Frauenpower: Marianne Mack
„Immer auf Augenhöhe mit meinem Ehemann“
Marianne Mack
„Pionierin in allem“
Kasse, Einsatzpläne, Statistiken - damals noch ohne Computer und als Mädchen für alles, als der Park 1975 eröffnete und Marianne und Roland Mack auf 65 Quadratmetern mitten im Park wohnten. „Ich muss gestehen, ich hatte damals überhaupt keine Ahnung von der Arbeit an der Kasse, das Grundwissen, auch im Hinblick der vielen Währungen und Abrechnungen waren eine komplett andere Welt für mich, musste ich erst lernen“, lacht sie. Zwei Jahre lang saß Marianne Mack an der Kasse am Haupteingang, an den Wocheneden unterstützte ihre Schwiegermutter.
Ihr damaliger Tagesablauf sah so aus, dass sie um 8.30 Uhr aus der Wohnung ging, bis 17 Uhr an der Kasse saß, dann mussten noch Statistiken und Einsatzpläne gefertigt werden, um schließlich gegen 22 Uhr noch den Haushalt zu schmeißen. „Nach Jahren habe ich nach einer Haushaltshilfe gefragt, denn ich war hochschwanger“. Die kleine Familie zog in das Schloss Balthasar. Dort ging es oft laut und hoch her, während im Erdgeschoss die Abendveranstaltung „Rittermahl“ stattfand, lacht Marianne Mack. „Ich stand mitten im Leben, Rücksicht wurde dabei nie genommen“. Rückblickend spricht mein engagiertes und bodenständiges Gegenüber davon, dass sie diese Pionierzeit im Europa Park nicht missen wollte. Wenn die Kinder krank waren, sei es selbstverständlich gewesen, dass sie mit im Büro waren. „Ich war stets durch getaktet, das vernetzte Denken fiel mir nicht schwer (lacht) und dabei habe ich stets versucht, Roland den Rücken frei zu halten“. Eine realistische Dokumentation, etwa Fotos oder ein Video von ihrer Arbeit an der Kasse, im Büro oder bei Eröffnungsveranstaltungen im Kassenhäuschen gibt es hingegen nicht. Das liegt sicher auch daran, dass es zum einen eine andere Zeit war, zum anderen Marianne Mack nie im Vordergrund stehen mag.
„Der ruhende Pol in der Familie Mack“
Sie selbst sieht sich als „ruhenden Pol“ der Familie, stets umsichtig lenkte sie die Geschicke und stolz ist sie auf ihre drei Kinder, die sie sie hauptsächlich erzogen hat, denn Ehemann Roland war zu stark im Unternehmen involviert. Anders, wie oft in heutigen Zeiten hatte sie damals auch niemanden, der ihr mal die Kinder abgenommen hätte. Dass die Anfänge von vor über 45 Jahren kein Selbstverständnis waren, liegen auf der Hand. „Jeden Künstler, Politiker, Prominenten mussten wir erst überzeugen von unserem Tun hier in Rust und Roland stand dabei stets mit voller Leidenschaft im Unternehmen – „so wie wir heute dastehen, das sind die Früchte seiner Arbeit“, schätzt Marianne Mack die Arbeit ihres Mannes wert.
Ehrenamtliches Engagement auf hohem Niveau
Ganz alleine hat sich Marianne Mack ihr ehrenamtliches Wirken aufgebaut, „ich wollte da keine finanzielle Unterstützung vom Europa-Park und auch kein großes Aufhebens machen“, erinnert sie sich an das Jahr 2005, als sie mit ihrer Vortragsreihe „Neue Perspektiven“ startete. Damals war ihre Intension, nach 35 Jahren „Europa Park“ noch etwas anderes zu tun. Sie studierte nebenbei an einer Heilpraktiker Schule. „Zum 50. Geburtstag schenkten mir meine Kinder Mamas Kräuterbuch“. Darin zusammengestellt waren Rezepte aus all den Jahren, in denen ich schon Tees zusammengestellt habe, viel mit Kräutern und Natur in unseren Alltag habe einfließen lassen und alles auf Karteikärtchen notiert hatte. Die Ausbildung nebenher raubte ihr allerdings so viel Zeit, dass sie der Familie zuliebe damit wieder aufgehört hat, aber das Thema ließ sie auch weiter nicht los. „Mich fasziniert schon immer, wie die Menschen früher gelebt haben, was sie gegessen, wie sie sich geheilt haben“.
Von einer „alten Naturfrau“ konnte sie viel lernen und dieses alte Wissen wollte sie damals weitergeben. „Man muss nicht immer gleich zu Tabletten greifen“, sagt sie. Irgendwann einmal nachts um halb zwei kam dann die Idee dieser Vortragsreihe. Diese erste Veranstaltung mit 80 Teilnehmern war dann der Beginn einer besonderen Leidenschaft und „Gutes zu tun“. Mit ihrer beliebten Vortragsreihe, die inzwischen weit über die Region hinaus bekannt ist, will sie zwei Dinge erreichen: ihren Nachbarn, Mitarbeitern und den Menschen sollen Tipps und Anregung geboten werden, um das heute so komplizierte Leben etwas leichter zu gestalten. Marianne Mack will „neue Perspektiven eröffnen“ und das im wahrsten Sinne des Wortes.
Denn zusätzlich werden mit den Spenden der jeweiligen Veranstaltungen Kinder und deren Familien unterstützt, die unverschuldet in eine schwierige Lebenssituation geraten sind – oft vereinsamt durch ein schweres Schicksal und im täglichen Kampf mit Kostenträgern und Behörden. Genau diesen Menschen soll geholfen werden. Nicht nur finanziell, sondern mit Herz und Anteilnahme.
Die Gäste der Vortragsreihe spenden dabei jeweils 12 Euro. Die Gelder fließen in den Förderverein Santa Isabel e.V. - Hilfe für Kinder und Familien und werden von dort in voller Höhe an bedürftige Menschen weitergegeben.
Die Vortragsreihe wird die Erfolgsgeschichte schlechthin. Kompetente Referenten zu den unterschiedlichsten Themen sprechen ohne Honorar und die Menschen aus der Region nehmen dankbar und voller Begeisterung an, was ihnen an Erfahrungen vermittelt wird. 2008 gründet Marianne Mack dann den Förderverein „Santa Isabel e.V. - Hilfe für Kinder und Familien“. Jetzt kann sie noch effektiver arbeiten. Ihr soziales Engagement erhält große Anerkennung weit über die Region hinaus. Und dieses Engagement für andere wird gewürdigt: Im Oktober 2010 wird Marianne Mack das Verdienstkreuz am Bande verliehen.
Wer es sich vormerken mag und sich am besten gleich anmeldet:
Am 18.Mai.2020, 19:30 Uhr Europa-Park, Europa-Park Dome, referiert Dr. Auma Obama „Das Leben kommt immer dazwischen“. Die älteste Schwester des ehemaligen US-Präsidenten Obama ist Journalistin, Autorin und Soziologin. Seestudierte Germanistik und Soziologie, promovierte 1996 an der Universität Bayreuth. Erleben kann man an diesem Abend sicher eine außergewöhnlich starke Frau mit klaren Zielen, die viel mehr zu bieten hat, als einen berühmten Namen.
Weitere Infos unter: www.santa-isabel-ev.com
Flohmärkte für den guten Zweck
Am 10. und 11. Oktober 2020 ist es wieder soweit: es ist Flohmarktzeit in der Europa-Park-Gärtnerei. Kleine und große Kostbarkeiten, viele Raritäten, Bücher, Bilder, Vasen, Gläser, Schirmständer, Schränke, Lampen, ja sogar Designermode wechseln dann die Besitzer. Der Flohmarkt: ein Ereignis für die ganze Region, das im Jahr 2011 begann und heute nicht mehr wegzudenken ist. Viele ehrenamtliche Helfer scharen sich um Marianne Mack und packen aus, verhandeln, zeichnen Waren aus, sorgen für die richtige Infrastruktur. „Alle Familienmitglieder sind auch dabei und helfen mit“, freut sich Marianne Mack schon wieder auf den Oktober. Rund 100 laufende Meter werden für externe Stände vermietet, ansonsten wird auch viel verkauft, was im Park ausrangiert und nicht mehr gebraucht wird, ob Tisch- oder Bettwäsche, Deko-Material, Kleider von Marianne Mack persönlich - die werden übriges im Rahmen einer Modenschau präsentiert – und vieles, vieles mehr. „Jeder kann sich hier einbringen, auch mit einer Kuchenspende“, wirbt sie für diesen Event. Rund 350.000 Euro konnten in all den Jahren beispielsweise an die Katharinenhöhe, eine Krebsnachsorgeklinik in Schönwald, gespendet werden, ansonsten reicht die Palette „von der Brille bis zum Reha-Bett und so vielem mehr“.
Flohmärkte für den guten Zweck
Hobbies
„Ich lese viel und gerne, am liebsten Gesundheitsbücher und Bücher über altes überliefertes Wissen. Ich bin eine leidenschaftliche Köchin und Bäckerin und probiere immer wieder neue Rezepte aus“, schmunzelt mein Gegenüber. Natürlich liebt sie die Natur und sammelt gerne Pilze und Beeren. Ein großes Vorbild sei für sie Hildegard von Bingen. Stets auf der Suche nach dem „Besten für ihren Körper“ teste sie viel, ob Ayurveda Diät oder anderes und seit 30 Jahren trinkt sie selbst zusammengestellte Tees. Leidenschaftlich gerne fährt sie auch Ski.
Marianne Mack kocht jeden Tag, isst nur Dinkel und kein Weizen, baut diesen auch selbst an, ebenso die Kartoffeln und hält eigene Hühner. „Meine Großeltern hatten einen Bauernhof in Freiburg-St. Georgen, das natürliche Leben von ihnen hat mich sicherlich geprägt. Als Erstklässler hatte ihr Sohn ihr für 3D-Mark ein Huhn geschenkt und damit fing diese Geschichte an, heute zählen neben den Hühnern auch Ziegen, Schafe, Puten und das jährliche Hausschwein dazu. „Eigentlich bin ich eine halbe Bäuerin“, lacht Marianne Mack und stellt dabei fest, dass ihr „Tag rumgeht wie nichts“ Aber viele Dinge lässt sie auch mal liegen und erfreut sich an ihren fünf wunderbaren Enkelkindern. „Ich habe auch überaus nette Schwiegerkinder, zu denen ich ein sehr herzliches Verhältnis habe.“ Als Familienmensch ist ihr der Zusammenhalt ihrer Familien sehr wichtig.
Ja und dann war da noch das Thema „Mode“
Angefangen hatte alles 2007, als Marianne Mack zur „Schwarzwald-Lady“ gekürt wurde. In ihrer neuen Funktion, den Schwarzwald zu repräsentieren, entstand dann die Idee, eine zeitgemäße Tracht für die „Schwarzwald-Ladies“ zu entwerfen. Damit sollte die Region auf Messen und Veranstaltungen einheitlich vertreten sein. Und genau das setzte Marianne Mack mit einer Freiburger Designerin in einer Kollektion um, auf die schließlich der Schwarzwald Tourismus Verband durch eine TV-Sendung aufmerksam wurde. Das zeitgemäße Design der Trachtenmode gefiel und die Anfrage des Verbands, eine Modelinie für ihre Mitarbeiter zu designen, die diese bei offiziellen Anlässen tragen könnten, folgte. Marianne Mack nahm schließlich an dem Wettbewerb um die schönste Mode für den Schwarzwald Tourismus Verband teil und gewann den ersten Preis. Das nächste Projekt konnte damit starten.
Nach vielen Nachfragen für tragbare Landmode folgte dann auch die „Marianne Mack“-Kollektion, die sie mit einem Münchner Designer realisierte. Seit November 2011 ist die „Marianne Mack Private Kollektion“ im Europa-Park Hotel Colosseo erhältlich.
„Ich führe ein verantwortungsvolles Leben
„Alles, was ich anfange, packe ich auch mit viel Fleiß und Ausdauer an“, resümiert mein Gegenüber. Im Leben gebe es immer verschiedene Etappen, die man begleite und dann komme wieder etwas Neues. Sie selbst bezeichnet sich als „hartnäckig, fleißig, kreativ“.
Mit 16 Jahren lernte sie Roland Mack kennen, seit ihrem 20. Lebensjahr gehen sie gemeinsam durchs Leben, „mit Höhen und Tiefen, es war natürlich nicht immer einfach“. Marianne Mack hat stets Wert darauf gelegt, ihr eigenes Geld zu verdienen und neben dem Familienunternehmen Mack auch ihr eigenes Leben, ihre Träume und Visionen zu realisieren. „Roland und ich sind ein gutes Team, unsere gemeinsame wenige Zeit ist und war für uns immer besonders wichtig, kostbar und wertvoll.“
Spendenkonto
Volksbank Lahr
IBAN: DE17 6829 0000 0000 4048 02
BIC: GENODE61LAH
Inhaber: Santa Isabel e.V.