzung. Hier sind alle Instrumente gleichberechtigt. Die Unterscheidung Solist und Begleitmusiker kennt man im Jazz in dieser Art eher nicht, da das Prinzip der ständigen musikalischen Interaktion untereinander einer der wesentlichen Bestandteile dieses Genres ist.“

„Als Musiker sind Sie alle auch international unterwegs. Was macht denn für Sie als international erfolgreiche Künstler den Reiz aus, im Elztalmuseum ein Konzert zu geben?“

Thomas Bauser: „Es wird doch höchste Zeit, dass im Orgelmuseum auch eine Hammond Orgel zu hören und zu erleben ist ..:-)“

Der Kartenvorverkauf für die Hammond Jazz Night läuft. Verkaufsstellen sind das Elztalmuseum zu den normalen Öffnungszeiten sowie die Buchhandlung Augustiniok in Waldkirch. Preise: Erwachsene 15 Euro, VVK/ermäßigt 13 Euro, Kinder 9 Euro

Text/Bilder: Stadt Waldkirch

Auch interessant:

Anzeige

Anzeige