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Nachrichten aus Blickpunkt: Moderne Frauen

Geballte Frauenpower aus Baden

Starke Frauen der Region – Im Interview mit Cornelia Rupp-Hafner Hauptgeschäftsführerin der Holzbau Baden e.V.

b in, Wirtschaft, Politik oder Kultur: Starke Frauen sind in Baden überall zu finden.Das Thema Powerfrauen ist präsent wie nie zuvor und füllt ganze Bücher. Aber was verbindet moderne Powerfrauen und was bedeutet es eine Powerfrau zu sein? Powerfrauen sind stark, voller Energie und sind heute selbstbewusster denn je, weil sie genau wissen, was sie tun und was sie können.
 
Im Berufsleben sind Frauen in Führungspositionen zwar weiterhin deutlich unterrepräsentiert, da viele auf die Familie Rücksicht nehmen und ihre Karriere hintenanstellen. Denn der Spagat zwischen Familie und Job ist immer eine akrobatische Höchstleistung. Die Rolle der modernen Frau ist anspruchsvoll und vielschichtig. Eine Frau an der Spitze denkt ein bisschen anders – und das im positiven Sinne. Es ist der Gemeinsam-sind-wir-stark-Gedanke, mit dem Neues gewagt wird und nach ihren Vorstellungen gestaltet werden kann. Powerfrau ist vielleicht auch ein Begriff für die Wertschätzung der Frauen, die jeden Tag ihr Bestes geben und unzählige Hürden im Job sowie im Familienleben meistern, aber dennoch nicht aufgeben. Fakt ist: Moderne Frauen leisten viel!

 

Cornelia Rupp-Hafner Hauptgeschäftsführerin der Holzbau Baden e.V.

Im Focus bei „Region im Blick - Starke Frauen der Region", steht heute Cornelia Rupp-Hafner.
Sie ist die Hauptgeschäftsführerin von den drei südbadischen Verbänden Holzbau Baden e.V., dem Fachverband Ausbau und Fassade Baden e.V. und dem Verband Schreiner Baden e.V., die zusammen unter ihrer hauptamtlichen Führung unter dem Dach der Geschäftsstelle von BAU AUSBAU BADEN in Freiburg mit 10 Mitarbeitern beheimatet sind. In der gemeinsamen Geschäftsstelle ist im weiteren das Cluster proHolz Schwarzwald und die Geschäfts-führung der Zimmerer-Innung Freiburg angesiedelt. .Bei BAU AUSBAU BADEN  ist der Wirkungskreis von Hauptgeschäftsführerin und Rechtsanwältin (und Syndicusanwältin) Cornelia Rupp-Hafner - einer modernen Verbandsgeschäftstelle mit Gewerken mit Tradition. Hier leistet sie als Hauptgeschäftsführerin Öffentlichkeits-arbeit, organisiert, plant, berät und geht auf die Sorgen und Wünsche der Mitglieder ein. Daneben ist sie Geschäftsführerin des  Berufsförderungswerkes der Südbadischen Bauwirtschaft mit einem Ausbildungszentrum und Kompetenzzentrum in Bühl mit ca. 40 Mitarbeitern, in welchem knapp 20 Bauberufe ausgebildet werden und daneben Fort- und Weiterbildung angeboten werden. Ferner ist sie Geschäftsführerin der ebenfalls in der gemeinsamen Geschäftsstelle beheimateten Vereinigung Badischer Unternehmerverbände e.V.  

Wir richten heute den Focus auf den ältesten Zimmerer-Verband in Deutschland: Holzbau Baden e.V.. Der Verband hat es sich mit seinen rund 330 Mitgliedsbetrieben und 3.500 Beschäftigten zur Aufgabe gemacht, neben der umfassenden Lobbyarbeit Informationen zu rechtlichen, wirtschaftlichen und fachspezifischen Fragen sowie kompetente Beratung und Vertretung bei wirtschaftspolitischen Problemen zu bieten. Er ist die Anlaufstelle für Zimmerer- und Holzbaubetriebe in Südbaden und eine Plattform für den Erfahrungsaustausch zwischen den Unternehmen. Als Wirtschaftsverband vertritt Holzbau Baden e.V. auch die Interessen seiner Mitglieder in der Öffentlichkeit und Politik. Auch proHolz Schwarzwald ist eine wichtige südbadische Cluster Initiative für die in der Wertschöpfungskette Holz Interessierten. Das Cluster proHolz Schwarzwald bietet eine Plattform für Branchen-mitglieder und Öffentlichkeit, um sich zu den Themen Holzbau, Wald, Holz zu informieren und auszutauschen. In unserer Serie“ Frauenpower made in Baden“ beantwortet Cornelia Rupp-Hafner unsere Fragen über Fachkräfte-mangel im Handwerk, Lösungsansätze und Herausforderungen für die Region und ihre Position als Frau in der Bauwirtschaft.

Holzbau Baden ist der Verband für Zimmerer- und Holzbaugewerbe in Südbaden. Mit über 300 Mitglieds-unternehmen vertritt dieser die Interessen von kleinen , mittelständischen und größeren Holzbauunternehmen. Welches Leistungsspektrum bieten Sie ihren Mitgliedern und welche marktrelevanten Themen sind vorrangig?

Cornelia Rupp-Hafner: Wir sind ein Arbeitgeber- und Wirtschaftsverband wie auch  Technischer Verband und verstehen uns als Partner unserer Betriebe in der Region für die Region. Neben der wichtigen politischen regionalen und überregionalen Lobbyarbeit profitieren unsere Mitgliedsbetriebe von einem breiten Dienstleistungsspektrum. Wir unterstützen, beraten und vertreten Betriebe in den Bereichen Arbeits- Tarif-, Sozial-, Handwerksrecht, Wirtschaftsrecht mit Schwerpunkt privatem Baurecht, Unternehmensführung und natürlich Technik. Darüber hinaus versorgen wir unsere Betriebe mit einem modernen elektronischen Rundschreiben-Dienst über aktuelle und wichtige Themen für die Betriebspraxis. Damit wissen unsere Betriebe immer schnellstens und bestens Bescheid. Marktrelevant ist natürlich, den Holzbau noch weiter nach vorne zu bringen. Bauen mit Holz ist nachhaltig und sichert die Zukunft.

Zahlreiche beispielhafte öffentliche und gewerbliche Bauobjekte werden heute schon in Holzbauweise errichtet. Aktuell wird die Verwendung von Holz als Baustoff vor allem unter dem Aspekt des Klimaschutzes immer mehr diskutiert. Gibt es eine verstärkte Nachfrage ?

Cornelia Rupp-Hafner: Auf jeden Fall! Wenn wir mit unseren Firmen sprechen, hören wir durch die Reihe von einer sehr guten Auftragslage. Das Leistungsportfolio unserer Betriebe ist breit aufgestellt. Das Hauptgeschäft vieler Zimmereien wie z.B. Dachstühle, energetische Dachsanierungen und Dachgauben bleibt ja nach wir vor bestehen. Gleichzeitig werden aber in Baden-Württemberg inzwischen doppelt so viele Ein- und Zweifamilienhäuser in Holz gebaut wie noch vor 20 Jahren. Hinzu kommen auch zunehmend Mehrfamilienhäuser und große Projekte. Das ist zwar schon sehr positiv, wenn man sich aber Studien zu den Umweltauswirkungen der Baubranche – Stichwort graue Energie – anschaut, muss sich die Holzbauquote noch deutlich steigern. Denn das Bauen mit Holz ist derzeit die einzige Möglichkeit, wirklich klimaneutral zu bauen.

Wie wirkt sich der zunehmende Trend zum Holz voraussichtlich auf die Fachkräftesituation im Holzbau aus?

Cornelia Rupp-Hafner: Bisher sind wir im Vergleich mit anderen Handwerksberufen in einer glücklichen Lage und die Ausbildung zum Zimmerer erfreut sich nach wie vor großer Beliebtheit. Allerdings steigt der Bedarf an Holzbau-Fachleuten zunehmend. Viele Zimmerinnen und Zimmerer orientieren sich nach der Ausbildung auch weiter in Richtung Architektur- und Bauingenieursstudium. Das ist einerseits erfreulich, da auch in diesen Berufen natürlich der Holzsachverstand gefragt ist wie nie, andererseits müssen wir die hier eventuell entstehenden Lücken schließen. Nach wie vor werden alle Anstrengungen unternommen, qualifiziertes Personal aus- und fortzubilden.

Sie sind Mitglied beim Spitzenverband des Baugewerbes in Berlin und nehmen zudem Einfluss auf wichtige Entscheidungen in der Wirtschafts- und Tarifpolitik auf Bundesebene und der EU. Muss man sich gerade hier als Frau mehr beweisen ?

Cornelia Rupp-Hafner: Ganz klar: Wer als Frau Führungspositionen bekleidet, muss sich immer „mehr“ beweisen. Ich wurde vor über 20 Jahren als erste Frau in der Rechtsabteilung eines Bauverbandes mit der Begründung eingestellt, dass „wer sich als Frau in Ostdeutschland als Rechtsanwältin erfolgreich behauptet, auch dem harten Ton in der Bauwirtschaft gewachsen“ ist. Ganz ehrlich: Eine solche Begründung kann nur Männern einfallen. In der Verbände-arbeit war und bin ich - leider - auch heute noch oft die einzige oder eine von wenigen Frauen, wie z.B. in der Hauptgeschäftsführer-konferenz des Zentral-verbandes der Deutschen Bauwirtschaft. Das ist sehr schade und bedauerlich. Kompetente Powerfrauen gibt es mehr als genug. Dass ich heute da bin, wo ich bin, liegt bestimmt auch an der Tatsache, dass ich immer offen meine Meinung artikuliert und vertreten habe. Und noch eine Erfahrung gebe ich gerne weiter: Qualifizierte männliche Kollegen freuen sich immer auch über qualifizierte Kolleginnen. Oder anders gesagt: Wenig(er) kompetente Männer haben im Zweifel auch ein Problem mit qualifizierten besseren Frauen. 

Wie vertreten Sie auf Bundes-, Landes-, und Gemeindeebene die Sorgen und Wünsche ihrer Mitglieder und wie unterstützen Sie? Was sind Ihre Ziele und worin genau besteht dabei die Herausforderung?

Cornelia Rupp-Hafner: Das ist eine vielfältige Fragestellung, auf die meine „Eisbergfolie“ in Vorträgen gut passt. Wir machen sehr, sehr viel und davon ist nur ein kleiner Bruchteil nach außen sichtbar. In unserem Dienstleistungsbereich halten wir den Rücken für unsere Betriebe frei. Ob z.B. Rechtsfall, Diskussion mit Architekten, arbeitsgerichtliche Auseinandersetzung, wir sind da für unsere Betriebe. Und wir sind in unseren Bereichen die Experten. Sorgen und Wünsche gibt es natürlich so einige. Das Thema Bürokratieabbau möchte ich gerne exemplarisch nennen. Statt Dinge zu vereinfachen, werden doch tatsächlich an allen Fronten immer neue und weitere Hürden aufgebaut. Das behindert unsere Unternehmen massiv. Wir schreiben politische Stellungnahmen wie z.B. bei der Reform der Insolvenzordnung mit der früheren unglückseligen wirtschaftsfeindlichen Rechtsprechung zu § 133 InsO. Hier haben wir uns mehrere Jahre mit Erfolg dafür eingesetzt, dass heute Ratenzahlungsvereinbarungen juristisch noch empfohlen werden können. Wir führen viele Gespräche, so wie zuletzt bei unserer Mitgliederversammlung von Holzbau Baden e.V. mit Herrn MdL Tobi Wald. Letztlich nutzen wir jede sich bietende Möglichkeit, unseren Mitgliedern ihre Arbeit zu erleichtern. Unser Verband Holzbau Baden ist hier unter dem gemeinsamen Dach von BAU AUSBAU BADEN  zusammen mit dem Fachverband Ausbau und Fassade Baden e.V. sowie Schreiner Baden e.V. als weitere Partner stark aufgestellt. 

Worin zeigt sich dabei der Unterschied zwischen altem und neuem Holzbau-Denken?

Cornelia Rupp-Hafner: Unsere klugen Mitgliedsbetriebe verknüpfen Tradition und Moderne. Beides passt ganz perfekt zusammen. Welches sind Ihrer Meinung nach die größten Herausforderungen für unsere Region und haben Sie Lösungsansätze ? Tatsächlich sehe ich noch richtig viel Potential für unsere Region. Meine Erfahrungen spiegeln wider, dass es wichtig ist, dass Themen auch aus bzw. in der Region besser aufgegriffen und behandelt werden. In Zeiten zunehmender Zentralisierung gehen regionale Belange unter, wenn sie von fernab dirigiert werden. Ich bin absolut davon überzeugt, dass es elementar für eine erfolgreiche Vertretung ist, dass Kompetenzen in der Region tatsächlich vorhanden sind und nicht nur vorgespiegelt werden, wie das bei so mancher Institution der Fall ist. Um in der Region noch stärker zu werden, bedarf es der Bündelung der gemeinsamen Interessen und Kompetenzen in der Region für die Region. Ein Thema, an dem wir auch gerade dran sind…..  

Sehen Sie im Fachkräftemangel eine existenzielle Gefahr für das klassische Handwerk? Hat das Handwerk ein Imageproblem und Nachwuchsprobleme ?

Cornelia Rupp-Hafner: Der Fachkräftemangel ist tatsächlich eine der größten Herausforderungen für die Bauwirtschaft. Eine „existenzielle Gefahr“ für das klassische Handwerk sehe ich nicht. Aber wir alle wollen doch gute Handwerkerleistungen haben. Dies funktioniert nur mit einer grundsoliden qualifizierten Ausbildung in den vielen tollen Bauberufen. Die Weisheit „Handwerk hat goldenen Boden“ ist aktueller denn je. Und ja, bei uns herrscht immer noch ein unnötiger und schädlicher Akademisierungswahn in Deutschland, der von unserer Gesellschaft auf allen Ebenen täglich er- bzw. gelebt wird. Unser Ziel ist, Jugendliche für das Erlernen eines handwerklichen Berufs zu begeistern. Und stolz darauf zu sein, was am Tag geschaffen und gleistet worden ist.  

Gehen Sie als Verband in die Klassen und werben für Ihre Berufe?

Cornelia Rupp-Hafner: Ja. Wir haben in den letzten Jahren verstärkt die Nachwuchswerbung mit verschiedensten Maßnahmen umgesetzt. Zusammen mit unserem Berufs-förderungswerk der Südbadischen Bauwirtschaft begeistern wir beispielsweise seit vielen Jahren Jugendliche für Bauberufe mit den verschiedensten Aktionen. Beispielhaft seien unsere Berufsinformationstage genannt, bei welchem schon seit vielen Jahren in Kooperation mit den hiesigen Handwerks-kammern den Schulen und vielen tausend Jugendlichen die Bauberufe theoretisch und praktisch zum Anfassen und Fühlen vorgestellt werden. Gerade aktuell haben wir in unserem Berufsförderungswerk der Südbadischen Bauwirtschaft eine neue Nachwuchskampagne mit dem Slogan bauskills4future entwickelt und einen Azubifotowettbewerb ausgelobt. Problematisch ist in Corona Zeiten die Umsetzung unserer Nachwuchsaktionen. So mussten dieses Jahr unsere traditionellen Berufsinfotage leider ausfallen. Über alternative und vermehrt digitale Formate gilt es, die Jugendlichen mit unseren Themen zu erreichen.

Was sehen Sie als größte Herausforderung für das Zimmerer- und Holzbaugewerbe?

Cornelia Rupp-Hafner: Die größte Herausforderung ist, die stetig steigende starke Nachfrage nach Holzbauten in Zukunft auch zu bedienen. Unsere Unternehmen haben schon heute zumeist ihre Auftragsbücher gut bis sehr gut gefüllt. Mit unserem Cluster proHolz Schwarzwald möchten wir daher unsere Unternehmen noch mehr zusammenbringen. Ziel ist es, dass gerade größere Projekte, die in einzelnen Unternehmen viele Kapazitäten binden oder gar zu groß sind, in Kooperation mit anderen Firmen abgewickelt werden. Durch Zusammenarbeit können die einzelnen Stärken besser genutzt und Synergien freigesetzt werden, was unterm Strich eine höhere Kapazität bedeutet. Dazu haben wir mit proHolz Schwarzwald die Plattform WOODWEB geschaffen, welche  - leider erschwert durch Corona - von regelmäßigen Veranstaltungen begleitet wird. Außerdem muss die Standardisierung voran-getrieben werden. Generell wird bei uns in Deutschland sehr individuell gebaut und geplant, was das Bauen teuer macht. Wir brauchen aber primär günstigen Wohnraum. Dabei bietet der Holzbau großes Potential, mit Standardisierung den Planungsaufwand zu minimieren und gleichzeitig die hohen technischen Ansprüche wie Wärmeschutz, Schallschutz usw. zu erfüllen. Durch die Möglichkeit der Vorfertigung ist der Holzbau quasi dazu prädestiniert.

Was möchten Sie als Hauptgeschäftsführerin Ihres Verband erreichen ?

Cornelia Rupp-Hafner: Ich möchte erreichen, dass der Holzbau mit seinen unzähligen Vorteilen und Potentialen noch weiter nach vorne kommt. Für unsere Mitglieder möchte ich mit unserem Verband auch künftig der starke Partner sein, der hilft, wenn Not am Mann bzw. Frau ist. Und das dort, wo unsere Betriebe ihren Sitz haben. In unserer Region und ganz nah an unseren Betrieben.

Welchen Stellenwert haben für Sie soziale Netzwerke, beruflich und privat ?

Cornelia Rupp-Hafner:Soziale Netzwerke haben für mich beruflich wie privat einen hohen Stellenwert. Netzwerke sind wichtig und nützlich. Dies gilt auch besonders für die Öffentlichkeitsarbeit und das Marketing.

Was lieben Sie besonders an ihrer Arbeit?

Cornelia Rupp-Hafner: Meine Arbeit hat viele unterschiedliche Facetten. Das Allerwichtigste: Ich kann gestalten, Dinge anschieben und durchsetzen, bewegen und Betriebe unterstützen. Kein Tag verläuft wie geplant. Es gibt nichts Spannenderes als Verbändearbeit.  

Wann und wo können Sie wirklich abschalten und Kraft tanken?

Cornelia Rupp-Hafner:Bei und zusammen mit meiner Familie. Im Urlaub am liebsten auch mit  räumlichen Abstand. Frankreich ist meine zweite Heimat und mein Lieblingsziel für herrlichen Urlaub.

Text: Daniela Hiebel Bilder: Cornelia Rupp-Hafner

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