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Nachrichten aus Sound aus Baden

Großes Fest der zeitgenössischen Musik

Donaueschinger Musiktage

Nahezu 8.000 Besucher:innen bei den Donaueschinger Musiktagen 2024 / Auslastung bei über 90 Prozent / Sara Glojnarić erhält Orchesterpreis des SWR Symphonieorchesters

(En)chanting Wood: Kontrabassist Florentin Ginot in der Dunkelheit des Schlossparks mit Werken von Carola Bauckholt und Lucia Kilger über Natur im Post-Anthropozän

© SWR/Ralf Brunner

die Donaueschinger Musiktage 2024 beendet. Auf dem Programm des Abschlusskonzerts standen neue Werke von Francisco Alvarado, Sara Glojnarić und Chaya Czernowin.

Orchesterpreis des SWR Symphonieorchesters an Sara Sara Glojnarić
Sara Glojnarić wurde im Anschluss an das Abschlusskonzert für ihr Werk „DING, DONG, DARLING!“ für Orchester und Elektronik mit dem Orchesterpreis des SWR Symphonieorchesters ausgezeichnet. Die Jury, bestehend aus fünf Mitgliedern des SWR Symphonieorchesters, erkannte in Glojnarićs hochvirtuoser Komposition ein Abbild „unserer vielschichtigen Gegenwart“. Weiter heißt es in der Jurybegründung: „Wir wünschen uns, dass wir, indem wir die fordernde, aber produktive Arbeit daran fortsetzen, den mutigen Drive der Musik weitertragen – und damit auch ein Stück der Utopie verwirklichen, die darin steckt.“  

Ausweitung der Klangzone

Seit 1993 sind Klanginstallationen fester Bestandteil im Programm der Donaueschinger Musiktage. Die drei Klanginstallationen des aktuellen Festivaljahrgangs feierten ihre Premiere am Donnerstag – mit offiziellen Eröffnungszeremonien und unter Teilnahme zahlreicher neugieriger Zuschauer:innen. Mit „smonize“, einem audiovisuellen Werk von Lucia Kilger, eroberten die Musiktage in diesem Jahr erstmals den digitalen Raum. Zur Ausweitung der Klangzone trug auch das nächtliche Konzert des Kontrabassisten Florentin Ginot in der Dunkelheit im Donaueschinger Schlosspark bei, das sich unter dem Titel „(En)chanting Wood“ mit der Natur im Post-Anthropozän auseinandersetzte.


Große Bandbreite an Ästhetiken und Formaten
Lydia Rilling, Künstlerische Leiterin der Donaueschinger Musiktage: „Die Donaueschinger Musiktage haben 2024 den Weg fortgesetzt, den wir im letzten Jahr begonnen haben, nämlich das Festival zu öffnen und zu erweitern – ästhetisch, zeitlich, medial und sozial. Die Musiktage haben unterschiedlichste Perspektiven auf das Thema „alonetogether“ in all seinen Facetten geboten und dabei eine große Bandbreite an Ästhetiken und Formaten vorgestellt. Ich bin sehr glücklich, dass die Ideen und Werke der Künstler:innen des Festivals auf ein gleichermaßen offenes und kritisches wie begeisterungsfähiges Publikum gestoßen sind. Die Stimmung des Festivals war tatsächlich die eines großen Festes der zeitgenössischen Musik. Die stark gestiegenen Besucher:innenzahlen, auch aus der Region, sind Bestätigung wie Ansporn, den eingeschlagenen Weg in den nächsten Jahren weiter zu gehen.“

Deutliche Steigerung bei Ticketverkäufen
Nahezu 8.000 Tickets wurden für sämtliche Konzerte und Veranstaltungen verkauft. Das entspricht einem Plus von 20 Prozent gegenüber dem Festivaljahrgang 2023. Die Auslastung lag bei über 90 Prozent. Auch das Angebot an Einwohner:innen aus dem Schwarzwald-Baar-Kreis, Karten zum Vorzugspreis zu erwerben, erfreute sich hoher Nachfrage. Nahezu 400 Tickets wurden auf diesem Wege verkauft und damit gut 60 Prozent mehr als im Vorjahr.

Sara Glojnarić erhält den diesjährigen Orchesterpreis des SWR Symphonieorchesters aus den Händen von Solohornist Peter Bromig

© SWR/Ralf Brunner

Neue programmatische Impulse
Erik Pauly, Oberbürgermeister der Stadt Donaueschingen: „Mit den Musiktagen wird Donaueschingen im Oktober stets zur Hauptstadt der zeitgenössischen Musik. Unsere Gäste kommen aus Nah und Fern, um die Konzerte und das abwechslungsreiche Rahmenprogramm zu besuchen. Dabei freuen wir uns über neue programmatische Impulse: Mit Projekten an unseren Schulen, mit den in Donaueschingen lebenden Geflüchteten oder mit der Klanginstallation im Kontext der Städtepartnerschaft mit Kaminoyama werden direkte Bezüge zu unserer Stadt geschaffen. Mein aufrichtiger Dank für diese wertvolle Arbeit gilt Lydia Rilling, der künstlerischen Leiterin des Festivals.“

Die Donaueschinger Musiktage im Hörfunk und Internet

Die beiden Konzerte des SWR Symphonieorchesters bei den diesjährigen Musiktagen wurden live als Video-Stream auf SWRKultur.de übertragen und sind dort weiterhin abrufbar. SWR Kultur zeichnete sämtliche Aufführungen auf und sendete bzw. sendet diese live oder zeitversetzt. In der SWR Kultur App sind alle Konzerte nach ihrer Ausstrahlung sieben Tage lang abrufbar.

Ausblick auf 2025

Zu den Protagonist:innen der nächsten Festivalausgabe, die vom 16. bis 19. Oktober 2025 stattfinden wird, zählen u. a. Georges Aperghis, Hanna Eimermacher, EXAUDI, Hanna Hartman,  Sarah Hennies, Laure M. Hiendl, Joseph Houston, IRCAM, Mirela Ivičević, Philippe Leroux, das Klangforum Wien, François-Xavier Roth, Sarah Saviet, Rebecca Saunders, Elena Schwarz, Igor Silva, das SWR Symphonieorchester, Francesca Verunelli und Tabea Zimmermann.

Karl-Sczuka-Preis an Anna Friz

Traditionell fand am Abschlusstag der Donaueschinger Musiktage auch die Überreichung des Karl-Sczuka-Preises statt, mit dem der SWR herausragende Werke der Radiokunst auszeichnet. Gewinnerin des Karl-Sczuka-Preises 2024 ist Anna Friz, die für ihr Hörstück „Revenant“ prämiert wurde. Den Förderpreis erhielt Antonia Alessia Virginia Beeskow für ihr Hörstück „Ecce, sight! Siren calls… still, I feel the same.”. Das Recherchestipendium in Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut ging an Maya Nguyen für ihr Hörstück „ZOOM01_DXC_BER.MP3 (Dong Xuan Center)“.  

Veranstalter der Donaueschinger Musiktage ist die Gesellschaft der Musikfreunde in Zusammenarbeit mit der Stadt Donaueschingen, dem Südwestrundfunk und dem SWR Experimentalstudio.

Gefördert als „Kultureller Leuchtturm“ von der Kulturstiftung des Bundes. Gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien. Weitere Förderer sind das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg und die Ernst von Siemens Musikstiftung.

Text/Bilder: SWR

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