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Nachrichten aus Blickpunkt: Moderne Frauen

„Die weibliche und männliche Sicht auf die Dinge der Welt sind wie Ying und Yang“

Frauenpower Sabine Wölfle

Der Internationale Frauentag, Weltfrauentag, Frauenkampftag, Internationaler Frauenkampftag oder Frauentag ist ein Welttag, der am 8. März begangen wird. Er entstand als Initiative sozialistischer Organisationen in der Zeit vor dem 1. Weltkrieg im Kampf um die Gleichberechtigung.

Das Wahlrecht für Frauen, wie auch  die Emanzipation von Arbeiterinnen  fand erstmals am 19. März 1911 statt. Seit 1921 wird der Weltfrauentag jährlich am 8. März gefeiert.

Die SPD-Landtagsabgeordnete Sabine Wölfle ist dafür bekannt, Frauen in den Fokus zu rücken. Sie selbst zählt unweigerlich für mich zu den Powerfrauen in Baden und so dreht sich heute – pünktlich zum Weltfrauentag – hier an dieser Stelle alles um Sabine Wölfle.

Sabine Wölfle

Frau Wölfle, seit wann engagieren Sie sich als Frau so dermaßen in der Politik?
Frau Wölfle: „Politisch aktiv wurde ich 1986 mit meinem Eintritt in die SPD, danach viele Jahre eher passiv, darunter einige Jahre im Ausland. Durch die Kommunalwahl 2004 wurde ich sozusagen neu „ erweckt“ und war  danach als OV-Vorsitzende der SPD Waldkirch, stellvertretende Kreisvorsitzende und 8 Jahre im Landesvorstand der SPD Baden-Württemberg ehrenamtliche aktiv. 2008 wurde ich dann Mitarbeiterin im Wahlkreisbüro meiner Vorgängerin Marianne Wonnay und als diese 2010 verkündete, nicht mehr anzutreten, habe ich meine Chance genutzt und kandidiert“.

Wie schaffen und schafften Sie den Spagat Mann, Kinder, Beruf?
„Wie jede berufstätige Frau auch. Ich war ja trotz Kinder immer berufstätig und als Frau lernt man schnell, mit hoher Disziplin den Alltag zu strukturieren. Als ich in den Landtag kam, war meine Tochter schon aus dem Haus und mein Sohn war 13Jahre alt. Für meinen Mann war klar, dass er einen Teil meiner Aufgaben übernehmen muss, das hat er gerne getan. Trotzdem bedeutet das für mich, an den wenigen freien halben oder ganzen Wochenende vor allem den Haushalt auf Vordermann zu bringen und auch intensiv Zeit mit der Familie zu verbringen, da ich an den meisten Wochenende eben auch unterwegs bin. Da bleibt wenig Raum nur für mich selber, das wusste ich aber vorher“.

Was muss sich ändern, dass Frauen nicht mehr von der Lohnlücke (equal pay day (EPD)) betroffen sind, dass sich da etwas verändert?
„Auf Bundesebene gibt es dazu ein Gesetz, wird aber leider, wie so oft, unterlaufen. Die Frauen müssen selbstbewusster ihre Rechte einfordern, sich ihrer Qualitäten und Qualifikationen bewusster werden. Ich habe selber diese Lohnungerechtigkeit als alleinerziehende Mutter einer Tochter erlebt. Man befindet sich in einem Abhängigkeitsverhältnis und schluckt Ungerechtigkeiten herunter. Das muss anders werden. Mut und Selbstbewusstsein sind gefragt und das Einfordern von gesetzlichen Vorgaben“.

Warum kandidieren relativ wenige Frauen für Gemeinderats Mandate? Liegt es tatsächlich daran, dass Frauen selten Frauen wählen?

„Leider ist es so, dass Frauen oft die Vorurteile, unter denen sie selber leiden, auch auf andere Frauen projektieren. Eine junge Mutter mit zwei Kleinkindern will in den Gemeinderat? Sollte sie sich nicht  besser erst um die Kinder kümmern? Man versetzt sich in diese Position und entscheidet, dass Gemeinderat nichts für diese junge Frau ist. In Wahrheit aber will diese junge Mutter vielleicht aktiv an der Zukunft ihrer Kinder in der Kommune mit gestalten. Sie bringt die praktische Erfahrung mit ein. Das brauchen wir und die Sicht von Frauen auf Politik, egal welchen Alters, ist immer eine sehr praxisbezogene. Frauen bringen ihre Erfahrung mit ein und wollen verändern. Es geht ihnen nicht um Macht und Einfluss sondern ums Gestalten. Das muss man den Frauen stärker vermitteln und ihnen das Gefühl geben, das sie wichtig sind und ein Recht auf Partizipation haben“.
Die Verleihung des SPD-Frauenpreises findet am 10.3. in Emmendingen statt – welche Frau erhält dieses Jahr die Ehre?
„Wir haben uns dieses Jahr für genau das Beispiel entschieden, welches  in Frage 4 aufgeworfen wurde. Pia Lach, seit vielen Jahren im Ortschaftsrat in Winden und Fraktionsvorsitzende der SPD-Kreistagsfraktion, ist genau diese Typ Frau. Kinder, Mann, Beruf und kommunalpolitische Mandate Wir wollen ein Beispiel zeigen, wie es gehen kann und wie Frau es schafft und sich auch gut dabei fühlt“.

SPD-Landtagsabgeordnete Sabine Wölfle, frauenpolitische Sprecherin ihrer Fraktion, verleiht zusammen mit der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (AsF) nun zum elften Mal den SPD-Frauenpreis im Landkreis Emmendingen. Die Verleihung, zu der die Bevölkerung herzlich eingeladen ist, findet statt am Sonntag, 10. März um 11 Uhr im Rathaus in Winden, Bahnhofstraße 1.

Haben Sie selbst eher Probleme mit erfolgreiche Frauen oder sehen Sie das Synergien und eine Verbundenheit?
„Das ist sehr ambivalent. Durch die geringe Zahl von Frauen in Politik und Wirtschaft entsteht oftmals auch eine Konkurrenzsituation. Andererseits sind Frauen gut in der Lage sich zu vernetzen und in der Politik auch oft über Parteigrenzen. Als gleichstellungspolitische Sprecherin meiner Fraktion bin ich im ganzen Bundesland und auch oft in Berlin bei Tagungen und Veranstaltungen unterwegs. Hier fühle ich die Verbundenheit und sehe die Synergien. Es ist ein spürbares Ziel politisch aktiver Frauen sich mit anderen Frauen aus Wirtschaft und Gesellschaft zu vernetzen um das Thema Diversity und Gleichstellung voranzutreiben“.

 
 

Was machen Sie, um einmal von Ihrem 12-16 Stunden-Tag abzuschalten?

„Yoga, Radfahren und Waldspaziergänge. Ich genieße Ruhe und Stille und das Gefühl, nicht durch meinen Kalender durch den Tag getrieben zu werden. Aber selten genug..“
Ihre Lebensphilosophie?
„Ich halte es mit Buddha: „ Begib dich einmal im Jahr an einen Ort, an dem du noch nie gewesen bist“. Mit anderen Worten: immer über den Tellerrand schauen und damit das Bewusstsein schaffen, wie gut wir es hier haben und gute Dinge auch von außen zu uns hineintragen“.

Ihr persönlicher Wunsch an die Frauen, die das lesen?
„Traut Euch, Ihr seid wichtig. Vieles in der Welt wäre besser, wenn man Frauen mehr beteiligen würde. Die weibliche und männliche Sicht auf die Dinge der Welt sind wie Ying und Yang“.

Text: Heike Scheiding-Brode Fotos: Sabine Wölfle

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