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Nachrichten aus Blickpunkt: Moderne Frauen

Frauenpower - made in Baden

Starke Frauen der Region heute Monika Bähr

Die Oberkircherin Monika Bähr ist  erneut zu Badens Winzerin des Jahres gekürt worden.

Zu den Füßen des Oberkircher Wahrzeichens, der Ruine Schauenburg, befindet sich ein  idyllisch gelegenes  Weingut, das als Familienbetrieb von der Winzermeisterin Monika Bähr (Badische Weinkönigin 2003/2004) in der 4. Generation geführt.

Frauenpower ist hier spürbar vorhanden, denn Monika Bähr weiß zum einen was sie will, ist Geschäftsfrau und Winzerin mit Leib und Seele, zudem strahlt sie eine sympathische Natürlichkeit und Authentizität aus.

Winzermeisterin Monika Bähr im Keller

Zum 2. Mal in Folge Badens beste Winzerin, wie fühlen Sie sich damit?

„Das ist echt ein schönes Gefühl und vor allem eine Bestätigung für die Arbeit, welche man das ganze Jahr über leistet. Richtig wertvoll wird die Auszeichnung für mich jedoch erst, wenn ich spüren darf,  dass sich so viele mit mir mit freuen können. Das ist am aller schönsten daran!  Im Übrigen hat der Weinwettbewerb ja sogar international stattgefunden und wenn ich bedenke, dass ich im internationalen Ranking dieses Jahr sogar von Platz 20 auf Platz 9 vorgerückt bin, ist das ein spitzen Ergebnis.“

Was bedeutet diese Auszeichnung für Sie?

„Frauen sind mittlerweile ja keine Seltenheit mehr in Sachen Weinausbau. Bei den Handarbeiten im Weinberg, im Weinverkauf sowie im Büro haben Sie schon immer eine große Rolle gespielt. Was jedoch eher selten ist, ist das Frauen wirklich bei jedem Arbeitsschritt beteiligt sind z.B. auch bei den Arbeiten mit dem Traktor. Die Grundlage, um guten Wein machen zu können, wird im Weinberg gelegt und bis der Wein dann auf die Flasche kommt braucht es viele, viele einzelne Arbeitsschritte.  Und da ich in unserem kleinen Familienbetrieb eigentlich nicht nur Chefin, sondern Mädchen für alles bin, kenne ich diese Arbeitsschritte nicht nur, sondern führe diese auch hauptverantwortlich durch. Genau das ist eher selten und macht diese Auszeichnung so wertvoll.“

Fest verwurzelt im Thema Wein seit Kindesbeinen – wollten Sie irgendwann einmal einen anderen Weg einschlagen?

„Ich hatte zunächst tatsächlich schon einen anderen Weg eingeschlagen. Mein zuerst erlernter Beruf ist Erzieherin. Nach meiner Ausbildung war ich auch noch drei Jahre zu 100% als Erzieherin tätig. Dann erst habe ich eine zweite Ausbildung als Winzerin gemacht, den Wirtschafter für Weinbau und Önologie sowie den Winzermeister absolviert. Bis zur Geburt unseres ersten Kindes habe ich dann sogar noch neben meiner Selbständigkeit, im Kindergarten als Aushilfskraft gearbeitet.“

Wie hat sich die Zeit als Badischen Weinkönigin für Sie dargestellt? Erfahrungen? Werte? Weiterentwicklung?

„Badische Weinkönigin, das war ein echt wertvolles Jahr und eine einmalige Schule für mich. Praktisch über Nacht erreichst du einen gewissen Bekanntheitsgrad. Bist auf der Titelseite mancher Zeitung, hörst dich im Radio und siehst dich im Fernseher. Du wirst also ins kalte Wasser geschmissen und lernst dann ganz schnell zu schwimmen. Hätte mir zuvor jemand gesagt dass ich mal Reden vor 500 Personen halten werde oder Weinseminare in Japan durchführe, hätte ich ihn nur ausgelacht. Man lernt also in sehr kurzer Zeit Dinge, welche man sich selbst zuvor nicht zugetraut hätte.“

Sie führen einen Weinbau-Betrieb – ist das als Frau schwieriger? Was machen Sie anders als andere auch in Bezug auf die Auszeichnung?

„Wenn es sich nicht gerade um einen speziellen Weinwettbewerb für Winzerinnen handelt, dann mache ich auch nix anders als meine männlichen Kollegen. Schließlich werden die Weine immer blind verkostet und keiner der Prüfer weiß woher oder von wem der Wein ist. Da muss also schon der Wein für sich alleine sprechen… Die Arbeit an sich ist natürlich teilweise körperlich sehr anstrengend, das ist für mich als Frau natürlich nicht immer einfach. Außerdem kommen für mich die Arbeiten im Haushalt und mit den Kindern noch obendrauf, somit habe ich schon ein enorm breites Aufgabenfeld.“

Ihre Philosophie? Ihr Lebensmotto?
„Alles was man tut aus Überzeugung und voller Leidenschaft tun. So lange die Freude am Tun mit dabei ist geht vieles einfacher.“

Ihre Hobbies?
„So viel Zeit wie möglich mit der Familie zu verbringen. Meine Kinder lieben es mit mir zu Backen und zu Kochen. Außerdem fahren wir gerne Ski und Fahrrad.“

Die Winzerfamilie Bähr aus Oberkirch

Wie treten Sie der aktuellen Coronakrise entgegen? Privat? Betrieblich?

„Die Coronakrise hat unser Leben schon ziemlich verändert. Mein Kalender war für dieses Jahr schon sehr gut gefüllt mit Terminen für Weinproben, Weinmessen und sonstigen Festen. Das ist nun komplett weggefallen. Somit habe ich im Moment viele freie Wochenenden, welche ich mit meiner Familie sehr intensiv nutzen kann. Das ist tatsächlich auch das Schöne daran. Auf der anderen Seite fehlen somit jedoch auch die ganzen Einnahmen, was es für den Betrieb nicht gerade einfach macht. Deshalb habe ich in den letzten Tagen/ Wochen viel Zeit damit verbracht endlich einen (schon lang geplanten…) Onlineshop für unsere Weine fertig zu stellen und versucht die Vermarktung über den Weinversand besser auszubauen.“

Ihr Lieblingswein? Ihr Lieblingsgetränk?
„Natürlich Wein!  Wein ist so unterschiedlich und individuell. Da findet man für jede Gelegenheit, zu jedem Anlass und zu jeder Stimmung einfach den Passenden. Warum also auf nur einen festlegen.“

Fotos: Weingut Bähr Text: Heike Scheiding

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